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018 - Die Vampirin Esmeralda

018 - Die Vampirin Esmeralda

Titel: 018 - Die Vampirin Esmeralda
Autoren: Dämonenkiller
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Abkürzung erwähnte. Sie sind sich jedenfalls beide einig, daß sie lieber meilenweit gehen würden, als die Abkürzung zu nehmen.«
    »Und den Grund dafür haben sie nicht genannt?«
    Tina wandte sich noch einmal an die beiden Einheimischen. Diesmal bekreuzigten sich beide und gestikulierten beschwörend.
    »Was ist?« fragte Lester.
    »Sie drücken sich nicht klar aus«, meinte Tina unsicher. »Aber in dem Gebiet, durch das die Abkürzung führt, passieren anscheinend unheimliche Dinge. Menschen sollen dort spurlos verschwunden sein und, und … Ich habe Angst, Lester. Wir wollen doch besser den Umweg über Puente Genil nehmen.«
    »Du glaubst doch nicht, daß ich etwas auf dieses Geschwätz gebe«, sagte er abfällig. »Du willst so schnell wie möglich zu deinen Eltern – also nehmen wir die Abkürzung. Und kein Wort mehr darüber!«

    »Das ist keine Straße, sondern ein Eselspfad«, murmelte Lester.
    Tina schwieg. Sie hatte kein Wort mehr gesprochen, seit sie von der überschwemmten Straße in diesen Feldweg abgebogen waren.
    Lester ließ sie schmollen. Er war ebenfalls zu stur, um den Versuch einer Versöhnung zu machen. In der Hochzeitsnacht würde schon alles wieder ins Lot kommen.
    Links und rechts des Weges standen jetzt Bäume. Lester fuhr in eine Kurve und plötzlich tauchte völlig überraschend ein Gebäude vor ihm auf. Er bremste abrupt und ließ den Wagen vor dem Haus ausrollen.
    »Halleluja!« rief er freudig aus. »Ich dachte schon, dieses Gebiet sei völlig ausgestorben. Wir haben Glück, Tina. Das sieht mir ganz nach einer Hosteria aus. Hier bekommen wir sicher Zimmer für eine Nacht.«
    Tina drückte sich tiefer in den Sitz und warf scheue Blicke durch die Seitenfenster des Wagens. Das ineinander verschachtelte Gebäude war im maurischen Stil gehalten. Die Läden der kleinen Fenster im Obergeschoß waren alle geschlossen; nur hinter einem brannte Licht. Die Fenster des Erdgeschosses waren dagegen fast alle erhellt. Die Tür zum Hauptgebäude stand offen. Ein verrottetes Schild über der zweiten Tür, von der eine Treppe in ein Kellergewölbe führte, verkündete, daß dies die Bodega sei, aber es drangen keine Geräusche an ihr Ohr, die verkündeten, daß sich hier Gäste in weinseliger Laune unterhielten.
    In der Tür erschien ein Mann mit einer schmutzigen Schürze. Er war korpulent, hatte ein feistes Gesicht, aber seine Haltung verriet andalusischen Stolz. Zweifellos handelte es sich um den Wirt und Besitzer des Gasthofes.
    »Hallo, Patron!« rief Lester vergnügt, während er aus dem Wagen stieg. »Haben Sie in Ihrer Hosteria noch Zimmer frei – Cuarto?«
    Der Wirt runzelte zuerst die Stirn, dann schien er zu verstehen. Er kam mit einem breiten, freundlichen Lächeln näher. »Si, Señor. Cuarto – cama matrimonio.«
    »Ausgezeichnet!« rief Lester überschwenglich. »Ein Zimmer mit Doppelbett wäre richtig. Das brauchen wir, nicht Tina?«
    Tina saß zusammengekauert auf dem Beifahrersitz. Sie wandte kurz den Kopf und sagte trotzig: »Ich steige nicht aus.«
    »Willst du im Wagen übernachten?«
    Ihre Verkrampfung löste sich etwas. In ihre Augen kam wieder der ängstliche Ausdruck, ihr Ton wurde bittend. »Lester, laß uns bitte weiterfahren!« sagte sie mit weinerlicher Stimme. »Dieses Haus ist mir unheimlich. Es macht einen so verkommenen Eindruck. Schau nur, wie schmutzig das alles ist! Fahren wir weiter!«
    Er spürte, wie abermals die Wut in ihm hochstieg. Er setzte gerade zu einer heftigen Entgegnung an, doch da schaltete sich der Wirt ein.
    »Ah, Sie sind Engländer!« meinte er in akzentreichem Englisch. »Ich hätte es am Kennzeichen sehen müssen. Sie haben einen englischen Wagen. Da, sehen Sie nur!« Er deutete zum anderen Ende des Parkplatzes. Wegen der Dunkelheit war der Wagen nicht sofort aufgefallen. »Das ist auch ein Engländer. Er ist heute nacht zu Gast bei mir.«
    »Ein Landsmann von mir? Was für ein Zufall! Tina, hast du das gehört? Der Wagen dort gehört einem Engländer. Jetzt erkenne ich, daß es sich um einen Rover handelt.«
    »Lester, ich möchte weiter. Ich fürchte mich.«
    »Wovor fürchtest du dich denn nicht?« rief er unbeherrscht. »Du hast vorm Autofahren Angst und vor dem Gewitter, willst nicht bei Nacht auf dieser Straße fahren und nun, wo ich eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden habe, weigerst du dich, den Wagen zu verlassen. Jetzt reicht es mir aber!«
    Der Wirt war ihrer kurzen Auseinandersetzung aufmerksam gefolgt, schien aber nicht viel
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