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0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
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und hatte ihn damit bis auf sieben oder acht Yards an den Pierrand heranbugsiert.
    Er konnte nicht boxen, und das wusste er. Er versuchte mich zu packen, und ich ließ es zu, dass er seine Arme um meine Hüfte schlang. Er bemühte sich, mich aus dem Stand zu heben, aber das schaffte er nicht, weil ich die Hebelwirkung seiner Arme durch meine dazwischengeschobenen Ellbogen ausglich.
    Er zerrte an mir wie an einem Baum, den er ausreißen wollte, und bei der Rangelei kamen wir noch einmal zwei oder drei Yards näher an die Kante heran.
    »Ich hoffe, du kannst schwimmen«, sagte ich nahe an seinem Gesicht.
    Er nahm es als Hohn und knirschte zwischen zusammengebissenen Zähnen: »Du wirst noch nach einem Rettungsring schreien, verdammter Ganove.«
    Ich zwang ihn zu einer Drehung, sodass er jetzt mit dem Rücken zum Pier stand.
    »Pass gut auf und tu dir nicht weh«, warnte ich, aber er nahm es wieder als Hohn und verdoppelte seine Anstrengungen, mich zu werfen.
    Ganz schmerzlos für ihn konnte ich es also doch nicht erledigen. Ich spreizte die Ellbogen weiter ab, sodass sein Griff sich lockerte, ob er wollte oder nicht, und glitt langsam nach unten aus der Umschlingung. Als ich weit genug hinuntergerutscht war, schlug ich beide Hände in seine Kniekehlen, zog seine Beine mit einem Ruck nach vorn und krümmte gleichzeitig den Rücken und zog den Kopf ein.
    Er fiel nach hinten. Sein Griff, mit dem er mich mit in seinen Sturz ziehen wollte, glitt an mir ab. Er knallte auf das Pflaster, während ich glatt auf den Füßen blieb.
    Er sprang sofort auf, aber jetzt waren es wirklich nur noch zwei oder drei Yards bis zum Rand. Ich ließ ihn nicht kommen, sondern fightete ihn mit wuchtigen, weit hergeholten Schwingern, die aussahen, als schlüge ich den Mann zusammen, die aber in Wirklichkeit weniger wehtaten als eine einzige gestochene Gerade.
    Auch Rally selbst ließ sich bluffen. Er wich zurück, aber dann spürte er anscheinend die Nähe des Wassers, stellte sich und schlug zurück, um vom Rand wegzukommen.
    Ich gab ihm keinen Schritt frei. Ich nahm zwei oder drei von seinen harten, aber ungenauen Brocken. Dann sprang ich in einem letzten Ansturm an, stieß beide Fäuste gegen seine Brust, und zwar mit Kraft, damit er bei seinem Sturz von der Mauer freikam.
    Er verschwand, als habe der Abgrund ihn verschluckt. Der Schreck entlockte ihm einen Schrei, aber praktisch gleichzeitig hörte ich den Aufschlag seines Körpers auf das Wasser.
    Ich beugte mich über den Pierrand. Ein paar Lampen am Pier malten glänzende Reflexe auf die schwarze Brühe, und ich konnte den hellen Fleck seines Gesichtes und das Quirlen des Wassers um seine schlagenden Arme erkennen. Er schwamm also und würde sich im schlimmsten Fall einen Schnupfen holen. Trotzdem musste ich der Ordnung halber irgendetwas Gangstermäßiges von mir geben. Ich brüllte zum Wasser hinunter: »Schwimm am besten gleich nach Japan hinüber! Wenn du dich hier noch einmal blicken lässt, schicke ich dich auf eine Reise in die Hölle!«
    Rallys Freunde kamen im Laufschritt und wie eine Mauer. Wenn sie Ernst machten, konnten sie mich kurzerhand über den Pierrand walzen.
    Ich schob die Hand wieder in die Tasche, und obwohl die Beleuchtung spärlich war, sahen sie es, und es genügte, um sie zu stoppen. Kein Mann, der friedfertig seiner Arbeit nachgeht und für Frau und Kinder zu sorgen hat, legt sich gern mit einem Gangster an, in dessen Tasche er ein Schießeisen vermutet. Unangefochten erreichte ich den Ford und Callhoun.
    ***
    Calhoun sang mein Lob in den höchsten Tönen. Charly Brown war mit mir zufrieden, und in der Folge wurde ich hin und wieder zum Poker eingeladen und durfte mein Geld an ihnen verlieren.
    Dass Charly Brown ein Bandenführer, Gangsterboss und Ganove ersten Ranges war, das wusste das FBI und die City Police schon lange. Um ihn wegen dieser Taten früher oder später hochzunehmen, dazu brauchte das FBI von San Francisco keinen Kollegen aus New York anzufordern. Ich war in die Bande geschleust worden, um den Zusammenhang zwischen ihm und dem Mord in Vallejo zu klären. Diese Tat und die Verbrechen an Rastrik und Mr. South ließen es uns zur Gewissheit werden, dass irgendwelche Leute im Dunkel das schrecklichste Geschäft betrieben, das man sich vorstellen kann: Mord im Auftrag. Es gab Leute, bei denen man einen Mord bestellen konnte wie einen Anzug in einem Versandhaus.
    Wir wussten nicht, wer die Leute waren, wo sie saßen, an wen die Kunden sich wenden
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