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020 - Die Geliebte des Teufels

020 - Die Geliebte des Teufels

Titel: 020 - Die Geliebte des Teufels
Autoren: Dämonenkiller
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den Aufzug. Oben drehte er das Licht an und ging in sein Atelier. Aus dem Wohnzimmer hörte er laute Musik. Die Tür wurde geöffnet, und die Zwillinge traten ein.
    Uz stierte sie an. »Laßt mich allein!« brüllte er, und sie zuckten erschrocken zusammen. »Ich will nicht gestört werden. Habt ihr verstanden?«
    Die beiden nickten. Sie kannten seine Launen. Wenn er seine Stimmungen hatte, dann war es besser, ihn allein zu lassen. Rasch verließen sie das Atelier. Die Musik verstummte.
    Uz blickte sich forschend um. Aus einer Stellage holte er einen großen Trog, den er auf den Arbeitstisch stellte. Ich will es nicht tun , dachte er. Schweißperlen standen auf seiner Stirn und sammelten sich in den Brauen. Er riß sich den Hut vom Kopf und schleuderte ihn in eine Ecke. Seine Bewegungen wurden langsamer. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, doch sein Unterbewußtsein trieb ihn zum Handeln. Er öffnete einen Schrank und griff nach zwei Kannen. Eine war groß und schwer; ein buntes Etikett klebte drauf. Uz stellte die Kanne Gießharz und den Härter neben den Trog.
    »Nein«, sagte er fast unhörbar.
    Rote Schleier wogten vor seinen Augen. Er klammerte sich am Tisch fest und kämpfte gegen die unheimliche Macht an, die Besitz über seinen Körper gewann. Seine Hände bewegten sich ruckartig, als er die Tischplatte wieder losließ. Er packte die Kanne mit dem Gießharz, schraubte den Verschluß ab, hob die Kanne hoch, und das durchsichtige Harz tropfte in den Trog. Seine Hand zitterte immer stärker, und er verschüttete etwas von der Flüssigkeit.
    Für einige Sekunden waren seine Gedanken klar. Das Grauen schlug über ihm zusammen. Er wußte, was er tat; er wußte, wie es enden würde; und er konnte nichts dagegen unternehmen. Das zähflüssige Harz rann wie Motoröl in den Trog. Uzans Gedanken waren nun völlig klar, doch er hatte keine Gewalt mehr über seinen Körper. Er mischte etwas Härter in das Gießharz. Das Gießharz wurde nun heiß. Es verband sich mit dem Härter und würde in wenigen Minuten steinhart sein.
    Er griff nach einem Spachtel, fuhr in den Trog und schmierte sich Gießharz auf die Stirn. Er wollte vor Schmerzen schreien, doch sein Mund war gelähmt. Die dickflüssige Masse rann über die Stirn und fing sich in den Brauen. Immer wieder fuhr er mit der Spachtel in den Trog und schmierte sich Gießharz ins Gesicht. Sein linkes Auge war schon zugeklebt. Er verschmierte sich die Nase und atmete keuchend durch den Mund. Schließlich warf er den Spachtel fort und beugte sich vor. Er drückte das Gesicht in die fast hart gewordene Masse. Mehr als eine Minute blieb er so stehen. Dann richtete er sich wieder auf. Er konnte nichts mehr sehen. Seine Nase und der Mund waren zugeklebt. Seine Lungen gierten nach Luft. Er taumelte im Zimmer hin und her. Seine Hände tasteten über sein Gesicht. Das Harz war nun steinhart.
    Uzans Bewegungen wurden allmählich langsamer. Er kämpfte gegen die drohende Ohnmacht an. Seine Hände verkrampften sich. Dann fiel er gegen einen Stuhl und brach bewußtlos zusammen. Sein Körper zuckte noch kurz, ehe er erstarrte.
    Uzans Herz war stehengeblieben.

    Die Tür zum Atelier wurde aufgerissen, und Tim Morton stürzte herein. Die beiden Mädchen folgten ihm.
    Tim blieb vor dem Toten stehen. Er kniete nieder und suchte den Puls. Entsetzt blickte er in Uzans Gesicht und stand langsam auf. Die Mädchen kamen zögernd näher.
    »Er ist tot.«
    Der Dämon hatte sich wieder ein Opfer geholt. Tim sah sich rasch im Atelier um. Uzan hatte nur scheinbar Selbstmord begangen. Er war dazu gezwungen worden.
    Tim versuchte, aus den Mädchen vernünftige Antworten herauszuholen und erfuhr, daß Miriam Dillon nicht hiergewesen war. Er verständigte die Polizei und verließ das Haus. Das Taxi hatte er warten lassen.

    Der Taxifahrer war ein alter Mann. Er kaute bedächtig auf seinem Kaugummi herum und ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Ich trieb ihn zur höchsten Eile an, doch er fuhr stur mit gleichbleibender Geschwindigkeit weiter.
    Ich hatte einen ganz bestimmten Verdacht. Die nächsten Stunden würden weisen, ob ich recht hatte. Eltons Erzählung hatte mir weitergeholfen. Einige Zusammenhänge waren mir klargeworden. Ich glaubte zu wissen, wer der Dämon war, und hoffte, daß er sich selbst verraten würde.
    »Fahren Sie schneller, Mann!« sagte ich.
    Der Taxifahrer brummte nur verächtlich. Wir fuhren die Fifth Avenue entlang, am Empire State Building und Rockefeller Center
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