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02 Jesses Maria: Wechseljahre

02 Jesses Maria: Wechseljahre

Titel: 02 Jesses Maria: Wechseljahre
Autoren: Carla Berling
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niedliche kleine Kellner, guckte sofort sehr anzüglich. Hatte der natürlich sofort verstanden, worüber wir sprachen. Connys Mundwinkel reichten fast bis zu den Ohren.
    Es ist also ungerecht: Conny geht es in allen Belangen gut und ich schwitze. Tagsüber fünfzig Mal, nachts zehn Mal. Vor jeder nächtlichen Hitzewelle werde ich wach. Dann schmeiße ich die Decke weg und mein Nachthemd direkt hinterher und liege nackig, japsend und nass geschwitzt auf meinem klammen Laken. In solchen Momenten bin ich heilfroh, dass kein Kerl neben mir schläft.
    „Also damit hab ich überhaupt keine Probleme“, sagte Conny und prahlte: „Das liegt vielleicht daran, dass ich öfter Sex habe als du!“
    Blöde Kuh.
    Meine Omma sagte früher zu meiner Mutter, wenn die ihre fliegende Hitze kriegte: „Jede Wallung ist fünf Mark wert.“
    Sie meinte damit, dass man den ganzen überflüssigen Dreck, den man im Körper hat, ausschwitzt. Ich hab schon ein kleines Vermögen verschwitzt und stelle fest, dass es mir mit dem Dreck im Körper auch nicht schlechter ging.
    Aber wer weiß, was danach kommt, wenn man mit dem ganzen Kram fertig ist.
    Wie machen das eigentlich Frauen, die im öffentlichen Leben stehen? Birgit Schrowange oder Angela Merkel zum Beispiel, die müssten jetzt auch in den Wechseljahren sein. Bestimmt nimmt die Kanzlerin Hormone, zur Vorbeugung. Kein Mensch könnte Politik machen und dabei plötzlich sichtbar schwitzen wie ein Preisboxer.
    Ich stell mir grad vor, dass sie sich mitten im Gespräch mit Obama erst mal ein Tempo aus dem Blazerärmel holt und sich den Schweiß unter den Achseln wegwischt.
    Das ist auch so ein Thema: Die Blazer von Angela Merkel. Immer hat sie dasselbe an: biedere Sakkos, weil sie um die Hüften auch fett geworden ist und das kaschieren muss, immer ein einfarbiges Shirt drunter und immer eine kurze Kette im runden Ausschnitt. Und dazu trägt sie schlichte Hosen mit eingeschweißten Bügelfalten und langweilige flache Schuhe. Kann die sich nicht mal schick machen wie Michelle Obama oder Carla Bruni oder Sylvia von Schweden?
    Vielleicht geht das aber nicht, weil Frau Merkel ein Land regieren muss und die anderen regieren nur ihren Mann.
    Nee, ich bin sicher, Angela Merkel nimmt Hormone. Gegen ihre Mundwinkel helfen die aber auch nicht.
    Vor Hormonen hab ich Angst. Vielleicht werde ich davon noch dicker. Und ob die Nebenwirkungen bei Hormonen erträglicher sind als die Hauptwirkungen der Wechseljahre weiß ich auch nicht.
    Ich hab mit Conny drüber gesprochen, weil ich ihren Rat brauchte, aber damit hat sie „…natürlich überhaupt keine Probleme.“
    Freundinnen sind auch nicht mehr, was sie mal waren.
    Früher, als wir jung waren, haben wir auf unsere Männer aufgepasst wie die Schießhunde. Dabei hätt ich es bei Manni ruhig lässiger angehen lassen können, denn den wollte außer mir gar keine.
    Wenn eine von uns Eheprobleme hatte, haben alle anderen ihr geraten, um jeden Preis mit dem Ehemann zusammenzubleiben. Man musste gemeinsam mit allen Mitteln verhindern, dass diejenige als Single wieder auf dem Markt kam und unsere Männer wuschig machte. Das war ein stilles Abkommen unter uns Ehefrauen, an das sich alle hielten. Inzwischen sind die meisten von uns geschieden.
    Und fast alle sind trotzdem ständig auf der Suche nach einem neuen Kerl.
    Sagte Conny neulich zu mir: „Ich kann einfach nicht alleine leben, ich genieße das Leben viel mehr, wenn icheinen Mann an meiner Seite habe.“
    Darauf konnte ich antworten: „Ja? Komisch, also damit habe ich überhaupt keine Probleme!“
    Das war natürlich gelogen.

Bauer sucht Frau
    Gestern fragte Conny mich, ob ich mit ihr am Montag in die Sauna gehe. Das fehlte noch. Ich war noch nie in der Sauna und ich weiß auch warum.
    Wenn ich nur daran denke, dass da wildfremde nackte Leute Hintern an Hintern auf Holzbänken sitzen und schwitzen, wird mir ganz schlecht.
    Denen läuft der Schweiß in Strömen am Körper runter - und dann? Eben. Das versickert ja nicht irgendwo, das zieht ins Holz. Und der nächste setzt sich dann mit nacktem Poppes in diese Brühe. Pfui Teufel. Das kann ich nicht ab.
    Außerdem: Nie im Leben würde ich mich vor fremden Leuten ausziehen.
    Und vor Bekannten schon gar nicht.
    Man hat doch eine Intimsphäre, die man bewahren muss. Da träfe ich Eva Hansmeier vom Lottoladen, Bäcker Klimke und Pastor Geldmacher, die gehen nämlich Montags immer in die gemischte Sauna am Hallenbad, das weiß ich genau.
    Die Hansmeier will ich
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