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018 - Eleanors Baby

018 - Eleanors Baby

Titel: 018 - Eleanors Baby
Autoren: Linda duBreuil
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oder?«
    Pamela musste lächeln. »Cynthia, auch wenn du noch so ungläubig tust, bin ich sicher, dass ich dich überzeugt habe. Du weißt genau, dass ich keine Phantastin bin.«
    Cynthia grinste. »Du hast mich durchschaut, wie immer. Natürlich helfe ich dir. Ich habe einen Bekannten, dessen Hobby es ist, Stammbäume für seine Freunde zusammenzustellen, und er macht es sehr gut. Ich werde mich noch heute mit ihm in Verbindung setzen. Wann kommst du wieder hierher?«
    »Übermorgen. Vielleicht könnten wir dann miteinander essen gehen?«
    »Schön. Bis dahin weiß ich dann vielleicht schon Näheres.«
    Pamela würde sich noch oft an Cynthias herzliche Verabschiedung erinnern.
     

     

Die Spätnachrichten an diesem Abend unterschieden sich anfangs kaum von den sonstigen. Pamela hörte nur mit halbem Ohr zu, während sie ein paar Kleinigkeiten an ihrer Wäsche ausbesserte. Sie horchte erst auf, als sie hörte: »Cynthia Lawson, die bekannte Rechtsanwältin und unermüdliche Streiterin für Recht und Gerechtigkeit und die Beendigung des Vietnam-Krieges, stürzte am Spätnachmittag aus einem Fenster ihrer Praxis im siebenunddreißigsten Stockwerk des Cares Towers. Mrs. Lawson, bekannt durch ihre Verteidigung des schwarzen Nationalisten Charley Pugh, wurde sofort ins Samariter-Krankenhaus eingeliefert, wo jedoch nur noch ihr Tod festgestellt werden konnte.«
    Pamela starrte ungläubig auf den Bildschirm.
    »Nein, nein! Es darf ganz einfach nicht wahr sein«, schluchzte sie.
    Steven legte tröstend seine Arme um sie, verstand jedoch nicht ganz, warum der Tod einer alten Klassenkameradin Pamela so nahe gehen konnte.
    Die polizeiliche Untersuchung des Falles ergab, dass Cynthia allein in ihrer Praxis gewesen war, als sie aus dem Fenster stürzte oder sprang, und dass sie keinen Abschiedsbrief hinterlassen hatte und auch keinen ersichtlichen Grund gehabt hatte, sich das Leben zu nehmen. Sie hatte sich einer beneidenswerten Gesundheit erfreut, ein glückliches Familienleben geführt und weder finanzielle noch andere Sorgen gehabt.
     

     
    Remember lächelte immer selbstzufriedener, je unruhiger Pamela wurde. Fast jede Nacht setzte die Wesenheit sich auf das Kopfkissen der Schlafenden und flüsterte ihr ohne Unterbrechung die schändlichsten Dinge ins Ohr. Wenn Pamela dann morgens erwachte, fühlte sie sich wie gerädert und war manchmal nahe daran, ihrem Leben ein Ende zu machen. Und genau das bezweckte Remember. Sie hätte ihre Taktik auch nicht unterbrochen, wenn sie sich nicht Sorgen um Eleanor gemacht hätte. In letzter Zeit hielt sich Gails Geist, wann immer er es vermochte, in Eleanors und der Kinder Nähe auf.
    Nur ungern verließ Remember ihren Platz auf dem Kopfkissen und begab sich in das Haus in San Diego – und keine Minute zu früh, wie sie verärgert feststellte.
     

     
    »Mama! Mama!«
    Die verzweifelten Rufe ihres Ältesten weckten Eleanor aus tiefstem Schlaf. Fast mechanisch sprang sie aus dem Bett und eilte in Benjies Zimmer. Der Junge starrte mit weißem Gesicht und weit aufgerissenen Augen die Wand an und schien sie gar nicht zu bemerken. Eleanor legte ihre Hand auf seine Stirn, weil sie befürchtete, er könnte Fieber haben, aber seine Haut war eiskalt.
    »Was ist denn, mein Liebling? Benjie! Benjie! Sieh mich doch an!«
    Das Kind zitterte am ganzen Körper, beachtete sie nicht und starrte weiter auf dieselbe Stelle.
    Eleanor erinnerte sich an den Rat eines altmodischen Landarztes, Patienten, die Alpträume hatten und nicht wachzurütteln waren, ins Freie zu schaffen.
    Hastig hob sie den Jungen aus dem Bett und trug ihn auf die Veranda. Da verspürte sie plötzlich Stiche in ihrem Leib. Das Baby! Entsetzt stellte sie Benjie auf den Boden. Anfangs hatte sie sich vielleicht einen Abgang gewünscht, nun aber wollte sie es auch austragen und behalten.
    Langsam führte sie den Jungen hinaus in den Garten und setzte sich neben ihn auf einen der Liegestühle. Benjie zitterte nicht mehr so stark. Sie versuchte, beruhigend auf ihn einzureden.
    »Alles ist gut, mein Kleiner. Mama ist bei dir. Du hattest nur einen bösen Traum.«
    Es fiel ihr schwer, ihrer Stimme einen weichen Klang zu verleihen. Ihr Rücken schmerzte, und ihr Bauch drückte sie. Ihr Arzt hatte sie davor gewarnt, schwere Sachen zu heben, und sie ermahnt, vor allem in den ersten Wochen der zweiten Schwangerschaftshälfte vorsichtig zu sein. Neal hätte sie fast im fünften Monat verloren. Aber an all das hatte sie nicht gedacht, als sie
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