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0189 - Im Schatten der Ratte

0189 - Im Schatten der Ratte

Titel: 0189 - Im Schatten der Ratte
Autoren: Im Schatten der Ratte (1 of 2)
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zurückkommen«, lachte Phil, als wir auf der Straße standen. »War ich gut, Jerry?«
    »Du warst so großartig, dass ich beinahe selbst an die Freundin in Cornwall geglaubt hätte. So gut hat es selten geklappt. Wollen hoffen, dass der Film nicht reißt.«
    Wir bezogen auf der anderen Straßenseite Posten und ließen die Kneipe nicht aus den Augen. Zuerst kamen die Würfelspieler heraus, verabschiedeten sich lärmend und trollten sich nach verschiedenen Richtungen. Dann erschien das Liebespaar, enterte den nächsten Hausflur und stieg in eine Kussserie ein, die uns bedenklich stimmte. Zum Glück zogen sie weiter, als der Kellner den Betrunkenen an die Luft setzte. Der Mann zickzackte auf unsicheren Beinen die 48th hinunter. Wenig später erschien der Kellner im Mantel, bestieg einen am Straßenrand parkenden alten Ford und fuhr ab. Gleichzeitig tauchte der Wirt auf und schickte sich an, das Rollgitter herunterzulassen.
    Wir überquerten die Straße und standen vor ihm, bevor er das Gitter betätigt hatte. Im ersten Augenblick erschrak er, erkannte uns dann und lachte: »Seid ihr zurückgekommen, Jungs, um doch noch zu telefonieren?«
    Ich legte ihm eine Hand auf die Brust und drückte ihn in den Laden hinein. Er wurde blass.
    »Was… wollt… ihr?«, stammelte er.
    »Keine Angst um deine Ladenkasse«, sagte ich. »Darum geht uns nicht.«
    Phil schloss die Tür von innen. Ich sah dem Gesicht des Wirts an, dass er die plötzliche Nüchternheit meines Freundes mit Angst vermerkte.
    »FBI«, sagte ich und hielt' ihm den Ausweis unter die Nase. »Wir interessieren uns für den Mann, der mit Cornwall telefonierte.«
    Er atmete erleichtert auf.
    »Setzen Sie sich«, antwortete er und zeigte auf die Stühle. Sich selbst ließ er erleichtert auf den nächsten fallen. »Ich fürchtete wirklich, Sie wollten mir eins über den Schädel schlagen.«
    »Passen Sie auf, Mr…?«
    »Glass Sir, Christian Glass!«
    »Der Anruf nach Cornwall steht im Zusammenhang mit einem Kapitalverbrechen. Überlegen Sie sich Ihre Antworten genau. Wenn Sie lügen, können Sie wegen Begünstigung mächtig rangenommen werden.«
    Er gab einen Schwall von Beteuerungen von sich, und obwohl ich auf Beteuerungen nichts zu geben pflege, so habe ich doch mit genügend Verdächtigen zu tun gehabt, um zu wiss'en, ob einer lügt oder die Wahrheit sagt. Mr. Glass schien ein ehrlicher Mann zu sein, der in keine Beziehungen zu Gangstern verwickelt war.
    »Beschreiben Sie den Mann, der das Telefongespräch nach Cornwall geführt hat.«
    »Er war knapp so groß wie Ihr Freund und so schmal wie eine Zaunlatte. Sein Haar war schwarz, aber schon sehr dünn. Er hatte eine lange Nase und vorstehende Zähne.«
    »Haben Sie ihn früher schon einmal hier gesehen?«
    »Ja, im Laufe der letzten drei Wochen vielleicht vier- oder fünfmal. Ich glaube, er benutzte bei seinen früheren Besuchen auch das Telefon, aber ich kann mich nicht erinnern, wohin er telefonierte. Wahrscheinlich waren es alles Gespräche innerhalb New Yorks.«
    »Kam er zu bestimmten Zeiten?«
    »Nein, ganz unregelmäßig. Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber ich meine, ihn schon vormittags, aber auch nachmittags und abends hier gesehen zu haben. Er trank nie viel, höchstens zwei oder drei Whisky.«
    »Als er gestern Abend kam, verlangte er da sofort das Gespräch nach Cornwall?«
    »Nein, er stand erst eine ganze Zeit an der Theke herum.« Glass schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich erinnere mich, dass er mehrfach nach der Uhr sah. Ich schätze, ungefähr zwanzig Minuten, nachdem er hereingekommen war, verlangte er die Verbindung.«
    »Sonst noch etwas von Bedeutung?«
    Der Wirt überlegte ernsthaft. »Nein«, sagte er schließlich. »Er fiel nie besonders auf. Ich hielt ihn für einen Mann, der hier in der Nähe wohnt, und der im Vorbeigehen bei mir einen Drink nimmt.«
    »In Ordnung, Mr. Glass. Kommen Sie jetzt bitte mit! Wir werden Ihnen unsere Sammlung von Galgenvögeln zeigen. Vielleicht finden Sie den Knaben darunter.«
    Anstatt sich in sein weiches Bett legen zu dürfen, musste sich Christian Glass auf den Rücksitz des Jaguars zwängen. Wir fuhren ihn zum Hauptquartier. Dort setzten wir ihn in den Vorführsaal und zeigten ihm auf der Leinwand, was wir an registrierten Gangstern zu bieten hatten.
    ***
    Fast zwei Stunden lang dauerte die Vorführung. Während dieser Zeit blieb uns die Hoffnung, dass wir einen Faden in die Hand bekommen könnten, an dessen Ende die Mörder von Cornwall
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