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0206 - Die Schrecken der Hohlwelt

Titel: 0206 - Die Schrecken der Hohlwelt
Autoren: Unbekannt
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lag am Rand der Wüstenfläche, wenige Kilometer vor dem Fuß einer langgestreckten Bergkette, die der CREST II ihn Notfall Versteck und Deckung bieten konnte. Fed wäre schon längst gelandet. Er wartete nur, bis Josh seine Untersuchungen abgeschlossen hatte.
    „Diese Gegend ist voll von Störungen", jammerte Josh und starrte voller Verzweiflung auf die verworrene Anzeige, die der Meßschreiber lieferte. „Wie soll ich da herausfinden, ob irgend etwas Wichtiges darunter ist?"
    Fed beugte sich zur Seite und sah auf den Leuchtschirm des Schreibers. Josh hatte zwar die Angewohnheit, sich hilflos und ratlos zu geben, aber wenn er etwas sagte, und sei es in noch so beklagenswertem Ton, dann hatte er sich die Sache gewöhnlich sorgfältig überlegt, und seine Feststellung hatte Hand und Fuß.
    Der Orter war auf das elektromagnetische Wellenspektrum eingestellt. Der Schreiber verzeichnete ein wirres Kunterbunt von Linien und Flecken. Wenn sich artikulierte Signale darunter befanden, dann ließen sie sich nicht erkennen.
    „Wir landen", sagte Russo knapp und wandte sich wieder seinen Schaltern zu.
    Das Boot sank rasch in die Tiefe. Die scharfgebündelten Korpuskularstrahlen des Stabilisators stachen durch die obersten Schichten der Atmosphäre und erzeugten leuchtende Schleier aus ionisierten Gasen. Der Blickwinkel der Bildschirme verengte sich rasch. Einzelheiten der Oberflächengestaltung wurden sichtbar, aber der Eindruck der absoluten Unwirtlichkeit blieb.
    Fed strahlte eine kurze Meldung an die CREST ab, die trotz der heftigen Störungen einwandfrei empfangen und bestätigt wurde.
    Kurze Zeit später setzte das Boot auf. Die Triebwerke hatten eine Menge Sand und Staub aufgewirbelt, und es dauerte ein paar Minuten, bis die Sicht frei war.
    Zwei Kilometer bugwärts erhob sich eine fast senkrechte Felswand, die sich zerrissen und zerklüftet wenigstens fünfhundert Meter hoch erhob. Nach rechts und links hin schlossen sich weniger steile Felsenhänge an. Diesseits des Gebirges, rings um das Boot herum, heckwärts bis zum Horizont reichend, lag die Wüste, ein tafelglattes Gebilde aus graubraunem Sand, das noch nie ein Windhauch berührt zu haben schien. Über allem streckte sich ein milchigweißer Himmel, aus dem der grelle Ball des Energiekerns leuchtete.
    Fed Russo lief ein Schauer über den Rücken, als er sich losschnallte und den Sitz seines Schutzanzuges überprüfte. Der Helm lag ihm, wie eine Kapuze zusammengefaltet, auf der Schulter. Er würde ihn nicht brauchen. Die Luft draußen war atembar. Die Temperatur betrug rund fünfundvierzig Grad im Schatten. In der Sonne würde es höllisch heiß sein, aber es war zu ertragen.
    „Ihr bleibt hier", erklärte Fed energisch. „Ich gehe nur ein paar Schritte rundum."
    Er stieg durch die Schleuse. Als er vom Schottrand hinuntersprang, versank er bis über die Knöchel im Sand. Die mörderische Hitze traf ihn wie ein schmerzender Schlag.
    Augenblicklich begann der Körper Schweiß abzusondern. Das verschaffte Linderung. Fed blieb eine Minute lang reglos stehen, um sich an die neue Umwelt zu gewöhnen.
    Die Luft war unwahrscheinlich klar. Fed erkannte, daß er sich bei Entfernungsschätzungen auf seine Instrumente würde verlassen müssen. Der Blick trug so weit, daß zehn Kilometer entfernte Objekte erschienen, als stünden sie dicht vor ihm.
    Er atmete tief ein und hielt den Mund dabei fest geschlossen. Die heiße Luft trocknete ihm die Schleimhäute aus und verursachte Schmerz, aber sie war geruchlos. Geruchlos und keimfrei, dachte Fed. Es gab tatsächlich keinen Wind. Nicht die geringste Luftbewegung war zu spüren. Fed fand die Erklärung. Die Planetenschale war vollendet kugelförmig. Überall war die vom Energiekern erzeugte Wärme gleich. Lokale Dichteunterschiede konnten nicht entstehen, also gab es für die Luft keinen Grund, sich zu bewegen. Plötzlich empfand Fed tiefen Widerwillen gegen diese Welt. Sie war zu ruhig, zu leblos. Sie hatte keinen Bezug zu Zeit und Raum, und je länger Fed Russo sich umsah, desto mehr kam er sich vor wie in einem Traum. Die Wirklichkeit verschwamm, und aus dem Unwirklichen kam ein Gefühl drohender Gefahr.
    Fed versuchte es abzuschütteln während er durch den Sand stapfte aber es gelang ihm nicht. Er wollte sich einreden, es sei nur die merkwürdige Umgebung, die ihm Furcht und Unbehagen einflößte. Das mochte richtig sein, gestand er sich ein, und trotzdem blieb er immer öfter plötzlich stehen und sah sich ruckartig um.
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