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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen
Autoren: Mary Balogh
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der im Galopp zu ihrer Rettung geeilt ist, als sie
sich in den Fängen des Drachen befand?«
    Charles
war vor Empörung fast sichtbar angeschwollen, aber er hatte nichts Besseres zu
sagen gewusst, als dass er zu der Zeit nicht zu Hause gewesen sei und dass er,
als er zurückkehrte, erfahren hatte, dass selbst die Polizei sie nicht hatte
finden können.
    »Ja,
genau«, hatte Jocelyn ihm mit hörbarem Seufzen zugestimmt, bevor er sich vor
Jane und Lady Webb verbeugt hatte und davongeschritten war.
    Jane
hatte, zu ihrer Schande, das Bedürfnis verspürt zu lachen. Sie hatte nichts als
Bestürzung und Arger empfunden, als sie Charles in Tante Harriets Ballsaal
gesehen hatte. Er musste ihren Brief mit Sicherheit erhalten haben, bevor er
Cornwall verließ. Aber er war dennoch gekommen.
    »Ja, du
bist gekommen«, sagte sie. »Aber warum, Charles, wo ich dir doch geschrieben
und dich gebeten hatte, es nicht zu tun.«
    »Wie
konnte ich fern bleiben?«, fragte er.
    »Und
doch«, sagte sie ruhig, während sie das Glas Zitronenlimonade annahm, dass er
für sie von einem Tablett genommen hatte, »bist du nicht gekommen, als ich dich
am dringendsten brauchte, Charles. Oh, ja, ich weiß.« Sie hob eine abwehrende
Hand, als er etwas sagen wollte. »Du sahst keinen Sinn darin zu kommen, wo du
doch nicht wusstest, wo du suchen solltest. Es war vernünftig, zu Hause zu
bleiben.«
    »Ja,
genau«, stimmte er ihr zu. »Ich bin jetzt gekommen, wo ich etwas tun kann. Ich
bin froh, dass Lady Webb diesen Ball für dich arrangiert hat. Es ist nur
angemessen, dass Lady Sara Illingsworth in die Hautevolee eingeführt wird. Aber
leider setzt dich ein solches Ereignis auch jeglichem Lebemann oder Glücksjäger
aus, der sich die Mühe macht, dich zum Tanzen aufzufordern.«
    »Die
Gästeliste wurde von Tante Harriet vorbereitet«, erklärte Jane. »Und jeder
Tanzpartner, den ich heute Abend hatte, wurde von ihr gutgeheißen. Du
beleidigst sie mit solchen Worten, Charles.«
    »Nun«,
sagte er, »du hast mit dem Duke of Tresham Walzer getanzt, Sara, und er hat
sich mit seinen Blicken ungehörige Freiheiten herausgenommen. Außerdem hatte er
kein Recht, dich ausgerechnet zu einem Walzer zu führen. Er wird bewirken, dass
man dich als leichtlebig bezeichnet. Ich weiß, dass er daran beteiligt war,
dich zu finden und hierher zu bringen, also hatte Lady Webb vermutlich keine
andere Wahl, als ihn einzuladen. Aber er darf nicht ermutigt werden. Ein Mann
wie er hegt bei keiner Frau ehrbare Absichten, glaube mir.«
    Jane
seufzte und nippte an ihrem Drink. »Charles«, sagte sie, »ich will nicht mit
dir streiten. Wir waren stets Freunde, und ich bin dir dankbar, dass du dich
ausreichend gesorgt hast, um den ganzen Weg hierher zu kommen. Aber du musst
wirklich nicht über Menschen urteilen, denen du niemals zuvor begegnet bist,
weißt du.«
    »Sein
Ruf genügt mir«, sagte er. »Verzeih, Sara, aber du wurdest liebevoll aufgezogen
und hast weit entfernt von Orten wie London ein beschütztes Leben geführt. Ich
kann verstehen, dass eine Erfahrung wie diejenige am heutigen Abend aufregend
für dich ist. Aber du darfst deine Wurzeln nicht verleugnen. Du gehörst aufs
Land. Du würdest hier nicht für immer glücklich.«
    »Nein«,
stimmte sie ihm zu und blickte sanft lächelnd in ihr Glas. »Du hast Recht.«
    »Dann
komm mit mir nach Hause«, drängte er sie. »Morgen oder übermorgen oder nächste
Woche. Komm nur mit.«
    »Oh,
Charles«, sagte sie. »Ich wünschte, du hättest den Brief gelesen, den ich dir
geschickt habe. Ich kann nicht nach Cornwall zurückkehren. Diese Phase meines
Lebens ist vorüber. Ich hoffe, wir können Freunde bleiben, aber da...«
    »Er ist
nicht der Richtige für dich, Sara«, sagte er beharrlich und unterbrach sie
damit. »Glaube mir, er ist es nicht. Er könnte dir nur Unglück bringen.«
    »Was
genau das ist, was ich dir bringen würde, Charles«, erwiderte sie sanft. »Ich
hege eine tiefe Zuneigung für dich. Aber ich liebe dich nicht.«
    »Liebe
wächst zwischen Eheleuten«, sagte er. »Zuneigung genügt für den Anfang.«
    Sie
legte eine Hand auf seinen Arm. »Dies ist weder die richtige Zeit noch der
richtige Ort, Charles«, sagte sie. »Ich habe bereits eine Tanzrunde versäumt.
Wenn ich nicht bald in den Ballsaal zurückkehre, werde ich noch eine weitere
Runde versäumen, und das möchte ich nur sehr ungern.«
     »Dann
werden wir morgen darüber reden«, sagte er.
    Wie
sehr sie wünschte, er wäre nicht nach London gekommen,
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