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0204 - Herr der Grünen Hölle

0204 - Herr der Grünen Hölle

Titel: 0204 - Herr der Grünen Hölle
Autoren: Rolf Michael
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Regeln der Logik kein Entrinnen gab. Professor Zamorra war bewegungslos gefesselt und um ihn herum eine Meute von Kannibalen, die nur darauf warteten, über ihn herfallen zu könner.
    Aber dieser Vorschuß eines Dämons wollte seiner kleinlichen Rache frönen und den Parapsychologen langsam sterben lassen. Wenn das nur nicht in’s Auge ging-Asmodis, der Herr der Schwarzen Familie, hatte sich wieder einmal in einer seiner Tarnexistenzen zurückgezogen. Er war ein Direktor eines großen Bankunternehmens, ein wohl geachteter Mann.
    Und einer von denen, die etwas zu sagen hatten, denn er war sehr oft auf sogenannten ›Dienstreisen‹.
    Jetzt aber saß er in der Gestalt eines hageren, schmalgesichtigen Typs in einem luxüriös ausgestatteten Arbeitszimmer und las anscheinend ein Wirtschaftsmagazin. So jedenfalls sah es die Vorzimmerdame, die nur kurz hineinkam, um frischen, Kaffee nachzuschenken.
    Im Inneren der Zeitung war jedoch eine Art Spiegelfläche. Und auf Geheiß des höllischen Meisters war dort das, was sich in den Kannibalendorf abspielte genau so zu sehen, wie die Live-Übertragung eines Fußballspiels im Fernsehen. Nur eben, daß es keine Gebühren kostete.
    Kaum konnte sich Asmodis hinter seinem Sitz halten. Da ließ doch dieser Narr Huitzilopochtli, wie er sich nannte, die beste Zeit verstreichen. Jetzt, jetzt war die Gelegenheit da, Professor Zamorra töten zu lassen, ohne daß einer der Familie mit dem Amulett in Berührung kam.
    Dieser Vater der Unfähigkeit mußte das doch merken. Hatte er etwa den Professor nicht gefährlich genug geschildert?
    Asmodis betrachtete wieder den Spiegel in der Zeitung. Und er sah, wie sich Nicoles nackter Körper zwischen den sich hin und her wiegenden Giftschlangen bewegte. Ein hübscher Anblick -zum mindesten für einen Sohn der Hölle. Zamorra hatte Geschmack, daß er sich ein solch wohlaussehendes weibliches Wesen hielt.
    Und wie sein ärgster Feind verzweifelt an den Fesseln zerrte. Fast hoffte Asmodis, daß sich der Parapsychologe losreißen würde. Das mußte doch ein interessantes Schauspiel geben.
    Überhaupt, der Meister des Übersinnlichen hatte ihm bisher recht gute Partien geliefert. Und obwohl sie aus gänzlich verschiedenen Lagern kamen, hatten sie sich immer so eine Art Respekt gezollt.
    Und dann… die Sache damals mit Damon, der ihn entthront hatte und selbst zum Oberhaupt der Schwarzen Familie avancierte. Da hatte der Professor ihm fast in die Hände gearbeitet. Oder wenn Luzifers Untertan an Amun-Re, den Herrscher des Krakenthrones dachte, dessen fürchterliche Götzen jenseits von Zeit und Raum selbst die bestehende Hölle vernichten würde. Und die Meeghs, die nicht nur eine Bedrohung für die Erdbevölkerung darstellte…
    Es gab genug Gründe dafür, daß Asmodis den Dingen ihren Lauf ließ. Im ersten Aufwallen der Gefühle hatte er sich in den Urwald verfügen wollen, um den Dämon, der sich mit Huitzilopochtlis Namen schmückte, zur Ordnung zu rufen. Auf der anderen Seite - das was er hier sah, war spannender, als es je in Hollywood produziert oder in Heftromanen niedergeschrieben wurde.
    Nein, das Schicksal mochte entscheiden. Denn auch Asmodis wußte über die Wächter der zwei Gewalten, die Herren über die Waage zwischen Gut und Böse sind und dafür sorgen, daß beide Kräfte stets gleich stark sind. Mochten die entscheiden, ob Zamorra und Nicole Duval weiterleben sollten. Auch, wenn es ihm und seiner höllischen Firma weiterhin Ungelegenheiten bereitete.
    Genüßlich widmete er sich wieder dem Anblick der entblösten Nicole, die sich verzweifelt zwischen den Schlangen drehte.
    ***
    Es war eine Tanzfläche des Todes. Und auf dieser Tanzfläche bewegte sich der nackte Körper einer Frau. Schnell, geschmeidig den zustoßenden Schädeln der Giftschlangen ausweichend, die mit flammenden Rachen auf sie zurasten.
    Jede Drehung konnte das Ende bringen, eine falsche Bewegung den Tod bedeuten. Denn wenn Nicole dem Angriff einer der mächtigen Buschmeisterschlangen mit dem häßlich gelben Leib und der vielfach verschnörkelten, dunkelbraunen Zeichnung aus wich, reizte sie die andere, in deren Bereich sie kam, zum Angriff.
    Es war kein Denken mehr, es waren reine Reflexe, die Nicole überleben ließen. Alles in ihr war konzentrierte Aufmerksamkeit, mit fast tierischem Instinkt schien Zamorras Geliebte die tückischen Angriffe der Schlangen vorauszuahnen.
    Ihre Hand umklammerte den Knochendolch. Wenn ihr das Schicksal nur den Bruchteil einer Chance
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