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019 - Der Sarg des Vampirs

019 - Der Sarg des Vampirs

Titel: 019 - Der Sarg des Vampirs
Autoren: Larry Brent
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dort auf, um die zu täuschen, die seine Geschichte nicht so
genau kennen wie du und ich.«
    Larry wischte sich über die Stirn. »Gehen wir«, murmelte er. Er gab einem
der Offiziere einen Hinweis, die nahen Bergabhänge genau zu beobachten. Markos
war sicher schon gewarnt. Das Geräusch der Hubschrauber war weit genug zu
hören. Vielleicht hatte er sich längst in die Berge zurückgezogen. Dann mussten
sie die Suchaktion ausdehnen.
    Iwan Kunaritschew begleitete den Freund zu dem halb geöffneten Grab, der
Gruft, die ihrer Geheimnisse beraubt war. Und doch sollte Larry Brent die
schauerlichste Entdeckung noch bevorstehen ... Die beiden Agenten erreichten
die Graböffnung. Janina war zurückgeblieben. Mit fiebrig glänzenden Augen
starrte sie zu ihnen.
    Iwan leuchtete mit seiner Taschenlampe in das Grab. Deutlich war der Sarg
zu erkennen.
    »Pass auf«, sagte Larry zu seinem russischen Freund. »Ich sehe unten nach.
Vielleicht brauche ich deine Hilfe.«
    Iwan ging in die Hocke, als sich Larry in die Grube hinabgleiten ließ.
Federnd kam er unten an. Der Sarg war geöffnet, und er sah Sarkoms Beine – und
über dem Leichnam eine zweite Gestalt.
    Larry blieb wie angewurzelt stehen.
    »Sanchos?!«, entrann es seinen Lippen. Ein furchtbarer Verdacht stieg in
ihm auf, und er kümmerte sich sofort um den Spanier, der quer über dem
geöffneten Sarg lag.
    Der schlaffe Körper wog schwer in seinen Armen, als er ihn herunterhob und
auf den Boden legte. Der Spanier lebte noch. Schwache, unregelmäßige
Herzschläge waren zu spüren, kaum wahrnehmbar, dass er noch atmete.
    »Sanchos!«
    Der Spanier bewegte sich, legte den Kopf auf die Seite, seine Augenlider
begannen zu zucken. Larry sah es deutlich im Lichtstrahl, den Iwan
Kunaritschews Taschenlampe nach unten schickte.
    Der Russe kletterte nach, als er sah, dass sich Larry um den
Schwerverletzten bemühte.
    »Da ist nichts mehr zu machen«, flüsterte der Amerikaner. »Er hat in der
letzten Nacht eine schwere Messerverletzung davongetragen. Alle dachten, dass
er tot wäre. Sie haben ihn offensichtlich hier unten in dieses Labyrinth
geschleppt. Aber er war nicht tot, er ist wieder zu sich gekommen. Wenn man
gleich etwas für ihn getan hätte, wäre er noch mit dem Leben davongekommen. Ich
...«
    Sanchos stöhnte. »Señor Brent?« Seine Stimme war ein Hauch, kaum
wahrnehmbar. Larry musste sich tief herabbeugen. Sanchos erkannte ihn, und ein
schwaches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
    »Sie haben ... mich ... noch gefunden. Sie sind ein Prachtkerl ... auch ich
war nicht untätig. Ich habe mein Lebensziel erreicht, Señor Brent, der Vampir
... ist tot ... ein für allemal ... Sie kennen die
Schriften? Man kann sie ... erlösen ... wenn man ihnen einen Pfahl durch das
Herz schlägt, dann ist ihr Schattendasein zu Ende.«
    Sein Kopf fiel zur Seite.
    Larry Brent blickte in den geöffneten Sarg, in dem der tote Markos lag.
Mitten durch das Herz war ein armstarker Pfahl geschlagen, den Sanchos hier
unten zwischen den Pfosten und Balken gefunden hatte. Seine ganze Kraft musste
er mobilisiert haben, diesen in das Herz von Markos zu stoßen, der ahnungslos
in dem Sarg gelegen hatte.
    X-RAY-3 drückte Sanchos die Augen zu. »Er starb neben einem Vampir, der
keiner war«, sagte er und hob die Hand des getöteten Markos. Zwischen
Zeigefinger und Daumen der rechten Hand steckten zwei stählerne,
fingerhutähnliche Gebilde, die in eine kegelförmige Spitze ausliefen. Markos
verletzte damit die Halsschlagader seiner Opfer, und die Spuren, die diese
beiden Stahlspitzen hinterließen, sahen aus wie der Gebissabdruck eines
Vampirs.
    Und doch starb Markos – in den Augen von Sanchos – als Vampir.
    »Ein merkwürdiger Kreis schließt sich. Markos ruht an der Stelle in
demselben Grab, in dem sein Ur-Ur-Ur-Ahn vor über zweihundert Jahren beigesetzt
wurde,« sagte Larry und verließ mit Iwan das finstere Grab.
     
    ●
     
      Die Mitwisser um Markos wurden
festgenommen, dafür sorgte Larry. Dann kümmerte er sich darum, dass Estelle de Avilla in das Schloss ihres Vaters gefahren wurde und hatte erst danach
Zeit, noch ein paar Worte mit der schönen Janina zu wechseln.
    Er fuhr sie nach Guadalupe.
    Janina hatte erkannt, wie wichtig es für sie war, ein anderes Leben zu
beginnen. »Wir werden uns einmal wiedersehen.« Ihre Stimme klang fest, und sie
sagte das so, als kenne sie bereits die Zukunft.
    X-RAY-3 nickte. »Davon bin ich überzeugt. Die Welt ist klein, ich bin
überall und nirgends
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