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0201 - Duett für Maschinenpistolen

0201 - Duett für Maschinenpistolen

Titel: 0201 - Duett für Maschinenpistolen
Autoren: Duett für Maschinenpistolen
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Pferdehalftern und anderen Erinnerungsstücken aus der Pionierzeit tranken wir unseren Whisky. Mit einem belustigten Schmunzeln dachte ich an den Auftritt der beiden maskierten Männer mit den Maschinenpistolen, der ja nun bald kommen mußte…
    ***
    Als die Tür zufiel, blieb May West noch einen Augenblick auf der Sessellehne sitzen. Ihr hübsches Gesicht hatte einen harten Zug angenommen.
    Sie griff zum Telefon. »Bill«, sagte sie einen Augenblick später in den Hörer, »Bill, du mußt sofort kommen. Bring zwei von deinen Jungens mit! Und zwei Maschinenpistolen.«
    Sie lauschte einen Augenblick, schüttelte den Kopf und erklärte gereizt: »Nein, bis jetzt ist noch nichts passiert, aber wenn du dich nicht beeilst, wird etwas passieren, was dir und mir nicht recht sein kann. Also, beeil dich!«
    Sie legte den Hörer auf die Gabel, verließ das Office und lief im Flur dem Geschäftsführer in die Arme.
    »Hören Sie, May«, sagte er, »das gefällt mir nicht!«
    »Glauben Sie, mir gefällt es, daß dauernd diese beiden Schnüffler hier herumschwirren?« knurrte das Mädchen. »Wo sind sie jetzt? Sind sie gegangen?«
    »Nein. Sie haben in der Nische am Tisch 6 Platz genommen.«
    »Hoffentlich bleiben sie noch eine Stunde dort sitzen.«
    »Mir wär’s lieber, sie würden sofort verschwinden und nie wieder hier auftauchen. Ich hätte mich nie auf Ihren Vorschlag einlassen sollen, May.«
    »Waschlappen!« zischte die Bardame verächtlich. Sie trat dicht an den Geschäftsführer heran und legte ihm leicht die Hand auf die Schulter. »Sie haben bisher verdammt gut an dem schwarz gebrannten Whisky verdient, der hier ausgeschenkt wird. Wenn Sie sich jetzt nicht zusammennehmen, lasse ich Sie hochgehen, seien Sie sich darüber klar!«
    »Um Gottes willen, May, das werden Sie mir doch nicht antun!« stöhnte der Angesprochene und tupfte sich den Schweiß von der Stirn. »Was soll ich denn tun, May, wenn uns diese beiden G-men auf die Spur kommen?«
    »Ich erledige das schon«, flüsterte sie. »Kümmern Sie sich um das Lokal. Ich organisiere das. Und vor allem: Machen Sie nicht so ein verdammt ängstliches Gesicht! Reißen Sie sich zusammen!«
    Sie ließ ihn kurzerhand stehen und begab sich hinter ihre Bar.
    Eine Viertelstunde lang war sie ganz die fröhliche, zu Scherzen aufgelegte Bardame, die man von ihr erwartete. Sie ließ sich von angetrunkenen Männern die halbe Lebensgeschichte erzählen, spielte die Interessierte und sprach gelegentlich ein Wort des Trostes für die Unverstandenen, die ihren Kummer an der Theke loswerden wollten.
    Dann endlich erschien jener Mann, auf den sie gewartet hatte.
    Bill Moovy war 34 Jahre alt. Er wog 180 Pfund und war von mittlerer Größe. Seine geistigen Gaben ragten über den Durchschnitt nicht hinaus. Wahrscheinlich wäre er bis an Ende seines Lebens ein arbeitsscheuer kleiner Strolch geblieben, wenn er nicht May West begegnet wäre.
    Das war etwa vier Monate her. Damals hatte er durch einen günstigen Zufall eine Möglichkeit gefunden, schwarz Whisky zu brennen. Seit den Tagen der ersten Besiedelung der Vereinigten Staaten gibt es immer wieder Leute, die ihren Whisky selber brennen. Solange sie das für den eigenen Bedarf tun, kümmert sich das Schatzamt nicht darum. Aber wenn sie erst einmal entdeckt haben, was man für Geschäfte damit machen kann, wird es gefährlich. Sie verwenden schlechtere Zutaten, zahlen keine Steuern und fälschen Etiketten der berühmten Whiskymarken. Leere Flaschen sind leicht zu kriegen. Und dann wird eines Tages ein schwunghafter Handel damit gemacht.
    In dieses Geschäft war Moovy eingestiegen. Es ließ sich gut an, und als er die erste Lieferung an den Mann gebracht hatte, wollte er das gute Geschäft feiern und ging in die Indian Bar.
    An der Theke lernte er May West kennen. Sie kamen miteinander ins Gespräch. Bill war nicht kleinlich und gab eine Lage nach der anderen aus. Zum Schluß waren sie beide herrlich beschwipst. Der Alkohol löste ihnen die Zunge. Bald hatten sie herausgefunden, daß sie verwandte Naturen waren. Beide hielten nichts von Recht, Gesetz und Ordnung. Beide waren skrupellose Egoisten, denen es einzig und allein auf den eigenen Vorteil ankam.
    Moovy rückte mit seinem Geheimnis heraus.
    May witterte das Geschäft und brachte den Geschäftsführer soweit, daß er bei Bill eine Lieferung bestellte.
    Zu dieser Zeit war Bill Moovy bei der Polizei bereits kein Unbekannter mehr. Er hatte zweimal gesessen. Das einemal wegen
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