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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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nehmen kann. Es war nur eine Frage von Tagen, bis ein neuer und gefährlicherer Boss Ponzos Amt übernehmen würde.
    Das musste Plump wissen, und er würde danach handeln.
    Neville machte erneut den Vorschlag, Wright zu verhaften und auszuquetschen. Aber warum sollten wir ihn verhaften? Weil er erpresst wurde? Der Anrufer hatte lediglich von »Geschäften« gesprochen. Ohne zu sagen, welcher Art sie waren, und hatte Geldforderungen in Aussicht gestellt. Man kann niemand festnehmen, weil ein Familienangehöriger entführt und er selbst erpresst wird.
    Wir konnten ihn weiter überwachen lassen und hoffen, dadurch etwas zu erfahren. Schließlich musste der Erpresser noch mal an ihn herantreten, und das würde unbedingt noch heute geschehen. Dabei würde er seine Geldforderung stellen, und es musste ja auch eine Methode der Zahlung und der Übergabe des entführten Mädchens vereinbart werden.
    Wright war zu klug, um etwas anderes als ein Abkommen »Zug um Zug« zu treffen. Er musste sonst riskieren, dass Sophie, falls sie überhaupt noch lebte, umgebracht werden würde, sobald er bezahlt hatte.
    Er wusste das am besten. Genau um zwölf Uhr kam die Meldung, Guffy Wright sei von zu Hause weggefahren und zwar unter Bedeckung von sechs Gorillas, die ihm in einem zweiten Wagen folgten. Er hatte die Richtung zur City eingeschlagen und wurde weiter beobachtet.
    East gleichzeitig rief die Anmeldung durch und fragte, ob ich den Reporter des »Evening News«, Mr. Tiller, empfangen wolle. Er hatte angegeben, er habe mir eine wichtige Mitteilung zu machen.
    »Ob das nicht nur eine faule Ausrede ist? Wahrscheinlich beabsichtigt er, uns die Würmer aus der Nase zu ziehen«, meinte Phil, aber Neville widersprach lebhaft.
    »Ich kenne den alten Gauner. Wenn er sagt, er hätte uns eine wichtige Mitteilung zu machen, so stimmt das. Verguckt euch nicht in Louis. Ich kenne ihn jetzt seit zehn Jahren. Wir haben zusammen getrunken, uns gegenseitig beschimpft und zum Schluss immer wieder Respekt voreinander gehabt. Man soll ihn nicht zu gering einschätzen.«
    »Also in Gottes Namen«, sagte Phil. »Lass ihn doch raufkommen.«
    »Richten Sie Mr. Tiller aus, er könne mich für fünf Minuten sprechen, aber nicht länger«, sagte ich ins Telefon, und dann warteten wir.
    Schwere Schritte polterten über den Gang. Jemand klopfte energisch und riss im gleichen Augenblick die Tür auf.
    Louis Tiller, der Starreporter des »Evening News« musste sich bücken, um nicht gegen die Türfüllung zu rennen. Er war etwa sechs Fuß lang und hatte dunkelbraunes, strähniges Haar, das ihm immer in die Stirn fiel, und das er von Zeit zu Zeit mit einer heftigen Kopfbewegung zurückwarf. Seine Haut war gelb und seine Nase lang. Sein Munde erinnerte mich immer an den Greifer eines Baggers, darin steckten zwei Reihen gelbbrauner langer Pferdezähne.
    Er grinste, streckte seine Pranke, Handschuhgröße fünfzehn aus, und begrüßte uns. Dann sank er in den Besuchersessel und leckte sich die Lippen.
    »Hol die Flasche heraus, Jerry«, feixte Neville. »Unser Freund Louis hat Durst.«
    Auch dieser ewige Durst war eine von Lous Tillers besonderen Eigenschaften. Wer mit ihm reden oder was von ihm wissen wollte, musste ihn unter Alkohol setzen. Mit einem Seufzer holte ich die Whiskyflasche aus dem Schreibtischfach, während Neville ein paar Wassergläser zusammensuchte. Ich goss jedem von uns ein, aber bevor ich mir anstandshalber als Letztem eingeschenkt hatte, musste ich mit Schrecken feststellen, dass das Glas unseres Besuchers bereits leer war.
    Ich füllte es wieder, und dann tranken wir erstmal. Louis schmatzte wohlgefällig, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und sagte:
    »Ich habe eine Nachricht für euch, nach der ihr euch bestimmt alle zehn Finger leckt. Wenn ihr nicht geschlafen hättet, so wüsstet ihr es schon lange, aber Louis ist ja kein Unmensch. Er hilft sogar euch G-men, auch wenn ihr ihn über die Achsel anseht.«
    »Na pack schon aus, Louis. Wir haben nicht viel Zeit«, sagte Nevüle und warf nun seinerseits einen begehrlichen Blick auf die Flasche, den ich jedoch ignorierte.
    »Immer mit der Ruhe.«
    Louis zeigte erneut seine herrlichen Zähne. »Ich habe eine Bedingung zu stellen, oder richtiger; zwei. Ich will ein Geschäft mit euch machen.«
    »Geld haben wir selber keins«, sagte ich wehleidig.
    »Wer redet denn hier von Geld? Als Erstes brauche ich noch einen Drink, wenn mir die Kehle nicht einrosten soll, und zweitens verlange ich
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