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0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

Titel: 0196 - Flucht vor den Riesenspinnen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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großen Haustür stand und ihnen nachwinkte.
    »Was war denn los?« fragte er schließlich, als das Landhaus nicht mehr zu sehen war.
    »Dieser Riccone«, stieß Cathy hervor. Auf ihrer Stirn perlten Schweißtropfen. »Er… er…«
    Fred fuhr langsamer und wollte einen Arm um ihre Schulter legen, aber sie wehrte ab. »Fahr zu!«
    »Was ist mit Riccone?« fragte er.
    Cathys Augen waren immer noch weit aufgerissen wie in panischer Angst.
    »Er ist - eine Spinne!«
    ***
    Frederic trat auf die Bremse. Der Wagen kam sofort zum Stehen, die beiden Insassen flogen in die Gurte.
    »Eine Spinne!« stieß Frederic hervor. »Jetzt mach aber einen Punkt! Riccone sieht einer Spinne selbst beim besten Willen herzlich unähnlich. Ich glaube, es ist etwas bei dir übriggeblieben!«
    Statt einer Antwort begann sie stumm zu weinen.
    Frederic begriff, daß er einen Fehler gemacht hatte. Er stammelte eine Entschuldigung. Schließlich hatte sie in der Nacht die Alpträume gehabt, nicht er!
    »Wie kommst du denn darauf, in ihm eine Spinne zu sehen?« fragte er schließlich.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Es war einfach da, von einem Moment zum anderen. Zuerst kam er mir vor wie ein Mafioso, wie man die Kerle immer im Fernsehen sieht! Diese blasse Haut, der dunkle Anzug, die Sonnenbrille in der Wohnung…«
    Frederic lächelte. »Du wirst lachen -den gleichen Eindruck hatte ich auch. Er hätte der Pate sein können.«
    »Dafür ist er entschieden zu dünn«, behauptete Cathy. »Und dann, als dieser Mafioso zum Schluß in der Tür stand und uns nachsah - da kam es plötzlich. Einfach so, aus heiterem Himmel. Er veränderte sich. Ich sah eine riesige, fette schwarze Spinne in der Tür lauern und uns anstarren!«
    »Eine Spinne mit Totenschädel?« fragte er.
    »Ja, Fred. Wie in diesem verfluchten Alptraum. Eine riesige, lauernde Spinne mit Totenschädel.«
    Frederic rieb sich das Kinn. »So etwas kommt doch nicht von ungefähr. Es muß doch irgendeinen Grund geben.«
    »Ein Tagtraum«, murmelte sie. »Ein Tagtraum… jetzt träume ich schon am hellen Tag von diesen widerwärtigen Biestern, ohne daß ich es verhindern kann! Ich will weg hier, so schnell wie möglich!«
    Er nickte, legte ruckartig den Gang ein und gab Gas. Der Wagen schnellte sich vorwärts.
    Ja, dachte er. Weg hier! In Venedig muß irgend etwas sein, das Cathy negativ beeinflußt, daß sie träumt. Alpträume am hellen Tag… das ging doch nicht mit rechten Dingen zu!
    Was, zum Teufel, steckte dahinter?
    Und Riccone als Spinne - bei dieser Vorstellung wollte auch sein Verstand streiken.
    So etwas gab es einfach gar nicht!
    ***
    »Wann Bill kommt, hast du ihn nicht zufällig noch gefragt?« wollte Nicole Duval wissen, als der Nachmittag sich bereits seinem Ende zuneigte und weder von Bill Fleming noch der Schriftrolle etwas zu sehen war. »Wenn er so elendig früh aus New York aufgestiegen ist, muß er doch längst hier sein, selbst wenn er in Paris keine Anschlußmaschine nach Lapalisse bekommen hat und per Mietwagen reisen mußte! So langsam sind die Flugzeuge des zwanzigsten Jahrhunderts doch auch nicht mehr!«
    »Vielleicht ist der Pilot Energiesparer«, witzelte Zamorra.
    »Du bist ganz schön dumm im Kopf«, wies Nicole ihn zurecht. »Also - hast du gefragt, mit welcher Maschine er kommt, oder hast du nicht?«
    »Ich habe nicht«, erklärte Zamorra nachdrücklich. »Ich war nämlich trotz allem ganz schön sauer. Einen schwer arbeitenden Professor, dessen Gehirn pausenlos qualmt, zu so sündhaft früher Stunde aus dem Bett zu werfen ich habe ihn nicht einmal gefragt, ob dieser Friedhof der Spinnen in dem Pergament, Papyrus oder was auch immer es für eine Tontafel sein mag, lokalisiert ist.«
    »Das ist ja auch herzlich unwichtig«, stellte Nicole fest. »Ich will wissen, wann er kommt.«
    Das konnte ihr Zamorra nicht sagen.
    Aber dann dröhnte unten im Innenhof des fast wie eine Festung ausgebauten Schlosses eine Autohupe auf -schrill, extrem laut und nervtötend. Zamorra sprang zum Fenster seines Arbeitszimmers, entsann sich zu spät, daß es zur anderen Seite gerichtet war und wetzte hinter Nicole her, die bereits die richtige Richtung eingeschlagen hatte.
    Draußen auf den Pflastersteinen stand eine schwarze Flunder.
    Ein Sportwagen, so exklusiv und teuer, daß es nicht allzu viele davon auf der Welt gab - der Bitter CD, ein flaches Geschoß auf Opel Diplomat-Basis mit 5,4-Liter-Maschine und satten 230 PS, die den Wagen auf weit über 250 km/h katapultieren, wenn
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