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0206 - Die Schrecken der Hohlwelt

Titel: 0206 - Die Schrecken der Hohlwelt
Autoren: Unbekannt
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einsetzen können, die das Erwachen durch Injektionen beschleunigten.
    Er stellte eine Verbindung zum Chefdeck her. Auf seinen Anruf bei Atlan meldete sich niemand. Bei Mory brauchte der Summer sich dagegen nur ein einziges Mal zu melden, bevor der Bildschirm aufflammte.
    Ein müdes Gesicht, umrahmt von einer Wirrnis roter Haare, erschien und blinzelte schläfrig ins Aufnahmegerät.
    „Was...?" fragte Mory mürrisch.
    Perry grinste sie an.
    „Du hast anderthalb Tage lang geschlafen", erklärte er spöttisch.
    „Es wird Zeit, daß du zu dir kommst."
    Damit schaltete er das Gerät aus.
    Er würde es niemand anderem eingestehen aber erst jetzt fühlte er sich wieder richtig zuversichtlich.
    „Sergeant Russo meldet sich nach der ärztlichen Behandlung auf C-Deck, Sektion vier, bei der Koordination."
    Sergeant Fed Russo, dreiunddreißig Jahre alt, klein, stämmig und mit dem Schädel eines römischen Bauern, war gerade dabei, sich das Hemd wieder anzuziehen, als er den Interkom hörte. Er befand sich im Umkleideraum des D-Deck-Lazaretts, zusammen mit ein paar Dutzend anderer Leute, die genauso müde, zerschlagen und verschwitzt waren wie er. Fed Russo hatte soeben eine Injektion erhalten, die, wie man ihm erklärte, die Körperfunktionen so rasch wie möglich wieder auf den normalen Rhythmus bringen werde. Die Hälfte der Leute um Russo hatte ebenfalls eine Injektion bekommen, die anderen waren erst auf dem Weg, sie zu kriegen.
    „Warum immer ich?" murmelte Fed verdrossen und knöpfte sich das Hemd zu.
    Keiner kümmerte sich um ihn. Jeder hatte seine eigenen Sorgen.
    Manche waren noch zu müde und zerschlagen, um selbst die eigenen Sorgen zu erkennen. Es war 03.21 Bordzeit, am 11.
    Oktober 2400 Terrania-Zeit, und es ging das Gerücht, die CREST sei vor kurzem in einer völlig unbekannten Umgebung aus der Transition aufgetaucht.
    Fed Russo machte sich fertig. Er überzeugte sich davon, daß sein Helm so saß, wie es sich gehörte, und daß der Kolben des Blasters zwei Zentimeter weit über den vorderen Rand des Futterals herausragte. Dann machte er sich auf den Weg zur Koordination. Er fuhr auf Lautbändern, die voll von apathischen, bleichen Männern waren, Mannschaften und Unteroffizieren. Er selbst fühlte noch keinerlei Wirkung des Medikaments, das man ihm verabreicht hatte. Er war müde und verspürte einen unwiderstehlichen Drang, sich hinzulegen und zu schlafen.
    „Aber nein", knurrte er verbissen vor sich hin", Russo wird gewünscht."
    Jemand schlug ihm auf die Schulter.
    „Fed Russo!" schrie eine hohe Stimme so lautstark, daß selbst die apathischsten Passanten sich umdrehten. „Du bist vielleicht auf dem Weg zur Koordination, mein Freund?"
    Ohne sich umzudrehen, ächzte Fed: „Du am Ende auch, Josh?"
    „Ja, natürlich", begeisterte sich Josh. „Mann, vielleicht schicken sie uns gemeinsam auf ein Unternehmen!"
    Fed drehte sich langsam um, während das Band ihn und seinen Freund mit der schrillen Stimme weiter den Gang entlangtrug. Josh Bonin war Neger, knapp zwei Meter groß und erschreckend dünn.
    Josh hatte die Angewohnheit, selbst im Augenblick der höchsten Begeisterung das Objekt seiner Erregung nicht anzuschauen. Er starrte darüber hinweg. Und während er schrie und jauchzte, hüpfte sein kräftig ausgebildeter Adamsapfel, als zöge ihn einer an zwei Gummifäden.
    „Was für einen Auftrag gäbe es schon, auf den sie uns gemeinsam schicken könnten?" fragte Russo mit gespieltem Ärger.
    Josh ging nicht darauf ein. Er starrte über die Köpfe der Menge hinweg, als gäbe es weiter vorne etwas Interessantes zu sehen, und stieß hastig hervor: „Du hast schon gehört... wir sind mitten in der Hölle herausgekommen, nicht wahr?"
    „Ja", knurrte Russo grimmig. „Direkt über dem großen Feuer."
    Josh kicherte.
    „Na ja, wir werden sehen, wen's zuerst brennt."
    Sie fuhren mit dem Antigrav zum C-Deck hinauf. Auf Cwar der Verkehr weitaus schwächer. Viele der Leute hatten ihre Posten noch nicht wieder einnehmen können. Fed Russo fragte sich verzweifelt, warum man ausgerechnet Josh Bonin und ihn so rasch behandelt hatte, daß sie früher als die meisten andern auf den Beinen waren.
    Ein Verdacht kam ihm. Josh Bonin und er, außerdem noch Korporal Sturry Finch vom Meßtrupp, hatten schon einmal gemeinsam einen gefährlichen Auftrag durchgeführt. Das lag weit zurück, aber wenn es hier etwas zu tun gab, was dem damaligen Unternehmen glich, dann würden die Offiziere ohne Zweifel versuchen, das alte
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