Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0202 - Das Halsband des Todes

0202 - Das Halsband des Todes

Titel: 0202 - Das Halsband des Todes
Autoren: Das Halsband des Todes
Vom Netzwerk:
ich nach ihrer Handtasche griff und sie öffnete, bemerkte sie das gar nicht.
    In der Handtasche steckte eine kleine belgische Pistole.
    Ich nahm die Kammer heraus. Es waren acht Schuss darin.
    Ich sah durch den Lauf und roch daran. Entweder war sie nicht abgefeuert worden, oder man hatte sie gereinigt.
    Ich steckte die Pistole ein, setzte mich wieder neben Joan und strich ihr übers Haar.
    »So reden Sie doch, Joan.«
    »Nein.«
    »Warten Sie einen Augenblick. Ich hole Ihnen einen Drink, einen kalten Drink.«
    Ich rannte nach dem Kühlschrank.
    Als ich mit der Flasche zurückkam, war sie wieder auf die Couch zurückgesunken.
    Ihre Augen waren geschlossen, ihr Gesicht schneeweiß, ihr Atem ging schwer, und als ich ihr Handgelenk zwischen die Finger nahm fühlte ich, wie der Puls raste.
    Ich wusste mir keinen Rat mehr.
    Da konnte auch Mrs. Kring nicht helfen.
    Ich wählte die Privatnummer von Dr. Baker.
    »Hören Sie Doc, Sie müssen sofort zu mir kommen«, sagte ich.
    »Wieso?«, kicherte er. »Ist die Milch übergelaufen?«
    »Machen Sie keine Witze. Es ist mir bitter ernst. Hier auf meiner Couch liegt ein Mädchen, das behauptet, jemanden getötet zu haben. Ich weiß nicht, ob es wahr ist, aber ich fürchte, es stimmt. Augenblicklich ist sie ohnmächtig, aber ich möchte, dass Sie hier sind, wenn sie wieder zu sich kommt.«
    »Geben Sie ihr nichts, höchstens einen Schluck Wasser«, sagte er. »Ich komme.«
    Ich holte ein Glas Wasser und nahm selbst die Brandyflasche an den Hals.
    Mir war hundeelend.
    Ich tauchte ihr Taschentuch ein und wusch ihr leise das Gesicht.
    Ihre Lippen bewegten sich und saugten ein paar Tropfen auf. Ich holte ein Kissen aus dem Schlafzimmer, legte es unter ihren Kopf und wartete.
    Ich konnte ja nichts ainderes tun.
    Dann sah ich nochmals in ihre Tasche.
    Diese enthielt die üblichen Dinge und außerdem einen Briefumschlag, auf dem keine Adresse stand.
    Ich riss ihn auf.
    Fünfundzwanzig Zehn-Dollar-Noten fielen mir entgegen.
    Ich steckte den Umschlag und das Geld zurück. Dann nahm ich den zweiten großen Schluck Brandy.
    Als Dr. Baker endlich kam, war ich auch ziemlich fertig.
    Er fühlte Joan den Puls, schüttelte den Kopf, griff nach der Injektionsspritze, brach den Hals einer Ampulle ab und sog den Inhalt auf. Ich stand am Fenster und blickte hinaus.
    »So, jetzt wird sie gleich wieder da sein«, hörte ich den Doktor sagen und ein paar Sekunden danach schlug Joan die Augen auf und sah sich um, als wisse sie gar nicht, wie sie hierhergekommen sei.
    »Haben Sie Schmerzen, Kind?«, fragte Doc Baker so zart, wie ich es nie für möglich gehalten hätte.
    »Nein, ich habe keine Schmerzen. Ich bin verwundert, dass ich keine Schmerzen habe.«
    Sie sprach jetzt ganz ruhig.
    »Ich habe jemanden umgebracht.«
    »Das ist nichts Besonderes«, grinste er. »Was meinen Sie, wie viele ich schon umgebracht habe.«
    »Aber ich hatte es doch getan und ich habe den Knall gar nicht gehört.«
    »Nehmen Sie sich zusammen, Kind«, mahnte der Doktor energisch. »Sie müssen vernünftig sein. Sie reden Unsinn.«
    »Auch Unsinn kann wahr sein«, widersprach sie. »Ich habe es getan, und damit Schluss… Und dabei habe ich ihn doch geliebt.«
    Sie schloss die Augen. Doc Baker zog mich am Ärmel bis zum Fenster.
    »Wissen Sie, worauf dieser Zustand zurückzuführen ist«, meinte er. »Natürlich ist es möglich, dass sie die Wahrheit sagt, aber«, er schüttelte den Kopf, »sie redet wie in Trance, wie jemand, der sich etwas gewaltsam einbildet. Ganz grob gesagt, sie spinnt. Sie muss einen Schock erlitten haben, welcher Art weiß ich natürlich nicht. Es ist Ihre Aufgabe, das herauszufinden. Jedenfalls würde ich ihre Behauptung, sie habe einen Mann getötet, sofort nachprüfen. Wissen Sie, um wen es sich handelt?«
    »Ja, um einen Kerl, den ich für einen Lumpen halte und immer gehalten habe. Das Mädel ist Sekretärin bei einer reichen Dame. Diese Dame hat er erpresst. Und sie musste wiederholt Geld dorthin bringen. Der Bursche sieht gut aus und war vielleicht der erste Mann, der um sie warb. Sie liebte ihn, und dann kam sie augenscheinlich dahinter, was für ein Lump er ist.«
    »Hat sie etwas gesagt, wie sie ihn getötet haben will?«
    »Sie sprach von einem Knall, den sie aber nicht gehört hat. Sie hat auch eine Pistole in ihrer Tasche, aber das Magazin ist voll und der Lauf sauber. Meiner Ansicht nach hat sie daraus nicht geschossen.«
    »Dann gibt es nur eines. Sie ist nicht ganz bei Sinnen.«
    »Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher