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018 - Die Vampirin Esmeralda

018 - Die Vampirin Esmeralda

Titel: 018 - Die Vampirin Esmeralda
Autoren: Dämonenkiller
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verstanden zu haben. Er fragte mit unsicherem Gesicht: »Soll ich Ihr Gepäck tragen?«
    »Ja«, antwortete Lester entschlossen. Er sperrte den Kofferraum auf und nahm einen Koffer heraus. »Das genügt. Wir bleiben nur eine Nacht.«
    Der Wirt packte den Koffer und ging auf das Haus zu. Tina schluchzte leise.
    »Hab dich nicht so!« herrschte Lester sie an. »Wenn diese Absteige für einen Rover-Fahrer gut genug ist, werden wir uns auch damit zufriedengeben können.« Er öffnete die Beifahrertür, zog Tina am Arm heraus und führte sie zum Eingang des Gasthofes. Ihr Widerstand war gebrochen; sie setzte sich nicht mehr zur Wehr, aber die Tränen rannen ihr nur so übers Gesicht.
    Das kann ja eine heitere Hochzeitsnacht werden , dachte er.
    Der Wirt stellte den Koffer an der Rezeption ab und ging hinter das Pult. Im Vorübergehen schlug er mit der Hand auf eine Glocke. »Rita, meine Frau, wird Ihnen die Zimmer zeigen«, erklärte er.
    »Ich freue mich aufs Bett«, sagte Lester und zwinkerte Tina zu, die sich aber von ihm abwandte.
    »Sie werden sich in meinem Haus sehr wohlfühlen«, versicherte der Wirt. »Ich gebe Ihnen die besten Zimmer. Ja, ja, es ist ein ruhmreiches, ehrwürdiges Haus. Alte Mauern. Uralt, Señor. Si. Ein Haus mit – wie sagt man – mit Tradition.« Er schnippte mit dem Finger, als er das gesuchte Wort gefunden hatte.
    Lester blickte sich ungeduldig um. »Wo ist Ihr anderer Gast – der Engländer? Hat er sich auf sein Zimmer zurückgezogen?«
    »Si. Aber er hat versprochen, in der Bodega meinen Wein zu kosten. Vorzüglicher Wein, Señor. Der Amontillado südlich von Cordoba.«
    Lester nickte ungeduldig. »Wo bleibt denn Ihre Frau?«
    Der Wirt zog unwillig die Stirn kraus. Wieder schlug er die Glocke, kräftiger diesmal, dachte jedoch nicht daran, seine Gäste selbst aufs Zimmer zu führen. Statt dessen versuchte er ihnen die Wartezeit zu verkürzen, indem er über die Geschichte seines Hauses plauderte. »Die meisten Mauern stammen noch aus dem 15. Jahrhundert. Damals haben hier Teufelsanbeter ihre Schwarzen Messen – äh – zelebriert. So sagt man doch, Señor – äh …«
    »Lester Nelson«, half ihm Lester aus. »Das ist meine Frau Christina. Wir sind frisch vermählt und befinden uns auf der Reise zu meinen Schwiegereltern, die in Cordoba wohnen.« Er hoffte, damit den Wissensdurst des Wirtes gestillt zu haben, und fügte noch hinzu: »Die Meldeformulare können wir sicherlich auch morgen vor der Abreise ausfüllen.«
    »Aber natürlich, Señor Nelson. Das alles hat Zeit. Man sagt auch, daß früher im Innenhof dieses Anwesens die Angeklagten der Inquisition zusammengetrieben wurden. Von hier aus wurden sie nach Cordoba gebracht. Ja, ja. Diese uralten Mauern haben viel Leid gesehen. Kennen Sie die Spanische Inquisition, Señor Nelson? Sie war grausamer als die Inquisition des übrigen Europa. Ich kenne furchtbare Geschichten.«
    Lester gab ihm mit einem Seitenblick auf Tina, die sich fröstelnd in eine Wandnische neben der Treppe drückte, ein Zeichen. »Meine Frau ist überaus ängstlich«, verriet er dem Wirt in vertraulichem Ton.
    Der Wirt mißverstand das, zwinkerte und raunte dann anzüglich: »Ich verstehe. Flitterwochen. Habe Verständnis, Señor Nelson. In Ihrem Kopf ist kein Platz für andere Dinge. Aber ein Geheimnis will ich Ihnen noch verraten: Man sagt, daß es in diesem Haus spukt. Es gibt ein Tor, durch das man ins Reich der Finsternis kommt – zu den Opfern der Spanischen Inquisition.«
    Tina gab einen seltsamen Laut von sich. Lester, der befürchtete, daß sie die letzten Worte des Wirtes gehört hatte, sagte rasch: »Ja, ja, schon gut. Unterhalten wir uns später darüber. Nun, ich sehe, daß Ihre Frau zu tun hat. Geben Sie mir den Schlüssel! Ich finde unser Zimmer auch allein.«
    »Nein, nein, Señor Nelson!« wehrte der Wirt kategorisch ab. »Ich werde Rita holen.« Er entfernte sich mit einem Schwall zünftiger Flüche.
    »Hast du so etwas schon einmal erlebt?« fragte Lester seine Frau. »Läßt uns ganz einfach stehen.«
    »Nutzen wir die Gelegenheit und …« Tina, die gerade einen letzten Versuch unternehmen wollte, Lester doch noch umzustimmen, verstummte. Ihre Augen weiteten sich, starrten an ihrem Mann vorbei.
    Er drehte sich um. Eine Frau in einem dunklen Umhang und mit einem Schleier vor dem Gesicht war aufgetaucht. Wortlos nahm sie den Zimmerschlüssel und den Koffer an sich und stieg damit die Treppe hinauf.
    Tina starrte ihr wie einem Gespenst nach. Sie
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