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0204 - Herr der Grünen Hölle

0204 - Herr der Grünen Hölle

Titel: 0204 - Herr der Grünen Hölle
Autoren: Rolf Michael
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ließ. Sie würde es im Unterbewußtsein erkennen. Und dann würde sie handeln.
    Das erst eintönige Tappen der Trommel wurde bald variabeler, die Hände des Trommlers ließen einen Rythmus erklingen, der barbarisch und aufreizend zugleich war. Und dennoch war der monotone, stampfende Grundrythmus immer noch dominierend. Die Trommel schien sich Nicoles fließenden Bewegungen vollständig anzupassen. Nicole schien in eine Art Trance zu verfallen. Aber Zamorra sah an ihrem verzerrten Gesicht, daß sie sich nicht dem tödlichen Rythmus anvertraute und sich gehen ließ.
    Eine einzige, unkontrollierte Bewegung und sie war rettungslos dem Tode verfallen. Der Biß einer Buschmeister ließ dem Unglücklichen nicht mehr lange Zeit, Abschied vom Leben zu nehmen.
    Schauerlich quäkte die Knochenflöte. Irgendeine häßliche Gestalt dicht neben Lomac blies auf einem zweirohrigen Instrument eine Melodie, die nur den Wahnfantasien eines Irren entsprungen sein konnten. Aber dieser Wilde aus dem Busch, was verstand er von den Tönen und Harmonien, welche den Wohlklang in der Musik erzeugen und dafür sorgen, daß Ohr und Gemüt des Menschen die dem Instrument entlockten Töne mit Wohlgefallen aufnimmt.
    Der halbnackte Eingeborene schien nur das roh gearbeitete Instrument zu blasen und rein zufällig seine Finger über die in das Rohr eingeschnittenen Löcher tanzen zu lassen.
    Die Schlangen jedoch schienen von diesen Tönen sonderlich berührt. Sie begannen, in gleichmäßigen Verrenkungen mit dem steil aufgerichteten Oberkörper hin und her zu pendeln.
    Nicole Duval hatte es nun etwas leichter. Sie brauchte sich nur zu bemühen, sich ebenfalls dem Rythmus und dem, was die braunhäutige, bemalte Gestalt aus dem Urwald als Melodie erachtete, einigermaßen anzupassen.
    Die Angriffe der Schlangen ließen sich in gewissen Abständen nun vorausberechnen. Allerdings, die Sache war immer noch ein Spiel mit dem Tode.
    Denn Nicole fühlte sich zwar durch den Tiefschlaf und das, was ihr die Eingeborenen als Mahlzeit eingeflößt hatten, einigermaßen gekräftigt, aber wer wußte denn, wie lange diese Tortur andauem würde. Minuten? Stunden? Tage?
    Die um sie herum hockenden Dorfbewohner sahen ihr gespannt und interessiert zu. Und die männlichen Wesen unter ihnen zogen bestimmt Vergleiche zwischen den häßlichen Weibern ihres Dorfes und dem makellos schönen Körper der Nicole Duval, der sich hier in grazilen Bewegungen im Schreckenstanz der Yanoa-Indios wandt.
    Im Tanz der Schlangen. Einem Tanz, den seit Menschengedenken noch niemand überlebt hatte. Irgendwann war die Müdigkeit gekommen, hatte die Unaufmerksamkeit die Todesfurcht besiegt. Und dann war die Stunde der Buschmeister da. Ein blitzschnelles Zuschlägen, ein Biß zweier nadelspitzer Zähne, die das Gift tief in den Körper senkten, ein fürchterlicher Aufschrei des Opfers, in dem sich Schmerz und Todesangst mischten. Dann war es auch schon vorbei. Wenige Augenblicke später würde das Gift zum Herzen gepumpt und das unausweichliche Ende einleiten.
    Zamorra sah an dem sieh windenden Körper seiner Assistentin vorbei auf den Dämon. Nichts war über irgendwelche Regungen festzustellen. Das Gesicht blieb das eines Jaguars, die Arme hatte er seit des Erscheinens über die Brust gekreuzt. Nur die Schlangenfinger waren in rastloser Bewegung.
    Der Parapsychologe schwor sich, daß selbst Luzifer diesen Dämon nicht mehr retten konnte, wenn er noch einmal frei käme.
    Er sammelte alle körperliche und geistige Kraft, zog all das, was er in seinem Körper noch an Energien aufspeicherte, zusammen. Und er legte diese Kraft in einen einzigen Kraftakt.
    Mit einem gewaltigen Ruck riß er an seinen Fesseln.
    ***
    Der Jaguar war schwer gereizt. Michael Ullich wußte, daß er kaum eine Chance hatte, einen Kampf mit der großen Bestie zu überleben. Der geschmeidige Katzenkörper mit den herrlichen Fleckenzeichnungen duckte sich zum Sprung. Eine rauhe Zunge leckte die Leftzen, gelblich blitzten Zähne wie scharfgeschliffene Dolche.
    Der Jaguar stieß ein bösartiges Fauchen aus. Sein Schwanz peitschte die Luft, aus den beryllgrünen Augen leuchtete die Lust am Töten.
    Sollte dies das Ende sein? Sollte er hier, so kurz vor dem Ziel, noch scheitern? Denn schon ganz deutlich waren die Geräusche von Planierraupen und Baggern zu hören, schon wurden die Geräusche des Waldes von menschlichen Stimmen durchbrochen.
    Von Stimmen, welche Spanisch oder Portugiesisch sprachen. Und die hier im Aufträge der
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