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0180 - Sonderauftrag Maracaibo

0180 - Sonderauftrag Maracaibo

Titel: 0180 - Sonderauftrag Maracaibo
Autoren: Sonderauftrag Maracaibo
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am Strand aufgenommene. Allein schon wegen deiner schönen Figur.«
    »Wir werden’s ja sehen. Fertig?«
    »Sicher.«
    »Dann nichts wie ab!«
    Auf Zehenspitzen verließen sie ihr Zimmer und tappten die Steintreppe hinab, die unmittelbar in die Gaststube führte. Durch die Ritzen der auch hier vorhandenen Jalousien fiel das weiche Licht des Mondes. Es reichte gerade aus, um die herumstehenden Möbelstücke erkennen zu können.
    Joddy begab sich hinter die Theke. Metall klirrte leise, als er an der Schublade hantierte, über die sich am Nachmittag schon der Mischling hergemacht hatte.
    »Sieh mal nach, ob du die Tür schon aufkriegst!«, rief er leise.
    »Okay. Es wird bestimmt keine Schwierigkeiten mit diesem Schloss geben«, erwiderte Pitt und hantierte an der Tür herum, die auf die Straße führte.
    Ein paar Minuten vergingen, in denen man höchstens ab und zu einmal ein schwaches, metallisches Geräusch vernahm. Endlich hatte Joddy die Schublade aufgebrochen und griff hinein. Er brachte eine kleine Kassette zum Vorschein, die verschlossen war.
    »Ich hab’s«, sagte er.
    Pitt bewegte die Tür ein bisschen, um zu zeigen, dass auch er Erfolg hatte. Joddy durchquerte die Gaststube. Die Stühle standen auf den Tischen. Joddy suchte sich einen Stuhl, schob ihn vom Tisch und ließ ihn krachend zu Boden fallen.
    Der Lärm hallte durchs ganze Haus. Schweigend warteten die beiden Strolche. Aber nichts rührte sich. Nur unten im Hafen, irgendwo weit weg, heulte eine Schiffssirene.
    »Verdammt, der Kerl hat einen Schlaf wie ein Murmeltier. Wir können doch nicht die ganze Bude in die Luft sprengen, bis er endlich mal wach wird!«, schimpfte Joddy und riss den nächsten Stuhl vom Tisch.
    Abermals dröhnte das laute Poltern durchs Haus. Eine halbe Minute später hörten sie eilige Schritte die Treppe herunterkommen.
    »Beeil dich doch!«, rief Pitt.
    »Verdammt, ich kann doch nicht schneller«, erwiderte Joddy, der regungslos mitten im Raum stand und wartete.
    Der Lichtschein einer Taschenlampe tastete sich durch die Gaststube. Gleichzeitig war das schnaufende Atmen des dicken Wirts zu hören. Das Licht wurde eingeschaltet und überflutete den großen Raum mit Helligkeit.
    Das war der Augenblick, in dem sich Joddy in Bewegung setzte, während Pitt die Tür aufhielt. Die Kassette in der Hand schwingend, lief Joddy auf die Straße. Pitt folgte ihm. Hinter ihnen ertönte das Geschrei des Wirtes. Aber nach zwei Minuten waren die beiden Diebe auch schon im Gewirr der Gassen und Gässchen verschwunden.
    »Das hat geklappt!«, keuchte Pitt, als sie sich auf einem dreckigen Hinterhof zwischen aufgestapelten Kisten duckten. »Hoffentlich klappt der Rest auch.«
    »Das wollen wir hoffen«, stimmte Joddy zu. »Los! Leuchte mal!«
    Pitt kramte eine Taschenlampe aus einer Hosentasche und leuchtete. Joddy rollte sein Bündel auseinander, brachte einen Bogen Packpapier, ein paar alte Zeitungen und ein Stück Schnur zum Vorschein und wickelte die Kassette sorgfältig darin ein.
    »Gut. Jetzt runter zu Tante Aljora! Dort finden wir sicher einen Unterschlupf. Aber erst muss ich meine Habseligkeiten wieder zusammenpacken.«
    Er rollte sein Bündel wieder zusammen und packte die Kassette mit ein. Danach machten sie sich auf den Weg. Obgleich sie keine Landeskinder waren, mussten sie sich doch schon recht gut auskennen, denn in dem unübersichtlichen Gewirr von Gassen, engen Seitenstraßen und Durchgängen zögerten sie nicht ein einziges Mal.
    Gegen vier hatten sie das Lokal erreicht, das dicht am Hafen lag und von einer sechzigjährigen, resoluten Frau geführt wurde. Sie hatte Nachtkonzession und schloss ihren Laden nie vor sechs Uhr früh. Als Pitt und Joddy durch die Hintertür in die Küche schlüpften, war ein alter, weißhaariger Neger dabei, Kaffee zu kochen.
    »Hallo, Tom«, sagte Joddy. »Sag Tante Aljora, sie soll mal in die Küche kommen!«
    »Ja, Sir!«
    Der Alte schlurfte durch die Verbindungstür hinüber in den Schankraum, wo Lachen, kreischende Mädchenstimmen und raue Lieder durcheinander klangen. Nach kurzer Zeit kam er mit einer Frau zurück, die an die dreihundert Pfund wiegen musste.
    »Was ist?«, fragte sie resolut. »Was wollt ihr?«
    »Das abgesprochene Versteck«, sagte Joddy.
    »Erst das Geld!«
    Joddy zog ein paar Scheine aus seiner Hosentasche und reichte sie der Frau.
    »Kommt mit!«
    Sie folgten ihr in einen Flur. Ein paar Schritte weiter gelangten sie durch eine Tür, die Tante Aljora erst sorgfältig
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