Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0179 - Der unheimliche Ritter

0179 - Der unheimliche Ritter

Titel: 0179 - Der unheimliche Ritter
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Zentrum. »Sie müssen mir nur das Ziel angeben, das diese Energie auffangen soll.«
    Henner Pol setzte sich in Bewegung, durchmaß den großen Laborraum, der nur einer von vielen war, mit raschen, ausgreifenden Schritten und blieb neben einem einfachen zehn Zentimeter hohen Prisma stehen, neben dem sich eine Art Leinwand erhob.
    »Versuchen Sie, in dieses Prisma zu strahlen. Sie kennen das Prinzip?«
    Zamorra nickte.
    Licht, das von einer Seite in den dreieckigen Kristall gelenkt wurde, wurde von diesem aufgefangen und auf der anderen Seite gebrochen wieder zum Austritt gebracht, war dabei aber bereits in seine farblichen Bestandteile vom Ultraviolett bis zum Infrarot zerlegt, und anhand dieses Spektrums ließ sich genau feststellen, welcher Art dieses Licht war. Fehlende Farbelemente blieben dunkel. Zamorra entsann sich der Fraunhoferschen Linien, die zum Beispiel für das Sonnenlichtspektrum eine ganz bestimmte und charakteristische Stellung einnahmen und jede Verwechslung mit etwas anderem ausschlossen.
    Verbrennende Materialien sandten Helligkeit, also Licht aus, und anhand des Spektrums war genau festzustellen, welcher Art die geprüften Stoffe waren und ob sie aus verschiedenen Stoffen zusammengesetzt waren. Auf diese Weise wollten Zamorra und Pol jetzt herausfinden, von welcher Beschaffenheit die Kraft einer entarteten Sonne war, die dem Amulett innewohnte!
    Pol verdunkelte den Laborraum von einem Schaltpult aus, bis es keine Helligkeit mehr gab.
    »Sind Sie fertig?« fragte er.
    »Ja«, erwiderte der Professor, der das Amulett vor sich mit beiden Händen umspannt hielt und sich darauf konzentrierte. Die Hieroglyphen, die niemand zu entziffern vermochte, weil sie einer nichtirdischen Schriftsprache entstammen mußten, kannte er und brachte durch leichten Druck einer Fingerkuppe eines dieser Zeichen in eine leicht veränderte Position; ein Phänomen, das nicht zu erklären war, weil diese Hieroglyphen im Normalfall nicht beweglich waren, aber im Moment der Benutzung mußte es in der silbernen Scheibe Strukturveränderungen geben, die eine Verschiebung der Hieroglyphen ermöglichte. Über sie war ein Teil der Funktionen des Amuletts zu steuern, aber von diesen Funktionen kannte Zamorra bislang nur einen winzigen Bruchteil. In seiner Gesamtheit würde das Amulett noch auf Jahrzehnte hinaus ein großes Fragezeichen bleiben.
    Zamorra konzentrierte seine Gedanken darauf, Strahlung einer ganz bestimmten Stärke auszusenden, während er das winzige Zeichen in seiner geänderten Stellung durch Finger druck festhielt.
    Leicht vibrierte die silberne Scheibe in seiner Hand, aber die Vibration war stärker, als sie eigentlich hätte sein dürfen! Sie vibrierte, als orte sie die Nähe eines Dämons und schien sich dabei auch noch unmerklich zu er wärmen.
    Zamorra konnte den blassen Energiefinger sehen, der aus dem Drudenfuß hervorstach und eine schwach leuchtende Brücke zum Prisma spannte. Pol schien ihn nicht zu sehen, weil er fragte: »Was ist jetzt?«
    »Es strahlt bereits«, sagte Zamorra.
    »Unsichtbares Licht?« stieß Pol überrascht hervor.
    Seine Finger bewegten Steuerschalter an seinem Pult. Uber der Leinwand öffnete sich ein Spalt und senkte eine phosphoreszierende Fläche herab. An einer Seite begann die Phosphorschicht hell zu leuchten, von winzigen schmalen Linien unterbrochen, die unbelichtet blieben. Fraunhofersehe Linien an einer anderen Stelle…
    »In Ordnung, Professor, Sie können die Bestrahlung einstellen«, sagte Pol jetzt. »Wir haben, was wir wollten.«
    Eine Kamera surrte in der Dunkelheit, in der es nur dieses Phosphor-Leuchten gab.
    Dann flammte die Beleuchtung wieder auf. Zamorra schloß geblendet die Augen, um sie dann nur ganz langsam wieder zu öffnen und sich an die Lichtflut zu gewöhnen. Henner Pol schien der Wechsel von Dunkelheit zu grellem Neonlicht nicht zu stören. Er eilte zur Kamera und entnahm ihr den belichteten Streifen.
    Das Phosphorband glomm immer noch schwach. Zamorra wollte schon eine Frage hervorbringen, aber mit einer schnellen Handbewegung hinderte der Astrophysiker ihn daran.
    »Kommen Sie mit…«
    Sie betraten einen anderen Raum, der ebenso wie das große Labor durch Air-condition mit frischer Luft in ständig gleichbleibender Temperatur versorgt wurde, weil es keine Fenster nach draußen gab, durch die man lüften konnte.
    Hier gab es wieder eine Leinwand, auf der aber ein Farbband von Infrarot bis Ultraviolett. Beide Extreme waren nur zu ahnen, weil sie von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher