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0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb

Titel: 0182 - Mord ist kein Geschäftsbetrieb
Autoren: Mord ist kein Geschäftsbetrieb
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ehrlichen Beruf betrieb.
    Von Browns hundert Dollars kaufte ich mir einen billigen Anzug von der Stange, ein paar Hemden, drei grelle Krawatten und neue Schuhe mit dicken Kreppsohlen.
    Im Laufe der ersten Woche ließ ich mich, wie es der Gangsterchef befohlen hatte, zwei- oder dreimal in der Kneipe in der Drum Street sehen.
    Ich nahm ein oder zwei Drinks und sah zu, wie Charly Brown Abend für Abend mit seinen Leuten pokerte und ihnen das Geld abgewann, das er ihnen als Lohn zahlte.
    Brown selbst behandelte mich freundlich, wenn auch von oben herab, und mit den Gorillas seiner Bande wurde ich nur langsam warm. Klar, dass Al Sawer mich nicht leiden konnte. Seine Faust nahm zeitweise die Größe einer mittleren Melone an, und jedes Mal wenn er mich sah, tat sie ihm besonders weh. Aber auch die anderen beschnüffelten mich misstrauisch.
    Die Messerwerfer, zwei Brüder, Pablo und Try Rodrez verschmerzten nur langsam die Dollars, die sie bei meinem Kampf mit Sawer verloren hatten. Ich musste ihnen eine Reihe von Drinks zahlen, um sie zu versöhnen. Sid Lemmon, Browns Sekretär und rechte Hand, war von Natur aus schweigsam und mürrisch; und Fred Honnan, ein harter, blonder Bursche in meinem Alter mit einem wilden Gesicht, war so voller Stolz auf sich selbst, dass er andere Leute nur ungern eines Blickes würdigte. Immerhin gewöhnten sie sich an mich, und das war schon viel.
    Leider machte Charly Brown nicht die geringsten Anstalten, mich näher mit der Arbeitsweise seiner Gang vertraut zu machen. Er hatte mir hundert Dollar gegeben, und damit schien die Angelegenheit für ihn so gut wie erledigt zu sein. Eines Abends, ungefähr eine Woche nach unserem ersten Zusammentreffen, nahm ich ihn mir deswegen vor.
    Sie hatten eine Pokerrunde beendet, Charly stand auf und reckte sich.
    »Ich muss dich sprechen, Charly«, sagte ich. »Die hundert Dollar sind alle, und ich brauche neues Geld oder einen Job.«
    Er warf mir einen schrägen Blick zu.
    »Du wirst es abwarten können«, knurrte er. Es klang gefährlich.
    »Genau das kann ich nicht«, beharrte ich. »Ich bin nicht nach Frisco gekommen, um mit hundert Dollar einen Monat leben zu müssen. Wenn in deinem Verein nicht mehr für mich herausspringt, so hätte ich auch gleich ein Tramp bleiben können.«
    »Wer nur nebenbei für mich arbeitet, muss sich Nebeneinnahmen verschaffen. Genau wie Callhoun.«
    »Für Callhouns Geschäfte tauge ich nicht«, antwortete ich hitzig. »Ich kann nicht eine ganze Nacht lang mit Touristen schön tun, um ihnen dann ein paar Dollar aus der Tasche zu ziehen. Ich kann einen Mann niederschlagen, oder ich kann ihm eine Kanone in den Magen drücken, um ihm auf diese Weise die Taschen zu leeren, und ich würde so etwas tun, wenn ich nicht fremd in Frisco wäre. Ich weiß nicht, wo der Mann zu finden ist, bei dem sich der Griff in die Taschen lohnt.«
    Brown musterte mich lange. Dann sagte er: »Komm mit nach draußen. Ich wollte mir ohnehin die Beine vertreten.«
    Nebeneinander gingen wir die dunkle Drum Street hinauf.
    »Du wirst gemerkt haben, dass ich nur die engsten Mitglieder meines Vereins aus meiner Tasche voll und ganz bezahle«, setzte mir der Gangsterboss auseinander.
    »Dann nimm mich in dem Verein auf!«, verlangte ich.
    Er legte mir eine Hand auf den Arm. Ich fühlte die Kälte seiner Pfote durch den Stoff des Jackenärmels hindurch. Seine Hand war so kalt wie eine Fischflosse.
    »Immer mit der Ruhe, mein Junge«, sagte er. »Bevor es soweit ist, wirst du dich erst noch ein wenig bewähren müssen.«
    »Das heißt, ich darf alle Jubeljahre einmal irgendetwas in deinem Auftrag tun, wofür du mir dann einen Lappen oder zwei hinwirfst. Das ist nichts für mich. Das ist mir zu wenig.«
    »Du solltest Geduld haben«, sagte er. »Es gibt Geschäfte in dieser Stadt, die so süß sind wie ein Stück Honigkuchen und so ungefährlich wie ein Bad in der Wanne. Geschäfte, die mehr einbringen als eine ganze Schiffsladung Tabak, die man durch den Zoll gelotst hat.«
    »Lass mich ran an die Geschäfte!«
    Er blieb vor einem Wagen stehen, der am Straßenrand parkte. Es war ein schwarzer Cadillac, und ich wusste, dass es seine Mühle war.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte er, während er den Schlag öffnete. »Bring morgen Callhoun mit. Ich habe einen Job für ihn und dich.«
    Er stieg ein, steckte aber noch einmal den Kopf aus dem Fenster und lachte.
    »Aber ein großes Geschäft ist es noch nicht!«
    Dann gab er Gas, und der Cadillac rollte
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