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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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Ihnen recht, wenn ich sofort komme?«
    »Ich wollte Sie gerade darum bitten.«
    Damit war das Gespräch zu Ende.
    ***
    »Glaubst du, dass sie es ehrlich meint?«, fragte mich Phil.
    »Du wirst lachen, ich glaube es. Halt mich nicht für verrückt, wenn ich darauf eingegangen bin. Was kann mir schon geschehen? Natürlich bestände theoretisch die Möglichkeit, dass Plump hinter der Tür steht und mir den Schädel einschlägt oder ein Sieb aus mir macht. Was aber hätten sie und er damit gewonnen? Die beiden wissen ganz genau, dass ich allein bin, dass es aber kein Entkommen für sie gibt, wenn sie falsch spielen. Vilma ist eine Gangsterbraut, und solche Mädchen haben manchmal merkwürdige Ideen. Sie ist nicht feige, aber sie muss gemerkt haben, dass der D-Zug am Entgleisen ist. Sie möchte beizeiten abspringen, bevor sie in den Trümmern umkommt. Sie will ihre zweifellos hübsche Haut retten. Du wirst mir vielleicht Vorhalten, dass sie Plumps Freundin ist und sich hüten wird, ihn zu verkaufen. Ich habe schon Fälle erlebt, dass ein Mädchen sich an einen Gangster hängte und mit ihm durch dick und dünn ging, dann bekam sie plötzlich einen Koller, drehte den Spieß um und schrie nach der Polizei. Auf alle Fälle riskiere ich es, und da ich auf alles gefasst bin, kann mir eigentlich nichts passieren.«
    »Hoffen wir das Beste. Ich traue keiner Frau, die einmal in dieses Fahrwasser gekommen ist, und noch weniger einer hübschen Frau, und diese Vilma ist verteufelt hübsch.«
    Trotz meiner zur Schau getragenen Zuversicht hatte ich ein ungutes Gefühl, als ich am Apartment Nummer 104 klingelte. Vilma öffnete, und ich sah sofort, dass sie es darauf anlegte, zu gefallen. Sie war ganz in Schwarz, in hochgeschlossenem Hausanzug.
    Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb stand er ihr besonders gut.
    »Hallo, Jerry. Kommen sie herein«, flötete sie. »Sie brauchen sich nicht zu genieren. Nehmen Sie ruhig Ihr Schießeisen in die Hand, und überzeugen Sie sich davon, dass ich wirklich allein bin.«
    »Das genügt mir schon, Vilma, ich glaube Ihnen.«
    Sie machte kehrt und führte mich in ihr Wohnzimmer. Auch dies war ein möbliertes Apartment, aber es gab viele Anzeichen dafür, dass es nicht nur vorübergehend gemietet worden war.
    »Setzen Sie sich. Ich freue mich, dass sie da sind.«
    »Ich auch. Ich würde mich noch mehr freuen, wenn wir beide immer noch so freundlich wären, wenn ich gehe.«
    »Das hoffe ich.«
    Sie goss zwei schon vorbereitete Drinks ein, nahm einen langen Zug und sagte:
    »Ich will ehrlich sein. Ich sitze in der Tinte.«
    »Haben Sie das auch schon gemerkt?«
    »Ja, und es ist höchste Zeit, dass ich reinen Tisch mache.«
    »Ich lernte Sie ja heute von einer ganz anderen Seite kennen. Vilma, erinnern Sie sich noch daran, was geschah, als Sie mich im ›Screwball Club‹ aufforderten, zu Ihnen zu kommen?«
    »Es war eine Dummheit. Plump hatte mir weisgemacht, er wollte sich mit Ihnen aussprechen, und dann war ich machtlos. Aber ich hatte gemerkt, dass ich beschattet wurde und rechnete damit, Ihr Kollege würde Ihnen zu Hilfe kommen. Nur um Zeit zu gewinnen, habe ich mit Ihnen tanzen wollen, und dann, als das Telefon klingelte, hoffte ich, Sie würden den Augenblick, in dem Plump abgelenkt wurde, benutzen.«
    »Sie wollten aber dann hinter ihm her zum Fenster hinaus und haben sich bei nächster Gelegenheit verdrückt.«
    »Was blieb mir denn anderes übrig? Der Schein war gegen mich, und Sie hätten mir ja doch nicht geglaubt.«
    »Das hätte ich wirklich nicht.«
    »Ja, und dann später, als Plump zurückkam und Ihren Freund zwang, jenen Zettel zu schreiben, bevor er ihn niederschlug, konnte ich nichts daran ändern. Er überraschte mich genauso, wie er ihn überraschte. Dann jagte er mich weg, und ich hatte keine Ahnung, wohin Ihr Kollege gebracht wurde. Ich will so ehrlich sein zu sagen, dass ich mir damals darüber auch keine Kopfschmerzen machte. Plump hatte gesagt, er wollte ihn nur für einige Zeit festhalten. Er denke nicht daran, einen G-man umzubringen.«
    »Vorher aber wollte er mich abknallen.«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Wollen wir nicht Vergangenes vergangen sein lassen? Ich habe Ihnen schon gesagt, ich will aussteigen. Ich habe genug.«
    »Wie sind Sie überhaupt an diesen Plump geraten?«
    »Das habe ich mir auch schon überlegt. Ich lernte ihn kennen, ich weiß nicht mehr wo. Es war irgendein Nachtclub, und ich war kurz vorher nach New York gekommen und wusste nicht so recht, was ich
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