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0202 - Die Rache der Toten

0202 - Die Rache der Toten

Titel: 0202 - Die Rache der Toten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nutzte die Chance, die sich ihr bot. Sie konnte es kaum glauben, daß Gryf sie endlich doch noch gefunden hatte, buchstäblich in der letzten Tausendstelsekunde. Aber das Wunder, an das sie schon nicht mehr geglaubt hatte, war geschehen.
    Sie lebte noch!
    Mit einem wilden Sprung glitt sie vom Altar und hetzte hinaus in die Nacht. Gryf blieb zurück, aber sie wußte, daß er sich seiner Haut zu wehren wußte. Notfalls würde er per zeitlosen Sprung entweichen. Etwas, das ihr im Moment verwehrt blieb. Sie würde noch einige Zeit benötigen, bis sie sich wieder so weit erholt hatte, daß ihre Druidenkräfte einsatzbereit waren.
    Momentan war sie nicht besser und nicht schlechter dran als eine ganz normale, menschliche junge Frau. Und sie lief hinaus in die Nacht, dorthin, wo das große Eisentor im Zaun sein mußte, das den Schrottplatz umgab. Ganz so schnell, wie sie eigentlich wollte, kam sie dabei auch nicht voran, weil sie achtgeben mußte, sich nicht an Metallteilen zu verletzen, die irgend jemand auf den Weg geworfen hatte. Stacheldrähte, Blechstreifen, Schrauben voller Rost…
    Sie wurde nicht verfolgt. Die Teufelsanbeter hatten wohl anderes zu tun, waren mit Gryf beschäftigt. Sie erreichte das Tor, riß an der Klinke, rüttelte daran.
    Abgeschlossen!
    Sie preßte eine Verwünschung hervor. Die Teufelsanbeter hatten an alles gedacht, hatten den Zugang hinter sich wieder verschlossen! Aber sie mußte hinüber!
    Sie verhakte die Zehen im Maschendraht zwischen den Eisenträgern des Tores, klomm hinauf. Oben ragten spitze Dornen empor. Eine falsche Bewegung, und…
    Vorsichtig schwang sie sich hinüber, so verletzlich wie nie zuvor. Sie riskierte es auch nicht, auf der anderen Seite einfach zu springen. Wer wußte, was da im Dunkeln vor dem Tor lag. Glasscherben, scharfe Eisenkanten, spitze Steine…
    Dann berührten ihre Sohlen den Boden. Erleichtert atmete sie auf.
    Aus der Dunkelheit kamen Hände, umklammerten wie Stahlklauen ihre Arme. Sie schrie auf, riß den Kopf herum.
    »Wiedersehen macht Freude«, zischelte der Teufel hämisch grinsend!
    ***
    »Verdammt«, knurrte Leonard Ring. »Das hat uns gerade noch gefehlt!« Grimmig starrte er auf den Druiden, den er niedergeschlagen hatte, und dann auf den leeren Blutaltar, dessen Samttuch verrutscht war. Mit mechanischen Bewegungen zog ein anderer Teufelsanbeter den Stoff wieder gerade und glättete ihn.
    Ring nahm den Dolch auf, den der Druide ihm aus der Hand gewirbelt hatte. Die Muskeln schmerzten immer noch etwas von den blauen Funken, die über die Haut getanzt waren.
    Das Mädchen war verschwunden.
    Das unheimlich grelle Leuchten, das die beiden Echsenmänner umgeben hatte, war in dem Augenblick erloschen, als Gryf besinnungslos zusammenbrach, aber es dauerte einige Zeit, bis die Skelette ihre volle Beweglichkeit zurückerhalten hatten. Im Schein der schwarzen Kerzen sah Ring, wie sie, Sportlern gleich, Lockerungsübungen vollzogen.
    Er deutete auf den Druiden.
    »Werft ihn auf den Altar«, befahl er, »Und dann sucht das Mädchen. Sie sollen gemeinsam sterben.« Ein paar schauerliche Flüche aus dem hintersten Hafenviertel Londons folgten.
    Zwei Männer griffen zu und luden Gryf auf den Altar. Mit ein paar raschen Griffen zerfetzten sie seine Kutte und rissen ihm den Stoff vom Leib. Es ging nicht an, daß der Altar des Teufels vom Gewand weißer Magie befleckt wurde!
    Haßerfüllt starrte Ring den nackten Druiden an. Sie paßten zusammen, überlegte er. Sowohl der Körper des Mädchens wie auch der dieses Mannes waren schlank und schön und kräftig geformt. Sie mußten zusammengehören. Vielleicht Geschwister?
    »Was ist?« fragte er. »Warum sucht ihr noch nicht nach dem Mädchen?«
    »Wir?« wagte einer der Teufelsanbeter zu erwidern. »Aber wir dachten, daß…«
    »Ihr sollt nicht denken, sondern gehorchen«, knurrte Ring, bis ihm auffiel, daß die beiden Skelette verschwunden waren.
    Asmodis’ Leibwächter hatten sich entfernt!
    Aber nicht für immer. Mit leicht knirschenden Schritten kehrten sie zurück, näherten sich dem Lichtschein, und zwischen sich zerrten sie die sich wehrende Gestalt eines nackten Mädchens.
    Aber das war noch nicht alles. Jemand folgte ihnen. Der Teufel.
    ***
    »All right«, sagte in diesem Augenblick an einer anderen Stelle in London ein Mann, der wie in Gedanken versunken war. Jetzt beugte er sich im Sessel leicht vor und sah über den Schreibtisch seine Sekretärin an.
    »Wir haben sie«, sagte er.
    Babs wußte sofort, wen
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