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019 - Der Sarg des Vampirs

019 - Der Sarg des Vampirs

Titel: 019 - Der Sarg des Vampirs
Autoren: Larry Brent
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nicht nur seine, wie sich
bald herausstellte.
    »Zum ersten Mal geschah es im Jahr 1777. Mein Ur-Ur-Ur-Ahne lebte damals
noch auf einem Gutshof am Rande des Bergdorfes, das Sie von hier aus sehen
können. Es liegt in der Senke und hat ein paar hundert Einwohner. Seit den
letzten zweihundert Jahren scheint sich dort nichts verändert zu haben. Das
Leben geht seinen gemächlichen Gang.« De Avilla betrachtete sinnend seine Pfeife. Er unterbrach sich verhältnismäßig oft, als
müsse er erst die richtigen Worte suchen, um das, was in ihm vorging,
einwandfrei wiederzugeben.
    »Sie können sich mir anvertrauen«, sagte Larry mit ruhiger Stimme. »Dazu
bin ich schließlich gekommen. Reden Sie, auch wenn sich das, was Sie mir zu
sagen haben, ein wenig merkwürdig anhört!«
    Der Herzog de Avilla presste die schmalen Lippen aufeinander. Ein Zucken lief über sein Gesicht und in den
Augen war der Ausdruck von Angst noch immer zu erkennen. Larry fühlte beinahe
körperlich die Anspannung, unter der dieser Mann stand.
    »Es wird sich merkwürdig anhören, doch ich habe Vertrauen zu Ihnen. Ich
fühle, dass Sie mir glauben werden. Und das ist sehr wichtig für mich. Ich
habe, außer den Bildern, der Chronik meiner Familie und den mündlichen
Überlieferungen, die innerhalb der Familie weitergegeben wurden, keine
überzeugenden Beweise.«
    »Das ist schon sehr viel.«
    »Um da fortzufahren, wo ich mich unterbrach: Im Jahre 1777wurden die beiden
Töchter meines Vorfahren nach einer stürmischen Unwetternacht getötet. Man ging
zunächst von einem Unfall aus, bis man eine furchtbare Entdeckung machte: Die
Halsschlagadern beider Mädchen waren verletzt. Es sah aus wie der Biss eines
Vampirs! Ich muss noch folgendes hinzufügen: Eines der Mädchen wurde von einem
Mann namens Sarkom geliebt, der mit einer Zigeunergruppe durch die Lande zog.
Er muss so etwas Ähnliches wie ihr Führer oder ihr Fürst gewesen sein. Er
wollte die Tochter meines Vorfahren unter allen Umständen mitnehmen. In der
Chronik steht, dass er tagelang in der Nähe des Gutshofes herumstrich und jede
Minute nutzte, um sie zu sehen.
    Sarkom wurde von einem jungen spanischen Edelmann, der auf dem Hof meines
Vorfahren zu Gast war und als Bräutigam für jenes Mädchen ausgewählt worden
war, in einem Zweikampf getötet. Die Angehörigen der Sippe holten den Leichnam.
Später erst fand man heraus, dass sie den Toten am Rand eines kleinen Wäldchens
im Gelände der unwegsamen Sierra de Guadalupe beigesetzt hatten. Nach dem Tod
der beiden Mädchen kam das Gerede von dem Vampir auf. Es hieß plötzlich, dass
Sarkom einer gewesen sei, der sich jetzt auf furchtbare Art räche. Es gibt die
nicht bestätigte Aussage eines Stallburschen aus jener Zeit, der behauptete,
Sarkom begegnet zu sein. Er hätte die beiden überlangen Eckzähne deutlich
gesehen. Damals maßen die Menschen den Dingen eine eigene Bedeutung zu. Sie
waren abergläubisch und umhüllten alles mit dem Mantel des Geheimnisvollen,
wenn sie etwas nicht verstanden. Eine seltsame Parallele zu den Ereignissen
erfolgte im Jahr 1814, genau siebenunddreißig Jahre nach Sarkoms Tod. Wieder
wurde ein Mädchen aus der Familie der de Avillas durch einen Biss in die Halsschlagader getötet und im
Jahre 1851 – nach einem Turnus von nochmals siebenunddreißig Jahren – eine
junge Herzogin mit dem Namen de Avilla . Diesem Tod
gingen seltsame Ereignisse innerhalb des Bergdorfes voraus. Vier junge Mädchen
verschwanden spurlos. Eine fand man in den Bergen wieder. Ihr Kennzeichen – der
Biss des Vampirs! – veranlasste meine Vorfahren, das Gut am Rande des Dorfes zu
verkaufen. Die de Avillas ließen dieses Schloss bauen und zogen hierher. Sie mieden den Ort, von
dem sie glaubten, dass er nur Unglück über die Familie brächte, seit jenen
späten Septembertagen des Jahres 1777. Aber sie konnten trotz dieser
Ortsveränderung das Schicksal nicht besiegen. In den Jahren 1888, 1925 und
zuletzt 1962 kam es zu Todesfällen innerhalb der de Avilla -Familie,
die in frappierender Weise jenen glichen, die sich davor ereignet hatten: sie
waren unnatürlich. Mit dem Tod der Mädchen aus der de Avilla -Sippe
ereigneten sich jeweils zuvor Todesfälle in der Ortschaft im Tal. Junge,
heiratsfähige Mädchen starben durch den Biss des geheimnisvollen Vampirs, den
bis zum heutigen Tag noch niemand zu sehen bekam! Man mied die Gegend des
Waldes, unwegsame Wege und Pfade und vor allen Dingen das alte,
geheimnisumwitterte Grab. In diesem lag
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