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0202 - Die Rache der Toten

0202 - Die Rache der Toten

Titel: 0202 - Die Rache der Toten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Llandrysgryf nennt man mich.«
    In seiner Hand flammte der Silberstab.
    Leonard Ring erholte sich von seiner Überraschung. Er wurde wieder sicherer, sah sich in der Runde um. Der Mann mit dem walisischen Namen war allein. Die Dunkelheit ringsum zeigte keine Verbündeten. Kein weiterer Fremder trieb sich auf dem Schrottplatz herum. Allerdings begann Ring sich zu fragen, auf welche Weise der Blonde genau zwischen ihnen aufgetaucht war.
    »Manchmal ist es ganz gut, Telepath zu sein«, lächelte der Blonde. »So nimmt man gedankliche Todesschreie von Leuten wahr, von denen man tagelang nichts gespürt hat!«
    Es war Zufall gewesen, daß er auftauchte. Ein unglaublicher Glückszufall.
    Nach dem Verschließen des Weltentores war nicht nur Asmodis in arge Mitleidenschaft gezogen worden, weil magische Energien in höchstem Ausmaß benötigt wurden, sondern auch die Druidin Teri Rheken, die in Merlins Auftrag gemeinsam mit dem Fürsten der Finsternis ans Werk gegangen war, um in Gemeinschaftsarbeit einen fürchterlichen Feind abzuwehren, der Gut und Böse gleichermaßen bedrohte: die Meeghs . Auch Teris Druidenkräfte waren so gut wie erloschen und regenerierten sich bei weitem nicht so rasch, wie es hätte sein sollen.
    Als Asmodis erfuhr, daß Merlin auch seinen größten Feind Zamorra auf diesen Fall angesetzt hatte, kündigte er kurzentschlossen den Pakt und nahm die Druidin als Geisel. Die Kräfte des Fürsten der Finsternis waren immer noch ausreichend! Er entführte Teri und drohte an, sie zu töten, wenn Merlin Zamorra nicht zurückrief.
    Gryf hatte tagelang versucht, einen Gedankenimpuls des Druidenmädchens mit dem hüftlangen goldenen Haar aufzufangen. Aber Asmodis hatte ein gutes Versteck ausgeknobelt. Ein alter Schrottplatz im Nordosten Londons. Und London war groß. Weder eine Großfandung Scottand Yards, ausgelöst durch Gryfs Freund, Inspektor Kerr, der selbst Druidenkraft besaß, hatte ein Resultat erbracht noch Gryfs eigene Versuche, die Gedanken des Mädchens aufzufangen. Und unerbittlich lief Asmodis’ Ultimatum ab.
    Aber dann nahm Gryf, der achttausendjährige Druide, der immer noch wie ein zwanzigjähriger Bursche aussah und nie davon gehört zu haben schien, daß man auch blondes Haar mit einem Kamm bändigen konnte, Teris gedanklichen Todesschrei wahr, als der Opferdolch niederzuckte. Im Angesicht des Todes waren in ihr noch einmal Kräfte freigeworden, die sie nie erahnt hatte.
    Aber auch das war jetzt vorbei, verpulvert.
    Und Gryf hatte reagiert. So schwach Teris telepathischer Schrei auch war, er hatte ihn aufgenommen und lokalisiert! Das alles war im Bruchteil einer Hundertstel Sekunde geschehen, und Gryf hatte den zeitlosen Sprung der Druiden angewandt, um gleichzeitig hier zu verschwinden wie ein Schatten, den grellstes Sonnenlicht trifft, und dort aufzutauchen. Und im Auftauchen noch hatte er zugeschlagen.
    »Gryf…«, hörte er Teri aufstöhnen. »Paß auf, siehst du nicht die …«
    Wie ein Blitz fuhr er herum, den Stab erhoben und sah jetzt die Gestalten, die er bis zu diesem Moment nicht einmal wahrgenommen hatte, weil er sich auf die Teufelsanbeter konzentrierte.
    Skelette!
    Mit Echsenschädeln!
    Er erkannte sie wieder. Asmodis’ Leibwächter, die über unglaubliche Kräfte verfügten, und beide hatten jetzt das nackte Mädchen aus ihrem ehernen Griff entlassen, waren um den Altar herumgewieselt und griffen den Druiden vom Silbermond an!
    Sein Silberstab war schneller als sie und hüllte sie in grelles Leuchten, ehe sie ihn erreichen konnten. Druiden-Magie wurde frei und hielt die Knöchernen in ihrem Bann.
    Und wie sie dagegen ankämpften!
    Zäh und langsam waren ihre Bewegungen, als wären sie in ein Spinnennetz verstrickt. Unheimlich grell das Leuchten, das sie umgab und manchen der Teufelsanbeter geblendet die Augen schließen ließ!
    »Lauf, Teri«, stieß Gryf hervor, der wußte, daß ihm die Skelette nichts anzuhaben vermochten. Nicht jetzt, in diesem Moment!
    Er sah, wie die schlanke Gestalt sich bewegte, mit einem Satz vom Altar glitt und in die Dunkelheit davonstürmte.
    Er sah nicht, was sich hinter seinem Rücken abspielte.
    Er hatte Leonard Ring außer acht gelassen. Der Meister der Teufelsanbeter ließ sich von dem Lichtspuk der weißen Magie nicht beeindrucken.
    Kurz holte er aus und ließ die verschränkten Hände in Gryfs ungeschützten Nacken fallen.
    Lautlos brach der Druide vor dem Teufelsanbeter zusammen und war im Land der Träume versunken!
    ***
    Teri Rheken
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