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0195 - Eine schaurige Warnung

0195 - Eine schaurige Warnung

Titel: 0195 - Eine schaurige Warnung
Autoren: Jason Dark
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bitte, laß uns jetzt nicht streiten. Hier bleibe ich keine Sekunde länger. Ich will wieder zurück, und auch in diesen Wald setze ich nicht einen Fuß mehr.«
    »Schon gut.« Eric grinste ein wenig verzerrt. »Die Leute haben doch gesagt, daß dies hier ein Geisterwald oder ein verfluchtes Gelände ist. Da mußt du schon mit so etwas rechnen.«
    »Ich will aber nicht.«
    »Mach dich doch nicht selbst verrückt, Girlie. Reiß dich zusammen. Der Schädel ist ein Scherz, mehr nicht. Glaub mir, da hat sich irgend jemand einen Spaß erlaubt.«
    »Auf solche Späße verzichte ich. Mich hält hier nichts mehr. Laß uns endlich gehen.«
    Eric gab nach. Seine Freundin hatte sich schon umgedreht. Sie wollte den gleichen Weg zurückgehen, doch dagegen hatte Eric etwas. »Nein, das ist mir zu unbequem. Laß uns einen Bogen schlagen. Ich will nicht noch einmal klettern.«
    Nicole war mit dem Vorschlag einverstanden. Hauptsache, sie konnte den verdammten Wald verlassen.
    Sie war sogar die erste, die sich in Bewegung setzte. So schnell es ging, lief sie vor und wühlte sich förmlich durch das dicht wachsende Unterholz. Überlaut klang das Brechen und Knacken der Äste. Ihre Füße stampften auf dem Boden, wo sie Abdrücke hinterließen.
    Eric ging etwas langsamer, wurde dann jäh erschreckt, als er Nicoles Schrei hörte.
    »Eriiiic!«
    Er brauchte nur Sekunden, um bei Nicole zu sein. Das Mädchen stand vor Entsetzen erstarrt. Es hatte die Hände gegen seine Wangen gepreßt und starrte mit schockgeweiteten Augen auf das, was vor ihr an einem Ast hing. Es war ein kopfloses Gerippe!
    ***
    Auch Eric Black wurde es mulmig. Eine Gänsehaut strich über seinen Körper. Er wußte im ersten Augenblick nicht, was er sagen sollte. Das kam bei ihm selten vor.
    Nun wußte er, wozu der auf dem Boden liegende Schädel gehörte.
    »Eric, mein Gott, was ist das nur!« Nicole wandte sich schluchzend ab und barg ihr Gesicht an der Schulter des jungen Mannes.
    Sie hatte wirklich Angst bekommen, als sie das Skelett so plötzlich an dem Baum hängen sah.
    Es bot einen makabren Anblick. Da der Kopf völlig fehlte, begann sein Körper praktisch mit den Schlüsselbeinen. Unter diese Knochen war auch das Seil geschlungen, dessen anderes Ende mit einem starken Ast verbunden war. Wenn man das Skelett berührte, so schaukelte es hin und her, und die Knochen klapperten gegeneinander.
    Eric Black hatte für Scherze dieser Art Verständnis, aber dies ging ein wenig zu weit.
    »Es ist echt«, schluchzte Nicole. »Wirklich, Eric, glaube mir.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich… ich … spüre das.« Sie zog die Nase hoch. »In diesem Wald passiert Schreckliches. Das weiß ich genau. Laß uns fliehen. Wir müssen weg!«
    Da hatte sie recht. Auch Eric hielt nichts mehr an diesem makabren Ort. Er war nun ebenfalls der Meinung, daß dieses Skelett echt sein konnte, und sein Blick glitt unwillkürlich in die Runde, wobei er sich leicht drehte.
    Stille umgab sie.
    Der Wind war ebenfalls eingeschlafen, und das Tageslicht wurde auch schwächer. Zwischen den Bäumen hingen die langen Dunststreifen wie Fahnen. Der Tag war bald vorbei, die Dämmerung würde einsetzen, und dann war es in diesem Wald noch unheimlicher als bisher.
    Da sah er die Gestalt.
    Eric zuckte nicht zusammen, er stöhnte nur auf, als er den Unheimlichen entdeckte.
    Er stand zwischen zwei Bäumen. Ganz in Schwarz war er gekleidet, eine kleine Gestalt, und trotz ihres zwergenhaftes Wuchses unheimlich anzusehen.
    Und er war nicht allein.
    Zwei Hunde begleiteten ihn. Große, gefährlich anzusehende Tiere, ebenso schwarz wie ihr Herr. Wie Denkmäler standen sie unbeweglich neben ihm und rahmten ihn ein.
    Das Mädchen hatte von dem Mann und den Wölfen noch nichts gesehen. Es wunderte sich nur, daß Eric plötzlich so schweigsam war, und drängte: »Eric, bitte…«
    Nicole erhielt keine Antwort.
    Erst jetzt fiel ihr die unnatürlich steife Haltung ihres Freundes auf.
    Auch sie drehte sich.
    Der Schrei erstickte auf halbem Wege. Er drang nicht über die Lippen, nur ein pfeifendes Geräusch war zu hören. Nicole hörte ihr Herz heftig schlagen, diese beiden Tiere und der zwergenhaft gewachsene Mann hatten sie bis in ihr Innerstes erschreckt.
    Abrakim!
    Sie hatte von dem Menschen gehört, der längst tot sein sollte und dennoch in den Wäldern herumgeisterte. Nie wollte sie es glauben, nun sah sie ihn vor sich.
    »Das ist er!« hauchte sie. »Mein Gott, das ist er. Eric, wir… wir…«
    Ihre Stimme
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