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0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

0196 - Flucht vor den Riesenspinnen

Titel: 0196 - Flucht vor den Riesenspinnen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Frederic Portland auch nach ihrer Ankunft im Hotel noch nicht gewöhnen. Auf dem Vorplatz hatte er den Miet-Fiat abgestellt. Mit dem Unternehmer hatte er ausgemacht, daß der Wagen bis zum Abflug am kommenden Mittag verfügbar blieb und dann am Abflughafen abgeholt werden würde; auf diese Weise ersparten die Portlands sich eine längere Taxifahrt, zumal in Venedig Gondeln schneller zu ordern waren als Taxis, bloß kam man mit der Gondel an kein Flugzeug.
    Sie hatten ihr Zimmer wieder aufgesucht. Cathys erster Blick glitt in die Runde, um nach Spinnen zu suchen, und Frederic begann sich zu fragen, ob es sich nicht wirklich um eine psychische Störung seiner Frau handelte, obgleich er sich nicht erklären konnte, wie diese Störung entstanden sein konnte. Aber daß sie am hellen Tag ihre Traumspinnen sah, war schon mehr als nur befremdlich.
    Er beruhigte sie.
    Er stellte sich als erster unter die Dusche, um sich den Schweiß der sommerlichen Nachmittagsfahrt vom Körper zu spülen; dem Mietwagen fehlte ein Schiebedach, und die heruntergekurbelten Fenster hatten lediglich Zugluft, nicht aber wirkliche Erleichterung gebracht. Von Klimaanlagen schien man hier noch nicht sonderlich viel gehört zu haben, die in amerikanischen Wagen so gut wie zur Serienausstattung gehörten.
    Als er fertig war, stellte sich Cathy unter die lauwarmen Wasserstrahlen. Die Kühlung schien nicht zu funktionieren, wie auch in diesem schon etwas älteren Gemäuer so vieles nicht so funktionierte, wie es eigentlich sollte.
    Frederic legte frische Kleidung an, ließ sich vor dem kleinen Schreibtisch nieder, der zur Zimmerausstattung gehörte, und öffnete den verschlossenen Koffer, weil ihn nun doch interessierte, welcher Art Zeichnungen er nun transportierte. Der allerstriktesten Geheimhaltung schienen sie nicht zu unterliegen, sonst hätte man ihm nicht auch die Schlüssel gegeben und die Aktion wesentlich aufwendiger abgezogen. Also konnte ihn auch niemand daran hindern, daß er sich die Papiere näher ansah.
    Langsam klappte er den Koffer auf.
    Überrascht klappte sein Unterkiefer herunter.
    Die Papiere, die er in Riccones Landvilla noch gesehen hatte, suchte er vergebens!
    Bis auf eine faustgroße schwarze Kugel war der Aktenkoffer leer!
    ***
    Als Bill Fleming die antike Schriftrolle, die er irgendwo aufgestöbert hatte, auspackte, wußte Nicole, daß der Abend gelaufen war. Trotz seiner ablehnenden Haltung dem Friedhof der Spinnen gegenüber zeigte Zamorra lauerndes Interesse und kümmerte sich um nichts anderes mehr.
    Nicole wandte sich an Manuela Ford. »Sag mal, hast du eigentlich schon meine neuesten Errungenschaften gesehen?«
    Für die zeigte Manuela erheblich mehr Interesse als für antike Schriften, die von Spinnen und deren Grüften berichteten, zumal es sich bei diesen Errungenschaften Nicoles um ausgefallene Kleidungsstücke handelte, die abartige Summen Geldes verschlungen hatten. Nicoles kleiner Tick, ständig mit neuen Frisuren - sei es gefärbtes Originalhaar oder eine Unmenge an verschiedenen Perücken -und mit neuen Kleidern aufzuwarten, trieb mitunter Blüten, und es verging keine Reise, zu der Nicole nicht mit einem Dutzend verschiedenster Kleidungsstücke aufbrach, um unterwegs dennòch unverdrossen einzukaufen, die mitgebrachten Sachen im Koffer zu lassen und nur die neuesten Sachen zu tragen - bis zur nächsten Tour, wenn sich das Spielchen wiederholte. Zamorra ertrug dieses geldverschlingende Hobby nicht nur, weil Nicole über eine Reihe äußerst nützlicher Eigenschaften verfügte, sondern vor allem, weil er sie liebte.
    Die beiden Modebegeisterten zogen sich zurück.
    Zamorra hatte aus Bills Hand die Schriftrolle entgegengenommen. Zwischen seinen Fingern versuchte er das Material zu ertasten, aber das war weder Pergament noch Papyrus, wie es im Altertum vorwiegend Verwendung gefunden hatte, sondern mußte eine Art Papier sein.
    »Wie alt, Bill?«
    Der zuckte mit den Schultern. »Wenn es keine spätere Übertragung von einem verschollenen Original ist, muß es, dem Text nach, aus der Zeit der alten Etrusker stammen.«
    Die waren um achthundert vor Christus aus Lydien aufgetaucht und hatten sich bis in die römische Kaiserzeit ihre Eigenständigkeit bewahrt, um dann sanft und stillschweigend auszusterben und nur wenige Hinweise auf ihre ehemalige Existenz zu hinterlassen. »Wie kommst du denn auf die alten Vögel?« wollte Zamorra wissen.
    »Lies den Text!« verlangte Bill Fleming.
    Zamorra warf ihm einen
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