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020 - Die Geliebte des Teufels

020 - Die Geliebte des Teufels

Titel: 020 - Die Geliebte des Teufels
Autoren: Dämonenkiller
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Gestalt zerfloß. Das Gesicht war ein konturenloser, weißer Fleck. Das grelle Leuchten des magischen Feuers zerstörte seinen Körper. Ich hörte seine Stimme ganz schwach und kam näher. Die magischen Flammen loderten höher, doch sie konnten mir nichts anhaben.
    »Ich wollte mich rächen«, sagte Anateo. »Aber ich mußte mit meiner Rache warten. Ich wurde aus der Schwarzen Familie verstoßen, weil ich versagt hatte. Miriam war als Opfer einer Schwarzen Messe ausersehen gewesen. Alles war vorbereitet, da tauchte plötzlich Albert Kingsley auf. Es war wahnsinnig. Seine Gedankenausstrahlung war unerträglich. Wir flohen panikartig. Die Schwarze Messe sollte meine Position in der Schwarzen Familie festigen. Statt dessen wurde ich verstoßen. Ich wurde zu einem Krüppel. Aber ich sann auf Rache. Ich wollte Kingsley töten. Einige meiner Fähigkeiten hatte ich noch bewahrt, aber gerade sie verhinderten es, daß ich mich dem Wahnsinnigen nähern konnte.«
    Seine Gestalt wurde durchscheinend. Die Flammen fraßen sich in seinen Körper.
    »Ich fand mich mit meinem Schicksal ab«, sagte er fast unhörbar. »Bis vor wenigen Tagen. Da sah ich zufällig Kingsley und merkte, daß er nicht mehr wahnsinnig war. Ich erinnerte mich daran, was ich ihm verdankte. Und mein Haß und meine Wut erwachten wieder. Ich wollte Rache an ihm und Miriam nehmen. Es war nicht schwierig, Miriam zu beherrschen. Ich brachte ihren Geist unter meine Kontrolle, aber ich war noch zu schwach, Kingsley zu vernichten.«
    »Es ging dir nicht nur um die Rache«, sagte ich grimmig. »Du wolltest Miriam und Kingsley quälen. Deine sadistische Ader erwachte. Du wolltest dich an ihren Leiden weiden. Und du zwangst Miriam zu morden. Warum?«
    »Mit jedem Tod wurde ich kräftiger«, flüsterte Anateo. »Ich gewann meine alten Fähigkeiten zurück. Ich hätte nur noch wenige Leute töten müssen, dann wäre ich mächtiger als je zuvor gewesen. Ich hätte meine Gestalt ändern und ein normales Leben beginnen können.« Er bäumte sich auf. Seine Gestalt war nun kaum noch zu sehen. »Ich hatte eine Chance. Ich wollte wieder ein Mitglied der Schwarzen Familie werden. Und man hätte mich aufgenommen, da bin ich sicher. Aber jetzt ist alles aus.«
    Ich nickte und schüttete den Rest des Pulvers in die Flammen. Anateo war nicht mehr zu sehen. Miriam lag ruhig auf dem Tisch. Ihr Körper war schweißbedeckt. Es dauerte mehr als zehn Minuten, bis die Flammen endlich erloschen.
    Es war kalt und finster im Keller. Ich drehte das Licht an. Der magische Kreis, in dem Anateo gestanden hatte, war bis auf ein Häufchen Asche leer. Der Dämon war vernichtet. Ich fühlte mich unendlich müde. Mit kleinen Schritten verließ ich den Keller und zog mich an.
    Tim folgte mir. Er klopfte mir auf die Schulter. »Elton ist wieder gesund. Er kann wieder sehen und sich bewegen.«
    »Gesund?« echote ich. »Körperlich vielleicht, aber geistig auf keinen Fall. Die Erlebnisse werden schreckliche Narben in ihren Seelen hinterlassen.«
    Tim nickte, und wir stiegen die Stufen hoch.
    »Seit wann wußtest du, daß Anateo der Dämon ist?« fragte er, als wir den Korridor erreichten.
    »Seit ich Eltons Erzählung über die angebliche Vergewaltigung Miriams hörte. Es war klar, daß es sich nur um eine Schwarze Messe gehandelt haben konnte. Und vor vierzehn Jahren wurde Anateo aus der Schwarzen Familie ausgestoßen. Außerdem war er einer der wenigen, die wußten, daß ich Kingsley besuchen würde. Ein Stück kam zum anderen.« Ich zündete mir eine Zigarette an. »Kümmere dich um die Dillons und Kingsley, Tim! Ich muß aus dem Haus raus.«
    »Willst du wohin?«
    »Spazierengehen.«
    Ich trat nach draußen, warf die Zigarette fort, steckte die Hände in die Hosentasche, blickte zu Anateos Wagen und ging rasch weiter.
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