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0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
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mussten, wenn sie einen Verwandten, einen Konkurrenten, eine lästige Geliebte beseitigt haben wollten. Wir wussten auch nicht, wie viele Bestellungen von diesem unheimlichen Versandhaus begangen worden waren. In den Akten der Polizei aller Staaten der USA stehen Hunderte von Namen der Vermissten, die nie wieder auftauchten. Niemand kann sagen, wie viele von ihnen einem Unglücksfall zum Opfer fielen, wie viele aus anderen Gründen verschwanden und vielleicht unter einem anderen Namen in einem anderen Land fröhlich weiterleben, und wie viele ermordet wurden.
    Unser einziger dünner Faden zu der Mordgesellschaft war Charly Brown. Brown hatte den Auftrag in Vallejo entgegengenommen, und er hatte seinen Auftraggeber so lange erpresst, bis dieser nicht mehr aus noch ein wusste und sich aufhängte. Es konnte nicht festgestellt werden, ob Brown den Mord selbst ausgeführt hatte.
    Jetzt, nach drei Monaten Mitgliedschaft in seiner Gang, glaubte ich mit Sicherheit zu wissen, dass keiner von Charlys Gorillas den Mord begangen hatte. Fraglich, ob Brown selbst den Abzug betätigt hatte. Jedenfalls deutete nichts darauf hin, dass er eine Mordorganisation leitete. In den drei Monaten kam es nur selten vor, dass er einmal an einem Abend nicht am Pokertisch saß. Freilich konnte ich nicht herausbekommen, was er tagsüber trieb.
    Seit einem guten Monat schon zählte ich zum Kreis seiner Vertrauten. Jetzt schien ich an die Spitze zu rücken. Er lud Sid Lemmon, Fred Honnan und mich für einen Abend in eine Bar in der Filbert Street ein. In dem Laden ging es mächtig rund. Honnan konnte es nicht unterlassen, seinen Charme an einem 20 rothaarigen Taxigirl auszuprobieren, und wir wurden ihn auf diese Weise los.
    Sid Lemmon goss die Getränke, die er nicht zu bezahlen brauchte, in einem Tempo in sich hinein, als wären sie ihm vom Arzt verordnet worden. Charly selbst trank sparsam, und ich hielt mich auf dem goldenen Mittelweg, nicht zu viel und nicht zu wenig, und hin und wieder mal ein Auge nach den Girls geworfen, die hier herumschwirrten wie die Mücken im Sumpf.
    »Zufrieden, Larry?«, fragte Charly mit seinem Haifischlächeln.
    Ich gab mich einfältig. »Klar, Chef, hier könnte es mir schon gefallen.«
    »Auch sonst zufrieden?«
    Ich wandte ihm den Kopf zu und grinste ihn an.
    »Soll ich vor Dankbarkeit in die Knie gehen, Charly, weil du mir zweihundert Dollar die Woche zahlst und hin und wieder einen Hunderter auf den Tisch legst, wenn ich ein haariges Ding allein gedreht habe, zu dem dein ganzer Verein keinen Mut hat? No, Boss, das reicht alles nicht aus. Ich habe dir gesagt, dass ich großes Geld machen will.«
    »Ich erinnere mich gut an den Tag, an dem du zum ersten Male in der Drum Street auftauchtest«, sagte er unfreundlich.
    Ich behielt mein fröhliches Grinsen bei.
    »Damals war ich ziemlich down, was, Charly? Aber dank deiner Hilfe habe ich mich ganz gut erholt, habe Frisco kennengelernt, weiß, wie hier der Hase läuft, und jetzt warte ich auf die Gelegenheit, um einen fetten Fisch zu fangen. Wenn solche Brocken in deinem Teich nicht für mich herumschwimmen, dann finde ich sie auch ohne dich.« Ich machte eine kleine Pause und setzte hinzu. »Oder gegen dich!«
    Es blitzte in seinen kalten Augen auf.
    »War das eine Drohung?«
    Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »O nein, Charly. Ich bin weiter für gute Zusammenarbeit, wenn für mich ordentlich etwas dabei herausspringt, aber du weißt, dass ich deinen ganzen Verein in die Tasche stecke, wenn es sein muss. Sehr viel taugen deine Jungs nicht, vielleicht mit Ausnahme von Sid, aber ihm zittert schon die Hand vom vielen Whisky. Du hast die Boys zu faul und fett werden lassen.«
    Er beugte sich näher zu mir.
    »Ich habe große Pläne mit dir, Larry«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Klar, dass ich dich erst einmal sorgfältig beobachten musste, bevor ich dich einsteigen lasse, aber ich denke, jetzt sind wir soweit.«
    »Schieß los! Ich bestehe von oben bis unten nur aus Ohr.«
    »Es ist eine ganz einfache Sache. Du gehst zu einem bestimmten Mann, dessen Namen und Adresse ich dir nenne, und sagst ihm, dass er noch eine Kleinigkeit zu zahlen hat.«
    »Wie groß ist die Kleinigkeit?«
    »Fünftausend Dollar«, sagte er so leichthin, als spräche er von fünf Cent.
    Ich hatte das gleiche Gefühl wie ein Jäger, der eine Fährte findet, die noch warm ist, aber ich musste den Ahnungslosen spielen.
    »Wie viel davon ist für mich?«
    »Zwanzig Prozent!«
    Ich stieß
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