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0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods

Titel: 0199 - Das Erbe des Schwarzen Tods
Autoren: Jason Dark
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Tapetenwechsel.«
    »Und wo willst du hin?«
    Ich deutete mit dem Daumen nach unten. »Kantine.«
    »O je.«
    »Kannst ja hierbleiben.«
    »Nein, nein, laß mal. Ich will dich schließlich nicht ohne Aufsicht lassen. Nachher verschleppt man dich wieder in eine andere Dimension, und wir können den Kram ausbaden.«
    »Schäm dich.«
    Eigentlich brauchte ich mich über die Leere in der Kantine nicht zu wundern, denn zahlreiche Kollegen befanden sich bereits in Urlaub. Kurz vor Weihnachten wurde nur mit halber Kraft gearbeitet und halber Besetzung. Allerdings war Scotland Yard nach wie vor schlagkräftig, denn die nicht im Haus anwesenden Kollegen hatten oftmals Bereitschaftsdienst, um den man sie auch nicht gerade beneiden konnte.
    Ich nahm mir so etwas Ähnliches wie Klopse. »Sind auch genügend Brötchen darin?« fragte ich die Kassiererin.
    Sie schaute mich mit dem strafenden Blick einer Xanthippe an.
    »Nein, Sir. Wir haben diesmal auf Brötchen verzichtet.«
    »Und warum?«
    »Bierdeckel sind billiger.«
    »Mahlzeit«, sagte ich. Suko hatte nur einen Sandwich genommen.
    Er achtete beim Essen immer auf die Kalorien.
    Die Klopse mundeten mir leidlich. Allerdings verging mir der Appetit, als Suko wieder auf den grünen Dschinn zu sprechen kam.
    »Der wird uns noch Ärger bereiten, John.«
    »Hör auf!« knirschte ich. »Heute abend feiern wir Weihnachten. Was soll ich da mit dem grünen Dschinn?«
    »Der Tannenbaum ist doch auch grün.«
    »Mensch, wenn dein Humor Junge kriegt, werden sie sofort erschlagen, das glaub mir.«
    Ich war natürlich innerlich stark beunruhigt, obwohl ich es nicht zugeben wollte. Da lag wieder etwas in der Luft, und zwar was verdammt Schlimmes.
    Ich hoffte nur, daß der grüne Dschinn sich noch etwas Zeit ließ und daß es nicht so schlimm werden würde, wie es aussah.
    Es sollte schlimmer kommen – viel schlimmer…
    ***
    Kap Hoorn!
    Wer hat noch nicht von dieser windigsten Ecke der Welt gehört, die die Südspitze des südamerikanischen Kontinents bildet. Hier toben die Stürme, hier treffen sich die Winde aus allen Himmelsrichtungen und peitschen das Meer wie mit wütenden Händen auf.
    Kap Hoorn ist in die Geschichte eingegangen. Vor Hunderten von Jahren schon berichteten Seefahrer nur Schlimmes. Im Winter die Hölle, im Sommer die Hölle. Der Unterschied lag nur in der Temperatur.
    Hier war die Welt wirklich zu Ende. Nur das weite, wellengepeitschte, graugrüne Meer mit den schäumenden, weißen Hauben der Gischtkämme.
    Wer Kap Hoorn noch nicht umrundet hatte, der wurde von richtigen Seeleuten nicht anerkannt. Es war wichtiger als die Äquatortaufe. Obwohl die modernen Schiffe längst nicht mehr mit den Schwierigkeiten zu kämpfen hatten wie die alten Segler, verspürte jeder Kapitän doch so etwas wie Magendrücken, wenn er an diese windige Ecke dachte. Spannung ergriff alle Fahrensleute, wenn sie sich dem berühmten Punkt näherten, um den sich so viele Legenden rankten.
    Auch die »Lucky Bay« war auf dem Weg zum Kap Hoorn. Sie war ein Walfänger und wollte den argentinischen Hafen Bahia Bianca anlaufen, um dort die Ladung zu löschen.
    Ein Motorschaden hatte das Schiff für einige Tage zurückgeworfen, so daß die Besatzung gezwungen war, Weihnachten an Bord zu feiern. Und ausgerechnet dann, wenn sie die Südspitze des Kontinents umrundeten.
    Sie kamen aus dem Pazifik und wollten in den Atlantik, in den grauen Atlantik, wie er von den Seefahrern genannt wurde.
    Die »Lucky Bay« war ein hochmodernes Schiff. Wegen der vollen Laderäume lag sie tief im Wasser, und ein Großteil der Besatzung war dabei, die beiden erlegten Wale zu verarbeiten. Das geschah in den unteren Laderäumen. Trotz schwerer See konnte die Arbeit zügig fortschreiten, denn die Stabilisatoren des Schiffes waren ausgezeichnet. Das Schlingern und Stampfen wurde gut ausgeglichen.
    Auf der Brücke standen die Offiziere. Auch die dienstfreien Männer hielt es nicht mehr in ihren Kammern. Sie hatten bewußt einen weiten Bogen nach Süden geschlagen, um nicht in den Inselwirrwarr zu gelangen, der vor der Südspitze des Kontinents liegt.
    Der Wind wehte aus Westen. Er hatte sogar leicht auf Nord gedreht und brachte starken Regen mit, der durch den Schnee zu einem Vorhang verdichtet wurde.
    Die Wellen rollten von vorn an, wurden vom Bug des Walfängers gebrochen und spritzten als Gischtfontänen zu beiden Seiten des Walfängers hoch oder rannen in langen Streifen über das Deck.
    Der Kapitän hieß Phil Green. Er war
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