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0189 - Im Schatten der Ratte

0189 - Im Schatten der Ratte

Titel: 0189 - Im Schatten der Ratte
Autoren: Im Schatten der Ratte (1 of 2)
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dann aber frech: »Entschuldigen Sie! Soll nicht wieder Vorkommen, aber brüllen Sie mich nicht noch einmal so an. Ich bin nicht einer Ihrer Untergebenen. Wollen Sie meine Frage beantworten?«
    »Sergeant Hanford hat nichts Wesentliches mehr gesagt.«
    Der Reporter zeigte auf das Tonbandgerät.
    »Werden Sie der Presse den Inhalt dieses Tonbandes mitteilen, Colonel?«
    »Nein«, antwortete Howard hart. Die Augen des schwarzhaarigen Reporters funkelten listig.
    »Colonel, haben Sie je den Namen Dillinger gehört?«
    »Alberne Frage! Jeder kennt den Namen.«
    »Okay, Colonel! Sind Sie trotzdem nie auf den Gedanken gekommen, dass Amerikas ehemaliger Staatsfeind Nr. 1 bei diesem Überfall Pate gestanden haben könnte?«
    »Blödsinn!«, grollte Howard. »Dillinger ist tot.«
    Der Journalist lächelte verschlagen. »Für einen Zeitungsmann ist es eine Kleinigkeit, ihn Nieder aufleben zu lassen. Vielen Dank, Mr. Howard, ich habe keine Fragen mehr an Sie!«
    Er drängte durch die Gruppe der übrigen Reporter nach draußen. Ich ging ihm nach und stellte ihn auf der Treppe.
    »Einen Augenblick, mein Freund! Wie heißen Sie, und welche Zeitung vertreten Sie?«
    »Geht es Sie etwas an?«
    »Ich schlage vor, dass wir höflich bleiben. Ich bin Agent Cotton vom FBI.«
    »Hallo, Cotton. Habe schon mal von Ihnen gehört. Ich bin Sam Dryser von der Kriminalredaktion der Afternoon Post.«
    »Dachte ich mir beinahe. Ich habe hin und wieder einiges von Ihnen gelesen. Für gewöhnlich gehen Sie mit uns Polizisten scharf ins Gericht.«
    Er grinste. »Nichts lesen die Leute lieber, als dass der Polizist, der ihnen die Strafmandate verpasst, ein Trottel ist.«
    »Sam, wollen Sie wirklich in Ihrer Zeitung behaupten, der Überfall auf den Stützpunkt wäre von John Dillinger ausgeführt worden? Ihre Leser werden das nicht fressen. Dillinger ist tot.«
    Er rieb sich die Hände. »Sie haben keine Ahnung, G-man, was die Leute alles fressen, wenn sie es nur gedruckt vorgesetzt bekommen. Ich sehe schon die Überschrift: Überfall auf eine Polizeistation nach Dillinger-Methode. Drei Cops getötet? Lebt John Dillinger noch?« Er klopfte mit der Faust gegen seinen Schädel. »Ich habe den ganzen Artikel hier schon drin. Ich mache ’nen Superknüller daraus.« Er schnitt ein verzücktes Gesicht, als schlürfe er Austern mit Kaviar und Sekt.
    »Und später?«, fragte ich. »Sie können die Version von dem vielleicht noch lebenden John Dillinger nicht aufrechterhalten, Dryser.«
    Er legte mir eine Hand auf die Schulter und lachte.
    »Von meinem Geschäft verstehen Sie nichts, G-man. Solche Story putscht man durch drei oder vier Ausgaben hoch, dann verlagert man den Schwerpunkt und treibt sie zu einem neuen Gipfel. Der Fall muss ausgeschlachtet werden. Drei erschossene Cops bekommt man nicht jeden Tag geliefert.«
    Ich schob seine Hand von meiner Schulter.
    »Das FBI wünscht nicht, dass Sie den Namen Dillinger im Zusammenhang mit dem Überfall erwähnen, Dryser«, sagte ich.
    »Kann ich mir denken«, antwortete er höhnisch und sah seine Hand an. »Sie fürchten, dass die Leute verrückt spielen. Es tut mir leid, G-man, aber wenn es um meine Story geht, nehme ich auf nichts Rücksicht.«
    »Dryser«, sagte ich und ging nahe an den Reporter heran, »Sie sind mir ein wenig zu rasch auf den Namen John Dillinger gekommen. Haben Sie einen Wink erhalten?«
    Er trat einen Schritt zurück.
    »Was meinen Sie? Die Parallele zu dem Dillinger-Überf all vor dreißig Jahren liegt doch auf der Hand.«
    Ich griff ihn an den Jackenaufschlägen und zog ihn den Schritt wieder heran, den er zurückgewichen war.
    »Dryser«, warnte ich, »wenn ich herausfinden sollte, dass Sie Ihren Schrieb nach den Wünschen eines Mannes verfassen und dass Sie vielleicht dafür sogar bezahlt werden, dann geht es Ihnen schlecht.«
    Eine Minute lang blieb er starr. Dann riss er sich mit einer wütenden Geste los und zischte mich an: »Ich bin ein freier Journalist. Ich schreibe, was ich schreiben will. Auch das FBI kann mich nicht daran hindern.«
    »Nein, aber wenn Sie in dieser Angelegenheit einen Anruf bekommen haben sollten und es verschweigen, dann wird das FBI dafür sorgen, dass Sie unter dem Verdacht der Mittäterschaft verhaftet werden.«
    »Sie fantasieren«, knurrte er, drehte sich um und ging zu seinem Wagen.
    Phil kam aus dem Haus.
    »Wenn wir uns beeilen, können wir noch in der 48th Street ein wenig herumschnüffeln«, sagte er.
    »Okay«, antwortete ich. »Schnüffeln wir
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