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0180 - Sonderauftrag Maracaibo

0180 - Sonderauftrag Maracaibo

Titel: 0180 - Sonderauftrag Maracaibo
Autoren: Sonderauftrag Maracaibo
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aufschloss, hinab in den Keller. Vor einem Berg teils leerer, teils mit Flaschen gefüllter Kisten blieb die Frau stehen und knurrte: »Räumt die Kisten beiseite! Es genügt, dass ich sie wieder davorpacken muss.«
    Die beiden Männer machten sich an die Arbeit. Hinter dem Kistenstapel wurde eine stählerne Tür von halber Mannshöhe sichtbar.
    »Da hinein«, sagte die Frau.
    Die Männer zogen die Tür auf und krochen in das Verlies, das sich dahinter befand. Eine Pritsche und ein paar Decken, eine Petroleumlampe und ein Berg alter Zeitungen bildeten die ganze Einrichtung.
    Tante Aljora stieß die Tür hinter ihnen wieder zu und begann, die Kisten zur Tarnung aufzustapeln. Pitt und Joddy hörten die kräftige Frau geräuschvoll arbeiten, bis es draußen außerhalb ihres Verlieses still wurde.
    »Na«, brummte Pitt, indem er sich umsah, »ob die Luft in diesem Käfig für zwei Mann ausreichen wird, ist noch eine Frage.«
    Joddy zuckte die Achseln, legte sich auf die Pritsche und schob sich dicht an die Wand, um seinem Kumpan auf der vorderen Hälfte Platz zu lassen. Er gähnte.
    »Schlafen«, sagte er. »Schlafen ist die einzige Möglichkeit, den Sauerstoffverbrauch herabzusetzen. Außerdem bin ich sowieso müde.«
    Pitt löschte die Petroleumlampe aus und streckte sich ebenfalls.
    »Hoffentlich hat die Polizei morgen Abend wenigstens unsere Steckbriefe herausgebracht«, sagte er noch, und mit diesem frommen Wunsch schlief er ein.
    ***
    Sie wagten sich erst am nächsten Abend aus ihrem Versteck hervor. Nachts gegen elf erschien Tante Aljora und räumte die Kisten vor der Tür beiseite. Auf atmend kamen die beiden Männer aus ihrem Versteck.
    »Das wurde aber auch Zeit«, seufzte Pitt. »Ich komme um vor Hunger.«
    »Vergiss den Durst nicht«, setzte Joddy hinzu.
    Sie setzten sich in einen der finstersten Winkel von Tante Aljoras Kneipe und tafelten. Als es zwei Uhr nachts geworden war, machten sie sich auf den Weg. Jede Litfaßsäule und jede Plakattafel wurde gründlich gemustert.
    »Da!«, sagte Pitt und zeigte auf einen roten Zettel. »Gesucht wegen mehrerer Einbrüche und Diebstähle! Schade, ich habe einen halben Dollar verloren.«
    Er griff seufzend in die Hosentasche und gab Joddy die Münze.
    »Sie haben also doch das Bild genommen, das du ausgewählt hattest«, fuhr er fort. »Schön sind wir ja nicht gerade darauf.«
    »Wir sollen ja auch nicht schön sein«, meinte Joddy. »Halte mal mein Bündel! Es sieht ganz danach aus, als wäre unser Steckbrief noch ziemlich neuen Datums. Pass auf, ob jemand kommt!«
    Während Pitt nach allen Seiten die Lage peilte, zupfte Joddy so lange an einer Ecke des erst kürzlich angeklebten Steckbriefes, bis es ihm gelang, sie zu lösen. Vorsichtig zog er darauf das ganze Blatt von der Tafel ab. Der Leim auf der Rückseite war noch nass.
    Sie suchten sich eine dunkle Ecke, öffneten ihr Bündel und kramten eine alte Zeitung heraus. Sie klebten die Zeitung gegen die Rückseite des Steckbriefes, falteten ihn und wickelten ihn mit in ihr Bündel ein.
    »Ein schönes Andenken«, sagte Pitt schmunzelnd. »Aber wieso steht da, dass wir wegen mehrerer Einbrüche und Diebstähle gesucht werden? Will man uns denn gleich alle Ungesetzlichkeiten Maracaibos in die Schuhe schieben?«
    Joddy zuckte die Achseln: »Wahrscheinlich haben sie bei der Polizei ein paar ungeklärte Diebstähle und Einbrüche in den Akten, die sie jetzt der Bequemlichkeit halber uns mit anhängen wollen. Du weißt doch, wie sie hier sind. Nichts, aber auch gar nichts nehmen sie hier genau.«
    Sie gingen weiter, während sie sich über die südländische Lässigkeit unterhielten, die anscheinend sogar in einige Behörden eingedrungen war. Sie kamen an den großen Verwaltungsgebäuden der Ölgesellschaften vorüber, die rings um die Stadt ergiebige Vorkommen ausbeuteten.
    In einigen Nachtlokalen herrschte noch Betrieb, aber je weiter sie sich vom Hafen entfernten, desto ruhiger wurde es in den Straßen. Von einem späten Passanten ließen sie sich schließlich den Weg zur Hauptpost beschreiben. Die Verständigung bereitete einige Schwierigkeiten, denn der Mann sprach kein Englisch, während sie selbst nur ein paar Brocken Spanisch verstanden.
    Sie hielten sich genau an seine Anweisungen und gelangten nach fünf Minuten tatsächlich an einen großen Bau, der sich als Hauptpost entpuppte.
    Von über zwanzig Schaltern waren noch sechs geöffnet. Ein paar Leute standen herum und warteten auf die angemeldeten
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