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0202 - Das Halsband des Todes

0202 - Das Halsband des Todes

Titel: 0202 - Das Halsband des Todes
Autoren: Das Halsband des Todes
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ist auch mein Eindruck, aber andererseits hätte sie Grund gehabt, ihn umzubringen. Vielleicht hatte sie sogar die Absicht und hat es nicht getan.«
    »Wie kommt sie denn eigentlich hierher?«
    »Das hat sie mir nicht gesagt. Sie wartete über eine Stunde unten beim Hauswart. Ich war noch im Büro, als er mich anrief und mir Bescheid sagte. Er fürchte, sie werde hysterisch. Seine Frau brachte sie hinauf in meine Wohnung und blieb bei ihr, bis ich kam.«
    »Das ist eine sehr vernünftige Frau. Hätte man sie allein gelassen, so wäre sie ganz durchgedreht, und Gott mag wissen, was dann geschehen wäre.«
    »Was machen wir nun mit ihr?«, fragte ich. »Ich muss mich überzeugen, ob das, was sie behauptet hat, stimmt oder nicht.«
    »Das ist sehr einfach. Ich telefoniere jetzt nach meiner Sprechstundenhilfe. Ich habe ja auch so etwas wie eine Privatpraxis, ich lasse meine Sprechstundenhilfe hierherkommen. So lange bleibe ich da. Ich lasse ein paar Tabletten und zwei Ampullen hier, damit sie ruhig bleibt. Am besten wäre es, sie käme ins Bett.«
    »Dann soll sie in Gottes Namen in mein Bett gehen«, sagte ich und konnte, trotz des Ernstes der Lage, ein Grinsen nicht unterdrücken.
    Meine Kameraden würden die Krämpfe kriegen, wenn sie wüssten, dass im Bett des harten G-mans Jerry Cotton ein nettes, kleines Mädel liegen würde, um von einer Krankenschwester bewacht ihren Jammer zu verschlafen.
    Ich winkte dem Doktor zu, warf noch einen letzten Blick auf Joan und machte, dass ich weiterkam.
    Ich hatte eine Stinkwut auf diesen levantinischen Hochstapler und hoffte im Stillen, Joan habe wirklich gesponnen und ich würde ihn bei bester Gesundheit antreffen.
    Ob er bei meinem Weggehen immer noch gesund sein würde, bezweifelte ich.
    Wenn ich jemals Lust gehabt hatte, einen zu verprügeln, so war es heute.
    Mit Rotlicht und Sirene raste ich die Columbus Avenue hinauf.
    Es war dunstig.
    Die Straßenlampen hatten Höfe, und der Asphalt glänzte.
    Dann begann es zu nieseln. Als ich am Morningside Park plötzlich bremsen musste, weil irgendein blöder Sonntagsfahrer glaubte, er könne noch schnell an mir vorbei in die 116. Straße huschen, schlingerte mein Jaguar und drehte sich um die eigene Achse.
    Schon sah ich mich an der Mauer der Columbia Universität kleben, als es mir gelang, den Jaguar wieder abzufangen.
    Trotz dieses Zwischenfalls drückte ich immer weiter auf die Tube, bog in die 155. rechts ein und jagte über Macombs Bridge in den Tunnel.
    Schauerlich schallte das Heulen der Sirene von den Wänden wider, am Tennis Court preschte ich nochmals rechts um die Ecke, und fünf Minuten später bog ich in den Reley Drive ein.
    Ein paär Mal dachte ich daran, mich mit dem Office in Verbindung zu setzen und Phil benachrichtigen zu lassen, aber der saß im Schachclub, und außerdem konnte ich das Band der Straße, in das sich meine Scheinwerfer hineinfraßen, keinen Moment aus den Augen lassen.
    Da war Nummer 97.
    Wie Phil mir schon gesagt hatte, war es ein neuer, eleganter Bungalow, dessen französische Fenster auf eine Terrasse mündeten. Daneben sah ich die Garage, deren Türen geschlossen waren. Neben dem Haus wuchsen ein paar Lindenbäume, die den größten Teil ihrer Blätter bereits verloren hatten.
    Ich stoppte zwanzig Meter weiter und ging zurück.
    Die eiserne Tür des Vorgartens stand offen. Durch zwei Fenster fiel Licht.
    Ein paar Stufen, und dann stand ich vor der Haustür. Im Schloss steckte ein Schlüssel, aber trotzdem klingelte ich.
    Ich hörte das aufdringliche Schrillen, aber niemand kam.
    Ich drückte gegen die Tür, sie war eingeschnappt, und so drehte ich den Schlüssel.
    In der kleinen Diele brannten zwei Birnen in schmiedeeisernen Wandleuchten.
    An der Garderobe hingen zwei Mäntel und auf dem Tischchen davor stand ein Aschenbecher, in dem eine Zigarette lag. Es war eine ägyptische Zigarette.
    »Hallo«, rief ich laut.
    Ich bekam keine Antwort. Es lief mir kalt über den Rücken, und die Haare in meinem Nacken sträubten sich.
    Unwillkürlich griff ich nach der Waffe unter meiner linken Achsel, dem einzigen Freund, den ich im Augenblick hatte.
    Ich zögerte und musste mir schließlich einen Ruck geben, bevor ich die gegenüberliegende Tür auf stieß.
    Auch hier war die Beleuchtung eingeschaltet. Mein Fuß berührte einen weichen Teppich.
    Um den runden Tisch in der Mitte standen drei Sessel mit chromblitzenden Armlehnen und im Hintergrund ein Schreibtisch, der so aussah, als ob noch niemals jemand
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