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0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

Titel: 0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods
Autoren: Jason Dark
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eine harte, eisige Masse – Eis, das in Hunderten von Jahren nicht weggetaut war.
    Bis zu den Knien versanken sie und gerieten in eine tosende, heulende Hölle.
    Der Sturm packte sie. Er wehte gewaltige Fontänen hoch. Eine wirkliche Hölle, in der sich kaum ein Mensch auf den Beinen halten konnte.
    Cliff Lorne schaffte es dennoch. Geduckt und breitbeinig blieb er stehen. Mit behandschuhten Fingern klammerte er sich am Fahrzeug fest.
    Dort hatten sie Halt gefunden, so daß er nicht umgerissen wurde.
    Cliff wollte um die Schneekatze herum. Zu zweit hatten sie bessere Chancen, sich gegen den Sturm zu verteidigen. Sie mußten sich nur aneinanderklammern, es gab da so einige Überlebensregeln.
    Sie kämpften verbissen.
    Während Zacharry in der Nähe der Tür blieb, stampfte Cliff Lorne durch den weichen Schnee. Ein paarmal rutschte er aus. Den Mund hatte er weit aufgerissen, um Atem zu holen, doch der Wind trieb die Eiskristalle gegen sein Gesicht und damit auch in seinen Mund. Er war nicht mehr dazu gekommen, den Gesichtsschutz anzulegen. Auch die Kapuze konnte er nicht festzurren. Sie war ihm längst vom Kopf geweht worden.
    Und dann sah er den grünen Schimmer.
    Jetzt noch deutlicher als zuvor. Dieser grüne, intensive Schein hatte soviel Kraft und Stärke, daß er seine gesamte Umgebung in dieses Licht tauchte.
    Woher stammte er?
    Cliff Lorne, der sich inzwischen bis zum Vorderrad vorgekämpft hatte, glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können. Plötzlich sah er die Quelle des Scheins, und die war so unwahrscheinlich, daß er es einfach nicht fassen wollte.
    Die Quelle war nicht technischen Ursprungs, sondern stammte von einem Wesen, wie es höchstens in Märchenbüchern oder alten Legenden erwähnt wurde.
    Es war ein Geist!
    Ein riesiges Gebilde, das in den grauen, schneedurchtosten Himmel stieß und in seiner grünen Farbe leuchtete, wobei es diesen fahlen Schein abgab, der selbst die wirbelnde weiße Hölle noch durchdrang. Gestaltlos war dieses Wesen keinesfalls. Es wirkte zwar wie ein aufgeblähter Ballon, doch es hatte auch ein Gesicht, das konnte Cliff Lorne deutlich erkennen.
    Ein widerliches, monsterhaftes Gesicht. Eine regelrechte Affenfratze, grünlich schillernd und mit grausamen Augen, die auf den entsetzten Cliff Lorne niederblickten.
    Der Mann vergaß die Umwelt. Er dachte nicht mehr an die Kälte, an all die weißen Massen, er sah nur das Gesicht dieses grünen Geistes vor sich und glaubte, in den Augen sein Todesurteil zu lesen.
    Jetzt bewegte der Geist seine Arme. Gewaltig wie seine Gestalt sahen sie aus. Sie erinnerten Lorne an grüne Baumstämme, und die Pranken wirkten wie die Schaufeln eines Baggers.
    Als die Arme nach vorn schwangen, sah Cliff Lorne, daß sie etwas zwischen den Fingern hielten. Einen langen Stiel, der sich nach oben hin etwas verjüngte und an dem eine blitzende scharfe Sichel befestigt war.
    Eine Sense! Mein Gott, er hält eine Sense in den Klauen. So schrie es in Cliff Lorne.
    Das war noch zu verkraften, doch das Sensenblatt zeigte einen schaurigen Anblick.
    Von seiner Klinge tropfte Blut!
    ***
    Es fiel nach unten.
    Dicke rote Tropfen, die im Schnee regelrecht aufzischten, als wäre das Blut heiß.
    Ob es Menschen- oder Tierblut war, das wußte Cliff Lorne nicht, es war ihm auch egal, der Anblick an sich war schon schlimm genug, und der Mann begann zu zittern.
    Zum erstenmal in seinem Leben spürte Cliff Lorne Todesangst.
    Ihm war klar, daß dieser Geist nicht erschienen war, um ihn zu besuchen, er wollte etwas anderes.
    Seinen Tod!
    Hoch hob der grüne Geist die Sense über den Kopf. Er hatte den Stiel dabei mit seinen Fäusten umklammert, und Cliff Lorne konnte zwischen den Armen hindurch auf das Gesicht schauen.
    Es war schrecklich verzerrt.
    In den Augen leuchtete eine Gnadenlosigkeit, die ihn erschreckte.
    Für ein, zwei Sekunden schien die Zeit stillzustehen, um Cliff Lorne bildete sich ein regelrechtes Vakuum, dann raste das gewaltige Sensenblatt nach unten.
    Ein furchtbares Geräusch entstand, ein Pfeifen, als die Klinge die Luft durchschnitt. Cliff Lorne wollte sich noch zur Seite werfen, er schaffte es nicht mehr. Der Schnee war zu tief und hielt ihn kurzerhand fest.
    Die Sense traf ihn in die Brust. Ihre scharfe Schneide erstickte seinen letzten Schrei.
    Plötzlich wurde der weiße Schnee dunkelrot, als Cliff Lorne tot zusammenbrach und neben dem Wagen liegenblieb.
    Der grüne Dschinn aber hatte sein erstes Opfer gefunden.
    Und das zweite befand sich ebenfalls
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