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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch
Autoren: Jasper Fforde
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bitte.«
    »Gab's Ärger in Auckland?«
    »Ja, der örtliche Ableger der Brontë-Gesellschaft hat ein bisschen gemeckert«, sagte ich. »Das neue Ende von Jane Eyre
    gefällt ihnen nicht.«
    »Ein paar Unzufriedene gibt's immer«, erklärte Flakk.
    »Nimmst du Milch?«
    »Ja, bitte.«
    »Oh«, sagte sie und starrte verdutzt in das Milchkännchen.
    »Die ist schlecht geworden. Na, macht nichts. Also, ich würde
    gern hier bleiben und die Show sehen, aber in Penzance hat so
    ein Trottel von SpecOp-17 versehentlich einen Gothic-Fan
    aufgespießt und das gibt bestimmt einen riesigen PresseSkandal.«
    SO-17 war die AntiWerwolf-und AntiVampir-Truppe. Und
    trotz der neuen Drei-Punkte-Verfahrensordnung konnte ein
    nervöser Rekrut mit einem spitzen Pflock immer noch eine
    Menge Ärger verursachen.
    »Hier ist ja soweit alles unter Kontrolle«, fuhr Cordelia fort.
    »Ich habe mit Adrian Lush und den anderen gesprochen, und
    es gibt keine peinlichen Fragen.«
    »Was für andere?« fragte ich, plötzlich misstrauisch. »Und
    was heißt keine peinlichen Fragen?«
    Cordelia warf mir einen gequälten Blick zu. »Neue Befehle,
    Thursday-Schätzchen. Glaub mir, es ärgert mich genauso wie
    dich.«
    Das sah man ihr allerdings nicht an.
    »Ein ganz ehrliches Interview, ja?« sagte ich und verzog das
    Gesicht, aber Cordelia war nicht mal verlegen.
    »Was sein muss, muss sein, Thursday. SpecOps braucht Ihre
    Unterstützung in diesen schwierigen Zeiten. Präsident Formby
    hat einen Untersuchungsausschuss berufen, der feststellen soll,
    ob SpecOps ihr Geld wert sind – oder überhaupt notwendig.«
    »Na schön«, sagte ich. »Aber das ist dann wirklich das letzte
    Interview, ja?«
    »Natürlich«, sagte Flakk, ein bisschen zu bereitwillig, und
    fügte dann mit dramatischer Geste hinzu: »Ach du Schreck, ist
    es wirklich schon so spät? In einer Stunde geht mein Luftschiff
    nach Barnstaple. Da kommt Adie, die wird sich jetzt um Sie
    kümmern … und vergessen Sie ja nicht, dass Sie SpecOps sind!«
    Damit stand sie auf und verschwand in einer Wolke von teurem Parfüm.
    »Wie sollte ich das je vergessen?« murmelte ich, während ein
    zappeliges junges Mädchen mit einem Klemmbrett aus dem
    Hintergrund auftauchte, wo sie außer Hörweite auf ihren
    Auftritt gewartet hatte.
    »Hi«, quietschte sie. »Ich bin Adie. Ich freu mich riesig, Sie
    kennen zu lernen.« Sie packte meine Hand und versicherte
    mehrfach, was für eine Ehre das für sie sei. »Ich will ja nicht
    neugierig sein«, sagte sie, »aber war dieser Lord Rochester
    wirklich zum Sterben romantisch?«
    »Na ja«, sagte ich. »Schön war er nicht, aber durchaus attraktiv. Groß, mit tiefer Stimme und düsterer Miene, wenn Sie
    verstehen?«
    Adie errötete bis in den Ausschnitt. »Wahnsinn!«
    Ich wurde in die Garderobe gebracht, wo ich geschminkt und
    aufgeputzt wurde. Drei Leute redeten auf mich ein, und ich
    musste eine Ausgabe von FeMole signieren, die eine Bildreportage von mir gemacht hatten. Ich war sehr erleichtert, als Adie
    mich wieder abholte. »Wir sind unterwegs«, sagte sie in ihr
    Sprechfunkgerät und führte mich durch einen Korridor mit ein
    paar Schwingtüren.
    »Wie ist das, wenn man bei SpecOps arbeitet?« wollte sie wissen. »Muss man ständig Bösewichter jagen, außen an Luftschiffen rumturnen und Bomben in letzter Sekunde entschärfen?«
    »Das würde ich gerne«, sagte ich. »Aber in Wirklichkeit verbringt man siebzig Prozent seiner Zeit damit, Berichte zu
    schreiben und Formulare auszufüllen. Siebenundzwanzig
    Prozent entfallen auf hirnlose Routinearbeiten und zwei Prozent sind nacktes Entsetzen.«
    »Und was ist mit dem letzten Prozent?« fragte sie.
    »Das«, sagte ich lächelnd, »hält uns am Leben.«
    Der mit großen Fotos von Adrian Lush gesäumte Korridor
    nahm kein Ende.
    »Adrian wird Ihnen gefallen«, sagte Adie. »Und Sie gefallen
    ihm sicher auch. Versuchen Sie bloß nicht witziger zu sein als er
    selbst, das passt nicht zur Sendung.«
    »Was soll denn das heißen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Weiß ich auch nicht. Aber ich habe
    Weisung, das allen Gästen zu sagen.«
    »Den Komikern auch?«
    »Ja, denen vor allem.«
    Ich versicherte ihr, dass es mir vollkommen fern läge, Witze
    zu machen, und damit erreichten wir auch schon die StudioTür. Ich war ziemlich nervös, als ich das berühmte »Wohnzimmer« der Adrian-Lush-Show betrat. Allerdings waren weder
    der Gastgeber noch das große »Studio-Publikum« zu sehen, auf
    die das Toad Network so
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