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0202 - Die Rache der Toten

0202 - Die Rache der Toten

Titel: 0202 - Die Rache der Toten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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empfangen.
    FANGT EINEN DÄMON!
    ***
    »Fenrir!« murmelte Zamorra und starrte den Wolf an, der ein leises Winseln von sich gab.
    Fenrir wird die Lenkzentrale wittern , versicherte das Bewußtsein Ansu Tanaars im Dhyarra-Kristall. Ich kenne ihn und weiß, daß er es schaffen wird.
    Zamorra nickte langsam. Er glaubte es.
    Ansu Tanaar kannte den Wolf. In Caermardhin waren sie beide oft zusammengewesen, während der Wolf von Merlin geschult und seine telepathischen Fähigkeiten ausgebildet und verstärkt wurden. Anhaltend genug hatte Fenrir getrauert und seine Betroffenheit und sein Leid gezeigt, als sie das goldene Skelett gefunden hatten. Und jetzt?
    Fenrir erhob sich und kam langsam näher. Die Ohren lagen flach, das Stirnfell war gekraust, als fürchte er sich. Im krassen Gegensatz dazu stand das leichte Wedeln der Rute, als er jetzt auf Zamorra zukam, der den Kristall in den Händen hielt.
    Fenrir, du wirst es schaffen.
    Direkt Zamorra gegenüber ließ sich der Wolf auf die Hinterläufe nieder. Seine Augen schienen verschleiert.
    Zwischen Mensch und Tier funkelte jetzt der Kristall. Nicole war etwas zurückgewichen; Byanca griff nach ihr und zog sie zu sich in den Hintergrund. Atemlos verfolgten sie die Diskussion.
    Und dann? fragte der Wolf.
    Es war, als würden Gedanken lachen, aber es war ein bitteres Lachen. Und dann werde ich die Lenkzentrale zerstören , behauptete Ansu. Jemand wird diesen Kristall, in dem Dämon mein zentrales Bewußtsein einfing, in die Lenkzentrale bringen. Und dort wird sich das magische Potential entladen.
    »Und du selbst?« fragte Zamorra leise. Fenrir schniefte.
    Ich? Ich habe dann den letzten Sinn meines Lebens erfüllt , verriet das Ansu-Bewußtsein.
    Fenrir hob den Kopf, öffnete den Rachen und stieß ein klagendes Heulen aus. Unwillkürlich erschauerte Zamorra. Nur mit Mühe unterdrückte er den alten Reflex. Sein Unterbewußtsein verband Wolfsheulen wieder besseres Wissen immer noch mit tödlicher Gefahr.
    Du wirst sterben , klagte Fenrir. Verlöschen wie eine Fackel. Du wirst nie wieder unter uns sein und mit uns lachen können.
    Ein Tier, dachte etwas irgendwo in Zamorra krampfhaft. Er ist doch ein Tier! Wie kann ein Tier so empfinden?
    Aber Fenrir war doch mehr als nur ein Tier!
    Ich bin doch längst tot , erwiderte Ansu ruhig. Ich bin tot seit jenem Moment, in dem der Fluch der schwarzen Schatten mich traf und meinen Körper zerstörte. Ich würde auch so nie wieder unter euch sein können.
    Aber dein Geist lebt , protestierte der Wolf. Es kommt doch nicht auf den Körper an! Nur die Seele ist wichtig. Ich will nicht, daß auch sie stirbt.
    Ein schwaches Leuchten im Innern des Kristalls wurde stärker. Du irrst, mein pelziger Freund. Mein Geist wartet nur darauf, seine letzte Bestimmung zu erfüllen und die Meeghs zu vernichten. Es muß sein.
    Nein , wimmerte der Wolf. Wir können einen neuen Körper für dich finden.
    Er wäre nie der, der mein ist , wehrte Ansu ab. Es muß sein, Fenrir. Ich bin eine Superbombe. Ich bin die einzige Waffe gegen die Meeghs. Wenn diese Waffe nicht eingesetzt wird, stirbt eine ganze Welt. Und vielleicht mehr als nur diese Welt. Willst du das?
    Zamorra fühlte die Verzweiflung, unter der der Wolf zu zerbrechen drohte, aber Zamorra konnte ihm nicht helfen. Der Wolf mußte selbst zu der richtigen Einsicht gelangen.
    Wenn du mich zum Weiterleben zwingst, quälst du mich schlimmer als mit dem Feuer der Hölle , warnte Ansu. Und abertausende Seelen sterben als hilflose Sklaven der Schwarzen.
    Laß mich in Frieden sterben und rette eine ganze Welt, Freund. Dafür werde ich dir danken.
    Lange Zeit verharrte Fenrir unbeweglich und schweigsam. Stunden mochten dahinfließen. Der Wolf kämpfte einen langen, bitteren Kampf gegen sich selbst und seine Zuneigung zu der Frau, mit der er vor noch gar nicht langer Zeit noch fröhliche Spiele getrieben hatte in Merlins unsichtbarer Burg.
    Draußen brach die Dämmerung des Morgens an, als der Wolf sich endlich erhob.
    Ich suche die Lenkzentrale , gab er bekannt. Nicht mehr werde ich tun.
    Alles andere müßt ihr mit euch abmachen.
    Mit einem heftigen Ruck sprang er zur Tür und jagte aus der Hütte hinaus in den kühlen Morgen, dem bald die Hitze des Tages folgen würde. Sie alle sahen dem Wolf nach, wie er in weiten Sprüngen dahineilte und ihren Blicken entschwand.
    Zamorras Lippen murmelten die uralten Worte der Edda.
    » Es reißt die Fessel, es rennt der Wolf… «
    Aber war diese Fessel wirklich gerissen?
    Es
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