Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0202 - Das Halsband des Todes

0202 - Das Halsband des Todes

Titel: 0202 - Das Halsband des Todes
Autoren: Das Halsband des Todes
Vom Netzwerk:
haben Sie die Imitation der Perlen machen lassen?«, fragte ich- »Bei Snops in der Third Avenue«, antwortete er prompt, und das zeigte mir, dass er fertig war.
    Es war der richtige Zeitpunkt, und ich musste ihn ausnutzen.
    »Und diese falschen Perlen haben Sie an How verkauft?«
    »Ja. Ich hatte ihm an Tag vorher die echten angeboten, die er auch genau prüfte. Da wir uns über den Preis nicht einig werden konnten, oder besser, ich nicht mit ihm einig werden wollte, nahm ich sie wieder mit und brachte ihm am folgenden Tag die Imitation, die er gar nicht mehr ansah. Es genügte ihm, dass sie in dem Etui lagen.«
    »Und warum taten Sie das?«
    »Ursprünglich wollte ich die echte Kette zurücklegen, aber ich war, so unvorsichtig, Lil davon zu erzählen, und sie schlug mir vor, sie wolle sie aufheben. Dann gab sie sie nicht mehr her.«
    »Und weshalb haben Sie sich neulich mit Milano geprügelt?«
    »Er stellte mich und wollte, dass ich in seinen Wagen steige. Als ich mich weigerte, schlug er auf mich ein und wollte mich hineinzerren.«
    »Warum er das tat, wissen Sie nicht?«
    »Doch. Er wollte von mir wissen, wo die echten Perlen wären, aber ich sagte es ihm nicht.«
    Hinter mir knurrte Mrs. Wassilof wie ein gereizter Bluthund. Ich wollte es nicht zu einer neuerlichen peinlichen Szene kommen lassen und bat: »Ich bitte Sie, nichts Unüberlegtes zu tun. Ihre Erziehungsmethoden sind vielleicht bei einem zwölfjährigen Jungen angebracht, aber nicht bei Serge. Letzten Endes sind Sie selbst an allem schuld. Ihre unvernünftige und eigensüchtige Liebe hat ihn zu dem gemacht, was er heute ist.«
    »Was soll ich denn aber mit ihm tun? Das Einzige, auf was er reagiert, sind Prügel.«
    »Ich würde es mit Vernunft versuchen. Geben Sie ihm so viel Geld, wie er normalerweise braucht, und sorgen Sie dafür, dass er arbeitet. Das ist das beste Rezept.«
    In dieser Nacht kam ich nicht mehr zum Schlafen.
    Ich holte Phil, den ich im Office abgesetzt hatte, und wir fuhren zu Crossswing.
    Turner hatte jede Aussage verweigert und schrie in echter Gangstermanier nach einem Anwalt.
    Lil dagegen war zusammengebrochen und hatte gegen die Zusicherung, sie werde als Kronzeugin vernommen werden, ausgepackt.
    Es stimmte, dass sie Serge die echten Perlen abgeluchst hatte, nicht aber dass dieser ihr zehntausend Dollar geboten hatte.
    Auch der Mord an dem Privatdetektiv Parsimon war schnell geklärt. Milano hatte ihn beauftragt, Serge nachzuspüren und herauszubekommen, wo dieser die echte Perlenkette hingeschafft habe. Parsimon war der Wahrheit sehr nahegekommen und im Begriff gewesen, mich zu unterrichten, weil ihm die Sache zu gefährlich erschien. Der Hotelbesitzer hatte das Gespräch abgehört und Turner, als dieser kam, brühwarm davon erzählt. Er hatte damit zwanzig Dollar verdient und den Tod des Detektivs verschuldet.
    Turner hatte ihn ermordet, weil er durch Lil an die Perlen kommen wollte, und nicht die Absicht hatte, sich dazwischenpfuschen zu lassen.
    Die tragische Rolle hatte Joan Bedfort gespielt, die die erpressten Summen zu Milano brachte und von diesem eingefangen wurde. In ihrer Unerfahrenheit hatte sie sich in ihn verliebt, ohne zu wissen, was für ein Schuft er war. Sie erfuhr es erst, als er ihr die falschen Perlen zeigte und verlangte, sie solle diese umarbeiten.
    In der ersten Bestürzung sagte sie ihm, es sei eine Imitation, aber sie konnte sich immer noch nicht entschließen, ihn anzuzeigen. Sie tat nur ihr Möglichstes, um Mrs. Wassilof vor Schaden zu bewahren.
    Dann aber packte sie die Wut der Enttäuschung, und sie steckte die Pistole ein, als sie die neuerlich erpresste Summe von zweihundertfünfzig Dollar abliefern sollte. Sie ging mit der festen Absicht zu Milano, ihn über den Haufen zu schießen. Als sie kam, war er bereits tot, und da drehte sie durch und bildete sich ein, sie selbst habe ihn umgebracht.
    Am nächsten Tag hielt Lieutenant Crosswing eine Pressekonferenz ab, in der vieles verschwiegen und vieles beschönigt wurde.
    Wir wurden dabei nicht erwähnt, und die Stadtpolizei konnte sich einen Lorbeerkranz umhängen.
    Es bleibt nur noch zu erwähnen, dass Maggie, die Sekretärin unseres Chefs, den versprochenen Karton Maja-Seife erhielt, aber bereits nach einer Woche schenkte ich ihr einen zweiten mit Channel Nr. 5. Ich konnte dieses Zeug, das mich an den Hochstapler Dimitri Papagopulos erinnerte, einfach nicht mehr riechen.
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher