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0206 - Rache aus dem Grab

0206 - Rache aus dem Grab

Titel: 0206 - Rache aus dem Grab
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und sah Nicole tief in die Augen. »Wenn ich mir so vorstelle, wie du meinen Geldbeutel mit deiner Modekrankheit strapazierst, kann ich mir gut vorstellen, daß…«
    »Geschenkt«, fauchte Nicole. »Sieh zu, daß du die Koffer aus dem Wagen bekommst, damit ich zum Einkäufen in die Stadt fahren kann.«
    Zamorra zuckte hilflos mit den Schultern.
    »Es ist immer beruhigend zu wissen«, sagte er zu Kerr, »daß sie nur meine Sekretärin ist, die ich jederzeit entlassen kann.«
    Nicole starrte ihn einen Moment lang entgeistert an. Dann aber lächelte sie.
    »Na los, dann entlasse mich doch«, forderte sie.
    Zamorra schüttelte noch hilfloser den Kopf.
    »Du bist eine Bestie, Nici«, sagte er. »Eine Bestie, der ich hoffnungslos verfallen bin.« Er erhob sich, kam um den Tisch herum und küßte Nicole. Sie erwiderte die Zärtlichkeit, dann stand sie ebenfalls endlich auf.
    »Komm«, sagte sie. »Damit wir endlich klar kommen!«
    Zu dritt gingen sie hinaus, um den Kofferraum des Wagens zu entladen. Überrascht blieben sie in der Tür des Pub stehen.
    Auf der Motorhaube hockte ein Mann.
    ***
    »Das ist er«, sagte Kerr. »John Halifax.«
    Zamorra musterte den Mann, der sich auf die Motorhaube des Leihwagens gesetzt hatte und ihnen entgegensah. Halifax wirkte auf den ersten Blick unsympathisch. Der Parapsychologe entschloß sich zum Frontalangriff.
    Er drückte Kerr den Schlüssel in die Hand. »Kümmere du dich bitte um das Gepäck und halte dich zurück«, bat er und schritt auf Halifax zu. Knapp vor dem Mann mit den stechenden Augen blieb er stehen.
    »Herzlichen Glückwunsch zur Auferstehung, Mister Halifax«, sagte er.
    Halifax verengte die Augen. »Was soll das heißen, Mister?« fragte er unfreundlich.
    »Sie waren doch tot, nicht wahr? Der Arzt wollte doch bereits den Totenschein ausstellen.«
    »Dann wissen Sie mehr als ich, Mister«, erwiderte Halifax kalt und nickte zu Kerr hinüber, der den Kofferraum des Wagens geöffnet hatte und mit Gepäckstücken jonglierte. »Der hat Sie auf mich gehetzt, nicht wahr? Warum?«
    »Sie waren gesten abend tot«, wiederholte Zamorra. »Ist es nicht natürlich, daß man sich dafür interessiert? Mister Kerr ist Polizist.«
    »Und Sie?«
    Zamorra lächelte. »Ich helfe ihm ein wenig bei der Arbeit. Zamorra ist mein Name, Mister Halifax.«
    Halifax nickte. »Schön, Mister Zamorra. Ich bin nie tot gewesen. Und ich sehe deshalb keinen Grund, daß Sie sich mit mir befassen. Das wollte ich Ihnen gleich zu Anfang sagen.«
    Zamorra überlegte sekundenlang, ob er Halifax die Entführung auf den Kopf Zusagen sollte. Aber er entschied sich dagegen. Stattdessen konzentrierte er sich auf die Gedanken des anderen.
    Zamorra beschäftigte sich nicht nur theoretisch mit parapsychischen und okkulten oder mystischen Phänomenen, sondern auch in der Praxis. Er besaß schwach ausgeprägte Ahnungsund Telepathie-Fähigkeiten, die durch sein Amulett verstärkt werden konnten. Es gelang ihm je nach Zustand und Stimmung nicht immer, seine Fähigkeiten zu aktivieren, heute jedoch fühlte er sich in Hochform. Um so erstaunter war er, als er ins Leere stieß.
    Dabei schloß Halifax sekundenlang die Augen. Als er sie wieder öffnete, glaubte Zamorra, etwas in diesen Augen blitzschnell wieder verblassen zu sehen, das wie Spiegelglas gewesen war.
    Die Erinnerung an die Spiegelaugen, von denen Kerr ihm erzählt hatte, durchzuckte ihn. Aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
    »Wir sollten das alles von der lockeren Seite betrachten«, schlug er vor. »Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen ein oder zwei Biere ausgebe? Kommen Sie mit?«
    Halifax zögerte, die Einladung anzunehmen. Er war die personifizierte Abneigung. Dann aber gab er sich einen Ruck. »Einverstanden, Mister Zamorra«, sagte er. »Sie haben zwar einen komischen Namen, aber wenn Sie das Bier bezahlen, trinke ich mit. Erwarten Sie aber nicht, daß ich mich revanchiere.«
    Zamorra lächelte. Er sprach Englisch ohne jeden Akzent. Halifax hatte ihn nicht als Franzosen erkannt.
    Nicole kam um den Wagen herum. Sie hielt die Schlüssel in der Hand, die Kerr ihr gegeben hatte, nachdem er die Koffer ausgepackt hatte und sie jetzt ins Haus schleppte. »Ich fahre einkaufen«, sagte sie.
    Zamorra verdrehte die Augen. Unter Einkäufen verstand Nicole die Anschaffung von Kleidern, deren Stoffaufwand im umgekehrten Verhältnis zum Preis stand.
    »All right«, sagte er. »Kommst du mit dem Verkehr zurecht?«
    Nicole grinste undamenhaft. »Ich bin nicht
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