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019 - Der Sarg des Vampirs

019 - Der Sarg des Vampirs

Titel: 019 - Der Sarg des Vampirs
Autoren: Larry Brent
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getötet. Das fünfte Opfer war meine Schwester. Es
gibt eine lückenlose Beweiskette in der Familiengeschichte der de Avillas , dass als Abschluss immer eines der blutjungen Mädchen unseres
Geschlechtes dem Biss des unheimlichen Vampirs zum Opfer fiel.« Der Herzog
schluckte, und ein Seufzer drang über seine Lippen.
    »Sie haben die Leiche Ihrer Schwester damals mit eigenen Augen gesehen?«,
fragte Larry. »Es ist anzunehmen, dass auch noch ein medizinischer Befund aus
dieser Zeit existiert.« Als der Herzog nickte, fuhr er fort: »Ich werde
versuchen, einen Einblick in die Akte zu bekommen. Zunächst jedoch ist es
wichtig für mich, welchen Eindruck Sie von Ihrer toten Schwester hatten. Ist
sie wirklich an dem Biss in die Halsschlagader gestorben? Das erscheint mir
recht ungewöhnlich – in diesem speziellen Fall wohlgemerkt.«
    »Sie verblutete durch den Biss in die Halsschlagader. Das Blut hatte den
Boden des Zimmers verfärbt, in dem wir sie fanden.« Die Stimme des Herzogs
klang gepresst.
    »Das ist eigenartig«, bemerkte Larry, und er kaute auf seinen Lippen herum.
»Es gibt Schriften, die sich wissenschaftlich oder pseudowissenschaftlich mit
Vampiren befassen – worunter auch Graf Dracula fällt, der gelebt hat und dessen
geheimnisumwitterte Existenz eine ganze Generation beschäftigte – dass sie
nicht wirklich tot sind und ein Schattendasein führen. Es ist auch niemals die
Rede davon, dass durch den Biss das Blut aus der Halsschlagader entströmt – es
gilt dem Vampir als Nahrung – so und ähnlich heißt es doch, nicht wahr?«
    Herzog de Avilla nickte.
    »Die Angehörigen Ihrer Familie aber kamen durch besondere Umstände ums
Leben. Alles weist darauf hin, dass durch die Morde an den anderen Mädchen im
Dorf erst Hysterie, Furcht und Angst verbreitet wurden, dass man gewissermaßen
den Tod der de Avilla -Mädchen damit vorbereitete. Man
hat sicher versucht, die Mädchen, die in Ihrer Familie gefährdet waren, zu
verstecken.«
    »Das hat man. Genauso wie ich es getan habe und wieder tun werde.«
    »Dennoch hat es nichts genützt. Das hat man Ihnen, über zwei Jahrhunderte
hinweg, inzwischen bewiesen. Wir haben es mit einem ungewöhnlichen und äußerst
gefährlichen Gegner zu tun, daran gibt es keinen Zweifel. Die typischen
Merkmale, die ich erkennen konnte, weisen daraufhin , dass dieser geheimnisvolle Vampir nichts anderes als ein
grausamer Mörder war. Ich bin gekommen, um diese Fälle aufzuklären und um eine
Wiederholung in diesem Jahrzehnt zu verhindern. Eine große Bitte habe ich an
Sie: Unternehmen Sie nichts ohne mein Wissen oder ohne meinen ausdrücklichen
Wunsch! Das könnte sich als äußerst gefährlich erweisen.«
    »Ich werde mich ganz nach Ihnen richten!«, sagte der Herzog mit voller
Überzeugung, und er hatte auch die feste Absicht, nicht anders zu handeln.
     
    ●
     
    Ihr Atem ging stoßweise, ihr Körper war heiß, und die Textilien klebten an
ihrer Haut. Irene taumelte oft nur noch, ließ aber endlich den Wald wie eine
dunkle, drohende Mauer hinter sich zurück. Sie hatte es nicht gewagt, an der
Stelle, wo die beiden Fahrräder lagen, anzuhalten und mit einem davonzufahren.
Immer weiter war sie gelaufen, hatte sich Schritt für Schritt von dem Ort des
unheimlichen Geschehens entfernt.
    Irene musste ständig an den Schrei denken. Francesca ... was war mit ihr
geschehen?
    Wie ein Wunder erschien es ihr, als sie in der Dunkelheit vor sich die
Umrisse des kleinen Dorfes erkannte. Vereinzelt brannten Lichter in den
Häusern. Irgendwo verstummte tuckernd der Motor eines Traktors.
    Die staubige Dorfstraße lag wie ausgestorben vor ihr.
    Irene war am Ende ihrer Kraft.
    Es war vollkommen dunkel, als sie das erste Haus erreichte. Irene stolperte
die schmalen, steinernen Stufen des Dorfwirtshauses hoch. Es wurde ihr nicht
bewusst, dass sie einfach die Tür aufstieß und sich abgekämpft gegen den
Pfosten lehnte.
    Fremde Gesichter starrten sie an, Gespräche brachen abrupt ab. Hinter dem
Dunst des Zigaretten- und Zigarrenqualms erstarb jede Bewegung.
    Sie hörte nur noch sich selbst sprechen, wusste aber nicht, was sie alles
sagte. So stammelte sie etwas von ihrem Ausflug, von Francesca, von dem
geheimnisvollen Grab, das sie entdeckt zu haben glaubten und von dem
entsetzlichen Aufschrei in der Gruft.
    Die Wörter sprudelten nur so aus ihr hervor. Sie erwartete Hilfe und eine
Erklärung.
    »Hilfe?«, hörte sie eine Stimme wie aus einer weiten, nebelumwogten Ferne.
Mit einem Mal fühlte
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