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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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von euch, dass ich die Exklusivstory über den Kampf der Mafia mit dem Syndikat kriege.«
    Den Drink gab ich ihm auf alle Fälle, dann meinte ich vorsichtig:
    »Solange unsere Ermittlungen nicht abgeschlossen sind, können wir nichts loslassen. Aber wenn Ihre Informationen wirklich so toll sind, wie Sie angeben, sollen Sie der erste sein, der den Bericht erhält.«
    »Das Lied kenne ich bereits. Aber schön. Ich will euch ausnahmsweise mal vertrauen. Wenn ihr mich übers Ohr haut, habt ihr nichts zu lachen.«
    Er schlug die Beine übereinander, sodass die alte Hose hochrutschte und ein Stück seiner Stachelbeerbeine sehen ließ.
    »Kennt ihr Luigi Tapanelli und Carlo Alfieri?«
    »Gott behüte uns vor diesen Lumpen«, knurrte Phil, während Neville mit den Fingern schnalzte und ein Gesicht schnitt wie ein kleines Mädchen, dem man eine ganze Platte voller Schlagsahnetörtchen serviert hat.
    Ich sagte gar nichts und beschränkte mich auf ein Kopfnicken. Natürlich kannte ich die beiden Italiener, wenn auch nur vom Bild und den Namen nach. Sie waren die mächtigen und gefährlichen Bosse der Mafia in Chicago, das immer noch das Hauptquartier aller großen Gangs ist.
    »Der liebe Gott, der soeben angerufen wurde, hat euch nicht beschützt. Die beiden hohen Herren befinden sich seit ein paar Stunden in New York und wohnen standesgemäß im ›Hampshire House‹ am Central Park. Sie haben sich eine Kompanie als Leibwache mitgebracht, und wenn ich mich nicht sehr täusche, wollen sie hier das tun, was sie als ›Ordnung schaffen‹ bezeichnen.«
    Bevor ich antwortete, tat ich das Nächstliegende. Ich nahm das Telefon hoch und rief das Hotel an. Es wurde mir bestätigt, dass die beiden, sogar unter ihrem richtigen Namen, ein Luxusappartement gemietet hatten und in Begleitung einer großen »Dienerschaft« waren.
    Als Zweites rief ich die Bereitschaft an und schickte zwei unserer Kollegen ins »Hampshire House« mit dem Auftrag, die Kerle nicht aus den Augen zu lassen und über jede ihrer Bewegungen zu berichten.
    »Ich sehe, Sie haben begriffen«, meinte Louis. »Wollen Sie vielleicht ein paar neue Fotos von unseren Freunden haben? Sie sitzen bereits da drin.«
    Er klopfte auf seine Kodak. »Ich brauchte sie nur noch entwickeln zu lassen.«
    »Wenn Sie so freundlich sein wollen, uns ein paar Abzüge davon zu überlassen, wäre ich Ihnen dankbar.«
    »Ich bin immer freundlich, sonst wäre ich nicht hier. Darf ich mich erkundigen, was das FBI angesichts dieser illustren Besucher zu unternehmen gedenkt?«
    »Die Frage erübrigt sich. Sie haben ja soeben gehört, was geschehen wird.«
    Louis Tiller warf seine Mähne zurück und erklärte:
    »Ich will Sie jetzt nicht drängen, aber wir haben vergessen, unser Abkommen zu begießen.«
    Wir schluckten alle noch einen Scotch -es war Tillers vierter dann sortierte er seine langen Beine und stieg aus dem Sessel.
    »Hals- und Beinbruch«, wünschte er uns, »und vergessen Sie mich nicht.«
    ***
    Er hatte gerade die Tür von draußen zugemacht, als das Telefon wieder loslegte.
    Es war mein Kollege Basten, der Wright und seiner Eskorte gefolgt war.
    »Ich bin hier im ›Hampshire House‹«, sagte er. »Wright hat augenscheinlich eine Verabredung mit zwei Dagos. Sie sitzen zusammen, trinken Cocktails, und beide Parteien haben je vier Gorillas in nächster Nähe platziert. Man scheint sich also nicht zu trauen.«
    »Bleiben Sie dort. Wir kommen hin.«
    Phil und ich machten uns auf die Strümpfe. Neville musste zu seinem Leidwesen zu Hause bleiben. Nicht nur er kannte die beiden, sondern sie kannten leider auch ihn, und das hätte peinliche Folgen haben können.
    Als wir ankamen, gab Basten, der in der Halle saß, uns einen Wink in Richtung Speisesaal. Da saß tatsächlich die ganze Bande und löffelte einträchtig ihre Suppe.
    Wenn ich jemals bedauert habe, keine Tarnkappe zu besitzen, so war es an diesem Mittag. Ich hätte ein Ohr daran gewagt, um zu hören, was verhandelt wurde, aber wir mussten uns in achtungsvoller Entfernung niederlassen, denn es war ja möglich, und was Wright anging, sogar sicher, dass man uns erkannt hätte. Die Unterhaltung der drei Übergangster war lebhaft, aber, wie es schien, freundschaftlich.
    Während wir des besseren Eindrucks wegen einerseits, und mit Rücksicht auf die Spesen andererseits, jeder nur ein Steak verzehrten, tafelten die Burschen endlos. Hinterher gab es noch Mokka und Napoleon-Brandy, und danach trennte man sich mit lebhaftem
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