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0205 - Der Wächter von Andromeda

Titel: 0205 - Der Wächter von Andromeda
Autoren: Unbekannt
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Störgeräuschen aus allen Empfängern. „Die CREST kann sich nur noch Sekunden halten. Wie weit seid ihr?"
    „Leuchtpfeil schwenkt auf den Sechsecktransmitter ein, Perry.
    Wir glauben, daß jetzt nur noch eine automatische Feinjustierung stattfindet. Sie geht ohne unser Zutun vor sich."
    „Sofort zurückkommen!" In Rhodans Stimme schwang das Entsetzen mit. „Hier ist die Hölle. Wir müssen schnellstens weg!"
    „Wir kommen!" piepste Gucky. Er klammerte sich an den Haluter, während Gecko Sengu festhielt.
    Gleich darauf war die Glockenkuppel leer.
    Nur ein leuchtender Pfeil drehte sich langsam weiter...
    Sie materialisierten in einer Hölle.
    Keiner der in der Kommandozentrale der CREST anwesenden Menschen war noch in der Lage, sich aus seinem Kontursitz zu erheben und den ankommenden Mutanten und Tolot zu helfen. Das blaue Energiefeuer aus dem Bug des schwarzen Raumers vermochte den Schutzschirm nicht völlig zu durchdringen, aber es versetzte ihn in derartig starke Schwingungen, daß ein Teil der Absorberenergie automatisch entzogen wurde.
    Die Andruckabsorber arbeiteten nicht mehr exakt genug, um jeden heftigen Stoß kompensieren zu können.
    Doch Rhodan hatte vorgesorgt.
    Es waren nur Bruchteile von Sekunden, die die Ankömmlinge der schnell wechselnden Belastung voll ausgesetzt waren. Dann wurden sie von bereitstehenden Robotern ergriffen und auf freien Konturlagern festgeschnallt. Nur Icho Tolot besaß trotz der Anstrengung in der Justierungsstation genügend Energie, um auf Hilfe verzichten zu können. Bedächtig schob er den ihm zugedachten Roboter weg, drehte sich um und stampfte auf seinen Spezialsessel zu, in Rhodans unmittelbarer Nähe.
    Er schnaufte rasselnd.
    „Auftrag ausgeführt, Rhodan!" dröhnte seine mächtige Stimme durch den herrschenden Lärm hindurch. „Wir haben getan, was wir konnten. Der Zeiger schwenkte mehr und mehr auf das Zentrum des Sechsecktransmitters zu, als wir die Station verließen. Ich denke, wir schaffen es."
    Rhodan nickte. Er deutete stumm auf die Anschlußkupplung für den Kehlkopfinterkom. Diese Bezeichnung war allerdings nicht ganz zutreffend; das Gerät nahm, gleich, an welcher Körperstelle es angelegt war, die durch den Knochenbau weitergeleiteten Schallwellen auf und leitete sie über die Knochen des Gesprächspartners zum Gehör.
    Tolot begriff und kuppelte seine Kabelverbindung ein.
    „Vielen Dank, Tolot", sagte Rhodan. „Hoffentlich ist es nicht schon zu spät. Oberst Rudo versucht seit vierzig Sekunden, die CREST II aus dem Banne des blauen Energiestrahles herauszuziehen, bisher erfolglos."
    „Dann wehren Sie sich, Rhodan!"
    „Wir tun es die ganze Zeit." Rhodans Stimme klang belegt, und Tolot verstand, daß jetzt eine Kraftprobe zwischen den beiden feindlichen Schiffen stattfand, der sich keine Seite mehr entziehen konnte. Zum ersten Mal verspürte der Haluter etwas von dem Grauen, das die Konfrontierung mit einem Schicksal erzeugte, dem man nicht mehr ausweichen konnte.
    Unablässig dröhnte der Salventakt der CREST II. Akustisch wahrnehmbar gemacht durch das entsprechende Anschwellen des Konverterlärms, klang es wie der rasende Rhythmus Tausender Trommeln.
    Plötzlich mischte sich ein anderer Klang in das Inferno.
    Es war, als wenn in einem von vielen Tausenden Musikinstrumenten gespielten Höllenkonzert jählings ein Instrument die Oberhand gewönne. Noch wußte keiner, was das zu bedeuten hatte.
    Da tönte ein Schrei in den Interkomempfängern.
    „Der blaue Energiestrahl!"
    Niemand wußte hinterher zu sagen, wer den Schrei ausgestoßen hatte, aber hinterher interessierte es auch niemanden mehr.
    Rhodans Blick hatte sich an dem abgefilterten Bild des schwarzen Bleistiftraumers festgesaugt. Jetzt sah er, wie der blaue Energiestrahl schwächer und schwächer wurde. Es hatte den Anschein, als kröche er dahin zurück, woher er gekommen war.
    Das hohle Wimmern der überlasteten Andruckabsorber ließ schlagartig nach. Die CREST II lag wieder ruhig. Dennoch tanzte das Bild des Bleistiftraumers unablässig auf und ab, hin und her.
    Dafür gab es nur eine Erklärung: Der Gegner, von dem man nur das Äußere des Schiffes und seine Waffen kannte, war schwer angeschlagen, so schwer, daß er den Kampf aufgab. Immer noch schwankend und taumelnd, aber mit unwahrscheinlich großer Geschwindigkeit, zog der schwarze Raumer sich zurück.
    Rauhe Kehlen begrüßten diesen Anblick mit erleichtertem Gebrüll.
    Es verstummte jählings und machte bleichem Entsetzen Platz,
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