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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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sind noch dort.«
    »War Ponzo zu Hause?«
    »Da wissen wir nicht«, sagte der Polizeilieutenant vom Dienst. »Gesehen hat ihn jedenfalls niemand.« Vorwärts konnten wir nicht. Die Feuerwehrfahrzeuge und Schläuche versperrten uns den Weg. Also stießen wir zurück und schwenkten in die 88. Straße ein.
    Das betreffende Haus war schnell gefunden. Ponzos Hausmädchen, eine Köchin, zwei Hausmädchen, und der alte Butler hockten verzweifelt und verschüchtert in der Küche. Sie hatten nicht nur ihre Stellung, sondern auch ihre gesamte Habe verloren und mussten, wie der Butler mit stockender Stimme erzählte, froh sein, dass sie noch lebten.
    »Es ging ganz schlagartig los«, sagte er. »Wir schliefen alle schon, und auch Mr. Ponzo hatte sich nach ein Uhr zurückgezogen. Wir hörten zwei oder drei einzelne Schüsse vom Tor her, und ich sprang aus dem Bett und ans Fenster. Dann fingen auf der Straße ein paar Maschinenpistolen an zu rattern. Am Tor explodierten irgendwelche Sprengkörper und rissen die Flügel auf. Im nächsten Augenblick wimmelte der Garten von Menschen, und gleichzeitig schossen auch die vier Wächter, die Mr. Ponzo ständig im Haus hatte, aus den Fenstern. Ich raffte das Nötigste zusammen und lief mit den Frauen um mein Leben. Hinter uns hörten wir noch, wie die Eingangstür gesprengt wurde, mehr wissen wir nicht.«
    »Haben Sie Ponzo weder gesehen noch gehört?«
    »Nein, aber ich glaube mich zu erinnern, dass auch aus dem Fenster seines Schlafzimmers Schüsse fielen.«
    Wir konnten nichts mehr tun. Es war bereits helllichter Tag, als wir zu Hause ankamen, um wenigstens ein paar Stunden zu schlafen.
    ***
    Erst am Vormittag erfuhren wir das Resultat der Untersuchung des niedergebrannten Hauses. Man fand darin fünf bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leichen. Da Ponzo vier Leibwächter gehabt hatte, musste angenommen werden, dass auch er ein Opfer dieses Anschlages geworden war.
    Die Vernehmung der gefangenen Gangster ergab nichts. Es waren ausnahmslos Gelegenheitsverbrecher, die erst am gleichen Abend mit einem Handgeld von je hundert Dollar gedungen worden waren. Sie konnten keine Namen nennen und wussten angeblich von nichts. Erst in letzter Minute war ihnen befohlen worden, das Haus zu stürmen, die Bewohner bei Gegenwehr umzulegen, und das Gebäude mit Hilfe einiger Kanister Benzin in Brand zu setzen.
    Die Sache erregte ungeheures Aufsehen. Die Presse veröffentlichte ihre Reportagen auf der Titelseite, und vor allem Louis Tiller von »Evening News« schlug gewaltig auf die Pauke. Er war auch der Einzige, der die Hintergründe der Schlacht - denn etwas anderes war es ja nicht gewesen - witterte und sich nicht scheute, die Polizei heftig anzugreifen. Er erschien sogar bei uns, und wir hatten Mühe, ihn loszuwerden.
    Gerade hatten wir das geschafft, als uns ein Stenogramm eines Telfongesprächs vorgelegt wurde, das ein Unbekannter mit Guffy Wright geführt hatte. Es erübrigt sich, es wörtlich zu zitieren. Der Sinn war ungefähr der, dass der Anrufer Wright beschuldigte, den Überfall auf Ponzo inszeniert zu haben, und ihm ankündigte, dass die ihm für die Freilassung seiner Enkelin gestellten Bedingungen verschärft worden wären. Sie würden ihm im Laufe des Tages zugestellt werden. Dann sagte der Mann wörtlich:
    »Ich bin an Ponzos Stelle getreten, aber nur in einer Hinsicht, Sophia ist in meiner Hand. Das was Sie ›Ihre Geschäfte‹ nennen, interessiert mich nicht. Ich will Geld, und zwar sehr viel Geld. Wenn Sie nicht darauf eingehen, schneide ich der Göre den Hals ab.«
    Die Folgerungen, die wir aus dieser erneuten Drohung gegen Wright zu ziehen hatten, lagen auf der Hand.
    Der Anrufer konnte nur Plump gewesen sein. Ponzo war tot, ebenso seine Leibwächter, und die Mafia in New-York hatte ihren bedeutendsten Kopf verloren. Daraufhin hatte Plump sich selbstständig gemacht. Er sah eine gute Gelegenheit, um auf einen Schlag an so viel Geld zu kommen, dass er sich zur Ruhe setzen konnte.
    Natürlich würde er das niemals tun. Gangster bleibt Gangster, und je mehr er hat, desto mehr will er. Außerdem würde er dem Kitzel, den Leute seiner Mentalität bei der Ausführung immer neuer und immer größerer Verbrechen empfinden, nicht widerstehen können.
    Er würde den Schauplatz seiner Taten wechseln, aber niemals die Finger davon lassen können.
    Auf alle Fälle würde er sich sehr beeilen müssen. Wir kannten die Mafia und ihre Organisation, an der manche Polizeibehörde sich ein Beispiel
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