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0194 - Wenn Hexenhände töten

0194 - Wenn Hexenhände töten

Titel: 0194 - Wenn Hexenhände töten
Autoren: Jason Dark
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weiter. »Als Henker fungierte ein gewisser Edward Gorman, einer meiner Vorfahren. Mit einem Schwert schlug er den vier Dieben die Hände ab. Es muß schlimm gewesen sein, denn als die Hände abgeschlagen worden waren, da verfluchte der alte de Haivilland meine Familie Und dann starben sie. Einfach so. Sie kippten um und waren tot.« Tief holte Gorman Luft, bevor er weitersprach. »Nun gibt es bei uns einen alten Brauch. Die abgeschlagenen Hände wurden in Tücher gewickelt und verwahrt. Man legte sie in eine alte Truhe und deponierte diese in der Kapelle. Aber die Hände verwesten nicht. Sie blieben so, als wären sie noch Bestandteile des Körpers. Wirklich, eine unheimliche Sache. Aber es wurde noch unheimlicher. Immer wenn sich dieser schreckliche Tag der Bestrafung jährte, hörten meine Vorfahren Stimmen. Sie kamen des nachts und weckten sie aus tiefem Schlaf. Es war grauenhaft, denn auch wir in der modernen Zeit haben die Stimmen vernommen.«
    »Können Sie wiederholen, was gesprochen wurde?« erkundigte ich mich.
    »Ja, sie rechneten uns vor, wann der Tag der Rache endlich da sein würde.«
    »Und das Datum ist heute.«
    »Genau.«
    »Weshalb haben die. Glocken geläutet?«
    Jorge Gorman verzog den Mund. »Das ist auch so eine Geschichte. Sie läuteten auch während der Hinrichtung, heißt es in der Überlieferung, und sie läuten heute, damit wir wissen, was unsere Stunde geschlagen hat.«
    »Wie erklären Sie sich das Auftauchen dieser geisterhaften Hände?« erkundigte ich mich.
    »Das ist ein Phänomen«, gab Gorman zu. »Aber es muß einfach mit den Händen zusammenhängen, die wir abgeschlagen haben. Vielleicht hat ihnen der Teufel neue gegeben, was weiß ich? Eine andere Erklärung habe ich wirklich nicht.« Er nahm noch einen Schluck. »Sie denn, Oberinspektor?«
    »Nein, keine genaue. Ich nahm allerdings an, daß sie in einem Zwischenreich leben. Nicht Hölle, nicht Jenseits. In einer Dämonenwelt, aus der sie zuschlagen wollen. Ich habe gegen die Hände gekämpft und auch direkt gegen die Gestalten.«
    »Sie haben die de Haivillands gesehen?«
    »Ja, sie materialisierten sich in der Tat, was ich auch als ungewöhnlich empfinde. Sie wollten mich ebenso ausschalten wie Sie und Ihre Familie, Mr. Gorman. Ich durfte ihrer Rache nicht in die Quere kommen. Sie sahen sofort in mir einen Feind.«
    Gorman nickte. »Klar, Mr. Sinclair, das müssen Sie verstehen. Auch wir standen unter so einem Streß, daß wir nicht wußten, was wir tun sollten. Vor allen Dingen dann, als sich der Küster einmischte und das geisterhafte Glockengeläut noch weitermeldete. Da mußten wir uns etwas einfallen lassen.«
    Ich lächelte spöttisch. »Was Ihnen schließlich auch gelungen ist.«
    »Vergessen wir es.«
    »Gibt es sonst noch etwas, was Sie mir erklären müßten?« fragte ich den alten Gorman.
    »Eigentlich nicht.«
    »Wie wollen Sie die de Haivillands denn besiegen?«
    »Das ist die Frage.«
    »Mit den alten Richtschwertern, sag es doch«, meldete sich Maureen mit flacher Stimme.
    »Stimmt das?« fragte ich den Alten.
    »Ja.«
    »Sind es magische Waffen?«
    Gorman hob die Schultern. »Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen, Mr. Sinclair.«
    Er setzte sich etwas bequemer hin und verlagerte dabei sein Gewicht.
    »Vor 400 Jahren jedenfalls nicht.«
    »Dann werden Sie auch heute kaum etwas gegen diese Wesen ausrichten können, weil der Teufel seine schützende Hand über sie hält. Das sage ich Ihnen.«
    »Wir befürchten es auch. Wir wollten sie in den Keller locken, deshalb haben wir dort die Hände aufgebaut. Acht sind es ja. Drei Männerhände und eine Frauenhand.«
    »Und ich sollte der Lockvogel sein?«
    »So ungefähr.«
    »Sie haben Nerven.« Ich schüttelte den Kopf. »Aber es ist vielleicht gar nicht so schlecht, daß dort die Hände stehen. Ich werde die de Haivillands im Keller erwarten.«
    »Sie allein?«
    »Natürlich.«
    »Aber die sind stark. Sie haben nicht die Spur einer Chance, Oberinspektor.«
    »Lassen Sie das nur meine Sorge sein. Zudem trage ich die richtigen Waffen bei mir, wie Ihnen Ihre Tochter bestätigen kann.«
    Jorge Gorman warf Maureen einen Blick zu, das Mädchen nickte.
    »Trotzdem glaube ich nicht, daß Sie es schaffen. Die anderen sind immer stärker geworden. Wie ich Ihnen schon sagte. Früher hörten wir nur die Stimmen, später zeigten sich bereits die Hände. Sie tauchten auf wie ein Spuk. Wenn wir abends hier saßen, dann erschienen sie und schwebten in der Luft.
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