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019 - Der Sarg des Vampirs

019 - Der Sarg des Vampirs

Titel: 019 - Der Sarg des Vampirs
Autoren: Larry Brent
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Sarkom, der der Sage nach über seinen
Tod hinaus in der Lage war, die fürchterliche Rache, die er geschworen hatte,
in die Tat umzusetzen – über zwei Jahrhunderte hinweg. Ich weiß, wie
unglaubwürdig sich das alles anhört, aber die Tatsachen sprechen für sich, der
Turnus der siebenunddreißig Jahre ist zu deutlich, als dass man einfach die
Augen davor verschließen könnte. Die Todesfälle ereigneten sich alle in den
letzten Septembertagen jener Jahre. Auch das Jahr 1962, das mir noch so gut in
Erinnerung ist, macht darin keine Ausnahme. Seit jener Zeit sind wieder
siebenunddreißig Jahre vergangen, und das Schreckgespenst einer Wiederholung
taucht auf. Bisher war dieser Turnus maßgebend. Warum sollte es diesmal anders
sein?«
    Er unterbrach seine langen Ausführungen an dieser Stelle und klopfte leicht
die Pfeife aus.
    Dann erst fuhr er fort, nachdem Larry Brent auch weiterhin schwieg. »Ich
fürchte um das Leben meiner beiden Töchter. Ich habe nur noch Estelle und
Anna-Maria. Wenn sich das erfüllt, was zu erwarten ist, wird der Name de Avilla aussterben! Ich habe keinen Sohn mehr, der die Linie
fortsetzen könnte, und ich hatte mir gewünscht, dass wenigstens der Zweig der
de Avillas erhalten bliebe, den die Mädchen
fortführen könnten. Anna-Maria, die Älteste, ist jetzt vierundzwanzig und
befindet sich seit zehn Tagen an einem geheim gehaltenen Ort. Estelle ist noch
hier im Haus. Sie leidet seit acht Tagen an einem Fieber. Sobald sich ihr
Zustand gebessert hat, werde ich dafür sorgen, dass auch sie von hier weggeht,
denn ich fürchte das Schlimmste.«
    Larry konnte die Vorsichtsmaßnahmen des Herzogs verstehen. Zuviel
Ungewöhnliches war in der Geschichte der de Avillas geschehen, als dass man die Augen verschließen
konnte. Eine korrekte Aufklärung war niemals erfolgt, nicht einmal in den sechziger
Jahren, als die Polizei schon weitblickender und fortschrittlicher vorging und
mit modernen Hilfsmitteln ausgerüstet gewesen war. Dieses Mal aber hatte die
PSA den Fall übernommen. Vielleicht konnte es ihr, durch ihren Agenten X-RAY-3,
gelingen, Licht in das Dunkel der zahllosen Rätsel zu bringen.
    »Sie haben vorhin erwähnt, dass man Sie gewarnt hat«, sagte Larry.
    »Wer war das?«
    »Ein Mann namens Sanchos, der seit ungefähr zehn Jahren unten im Dorf lebt.
Er kam hierher, um die merkwürdige Geschichte, die es um meine Familie gibt, zu
klären. Er kennt alle Schriften, alle Zeugenaussagen, hat die historischen
Stätten gesehen, auch das Grab, von dem ich berichtet habe, und das auch Sie
nach Ihrer Ankunft erwähnten. Alles muss sich darum drehen, doch bisher hat
Sanchos noch nicht die Genehmigung erhalten, es zu öffnen. Unsere Behörden
reagieren nicht auf seinen Antrag. Niemand hält sich für zuständig. Sanchos ist
ein Sonderling, ein Träumer, ein Phantast – diese Bezeichnungen hat man ihm
jedenfalls schon gegeben. Dennoch ist er davon überzeugt, dass Sarkoms Tod ein
roter Faden ist, der bis in unsere heutige Gegenwart reicht. Ihm fehlt nur noch
der letzte Schlüssel, der entscheidende Beweis. Er nimmt an, dass sich dieses
siebte Mal das Schicksal meiner Familie entscheiden wird. Eben aus dem Grund,
dass es keinen Stammhalter gibt und der Name de Avilla ausstirbt. Übrigens hat er als einziger festgestellt, dass Zigeunergruppen
immer dann besonders in dieser Gegend auftauchen, wenn siebenunddreißig Jahre
vergangen sind. Es ist, als ob ein geheimnisvoller Befehl sie dazu auffordern
würde oder als ob sie den Auftrag dazu hätten. Sanchos hat zahlreiche Wagen
beobachtet, die sich bereits am Fuß der Sierra de Guadalupe bewegen. Das muss
nicht unbedingt außergewöhnlich sein – auch darauf wies er mich hin. Die
Zigeuner sehen das Grab des legendären Sarkom als eine Art Wallfahrtsstätte, an
der sie sich treffen, im Ablauf der siebenunddreißig Jahre jedoch besonders
regelmäßig.«
    Larry nickte und trank seinen zweiten Cognac. Es war eine ausgezeichnete
Marke. »Das alles ist sehr interessant«, meinte er leise.
    »Und es ist sicher auch wichtig. Eines möchte ich noch von Ihnen wissen.
Wie war das 1962? Da haben Sie selbst etwas gesehen. Damit ich mir ein Bild
machen kann, komme ich leider nicht umhin, Sie vielleicht an ein besonders
unangenehmes Ereignis in Ihrem Leben erinnern zu müssen. Doch die Umstände,
denen ich mich gegenübersehe, lassen mir keine andere Wahl.«
    »Natürlich, schließlich sind Sie gekommen, um mir zu helfen. Im Dorf wurden
in jenem Jahr vier Mädchen
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