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0202 - Die Rache der Toten

0202 - Die Rache der Toten

Titel: 0202 - Die Rache der Toten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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rannte der Wolf.
    ***
    In dem Moment, in dem Leonard Ring zustieß, sah er die beiden grünen Punkte in der Dunkelheit.
    Er erstarrte mitten in der Bewegung. Millimeter über Teri Rheken verharrte der Dolch.
    »Was ist denn jetzt wieder los?« zischte Asmodis hinter dem Meister der Teufelsanbeter.
    Aber Leonard Ring war nicht mehr in der Lage, die Bewegung zu vollenden. Etwas hielt ihn von seinem Vorhaben ab, und dieses Etwas hatte seinen Ursprung in den beiden grünen, leuchtenden Punkten.
    Unter diesen flammte jäh ein Lichtstrahl auf. Zwei, drei weitere Lampen blitzten auf und erfaßten die Szene.
    »Polizei!« bellte eine befehlsgewohnte Stimme. »Keiner rührt sich. Scotland Yard!«
    Plötzlich waren überall Männer in dunkler Kleidung. Einer der Teufelsanbeter federte blitzschnell in den Knien ein. Ein Schuß bellte in der Dunkelheit; das grelle Aufblitzen an der Waffenmündung stach schmerzhaft in Rings Augen. Aufstöhnend brach der andere zusammen. Ein Wurfmesser mit beidseitig geschliffener Klinge rutschte über harten Boden.
    »Werfen Sie den Dolch weg, Mann!« befahl der mit den grün leuchtenden Augen. »Sofort! Alle vom Altar zurücktreten!«
    Leonard Ring grinste hämisch, obgleich die Augen ihn in ihrem Bann hielten. Langsam machte er einen Schritt zurück. Der Opferdolch polterte auf den Boden. Und jetzt wußte Ring, wo er diese grünen Augen schon einmal gesehen hatte.
    Bei dem goldhaarigen Mädchen und bei diesem Druiden, der jetzt besinnungslos neben der Goldhaarigen lag.
    Ein Druide bei der Polizei?
    Aber hinter ihm stand Asmodis in der Dunkelheit. Und am Altar ließen die beiden Knöchernen das Mädchen nicht los.
    Die Polizisten zeigten Unruhe. Ring versuchte zu erkennen, wie viele es waren, aber sie hielten sich im Zwielicht. Er konnte nur schätzen, daß es mehr als ein Dutzend sein mußte. Und sie waren bewaffnet. Sie mußten sich gewaltsam einen Weg durch den Zaun gebrochen haben. Aber wer hatte sie alarmiert?
    Dieser andere Druide auf dem Opfertisch?
    Ring schüttelte langsam den Kopf. Sie waren zu schnell gekommen. Da mußte noch eine andere Macht im Spiel sein.
    Asmodis kicherte hohl.
    Er streckte einen Arm aus und wies auf den Mann mit den grünen Augen. »Pack ihn«, zischte er.
    Der Knochenmann, der rechts von Teri Rheken gestanden hatte, ließ das Mädchen los und wandte sich gegen den Druiden. Schüsse krachten, doch sie vermochten ein Wesen nicht zu töten, das schon einmal gestorben war.
    Aber dieser Druide war schnell, unheimlich schnell. Er duckte sich und sprang zur Seite. Das Echsenmannskelett griff ins Leere. Die Handkante des Polizisten wirbelte durch die Luft und senkte sich in den Nacken des Skelettes. Ring sah, wie die Hand des Druiden zu glühen schien.
    Ein zweiter Hieb erfolgte. Dann brach der Schädel ab und rollte über den Boden, bis er vor dem Altar liegenblieb.
    Asmodis gab einen Fluch von sich.
    Der Polizist lachte leise.
    »Ach, du bist ja auch da, alter Kamerad. Man deutete mir so etwas an. Aber das macht nichts.«
    Ring verzog das Gesicht. Er wurde aus dem Verhalten des Polizisten nicht klug. Der Druide gab sich so unglaublich sicher und ruhig, als vermochten ihm alle höllischen Heerscharen nichts anzuhaben. Und immerhin hatte er einen der unglaublich starken Knochenmänner beinahe spielerisch zur Strecke gebracht.
    »Zugegeben, Ring, das war ein Zufall. Aber Freund Asmodis wird sich hüten, mir etwas zu tun«, sagte der Druide und bewies damit, nicht nur Rings Gedanken gelesen zu haben, sondern auch noch tiefer vorgestoßen zu sein, daß er zumindest Rings Namen kannte.
    »Laßt euch nicht aufhalten«, rief er den anderen Polizisten zu. »Handschellen und abführen. Bei Widerstand von der Waffe Gebrauch machen.«
    »Wer bist du?« keuchte Ring.
    »Inspektor Kerr«, stellte sich der Druide lächelnd vor und schritt an dem Altar vorbei. Der zweite Knochenmann, der immer noch Teri festhielt, drehte den Kopf und ließ den Druiden nicht aus den Augen. Mit einem schnellen Griff packte Kerr zu und schob Asmodis aus dem Weg. Ring sah, daß auch der Teufel nicht wußte, was er von Kerrs dreistem Vorgehen halten sollte. Dabei mußte es Asmodis doch ein Leichtes sein, zuzupacken und diesem Druiden den Hals umzudrehen.
    Kerr lächelte stillvergnügt und riß das auf dem Kopf stehende Kreuz aus seiner Verankerung.
    »Was tust du?« zischte Asmodis. Kerr wandte sich ihm zu. »Du weißt, daß du mir nichts anhaben kannst. Nicht jetzt, zu dieser Zeit. Geh, und komm nicht
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