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0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady

0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady

Titel: 0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nichts sehen wollen.
    »Haben Sie jemanden sehen können?« fragte Bryont.
    Dina und Burgess schüttelten den Kopf. »Nichts. Sie kippten auf einmal dumpf polternd um.«
    »Dann war es ein Gespenst, das mich niedergeschlagen hat«, brummte der Lord und massierte mit der Linken sein Genick. Dina lachte. »Gespenster gibt’s doch nicht«, behauptete sie.
    »Ich wäre mir da gar nicht so sicher«, murmelte Bryont und sah Burgess prüfend an. Er konnte seine Para-Fähigkeiten immer noch nicht einsetzen.
    »Soll ich dich nach Hause bringen?« fragte Burgess das Mädchen.
    »Du sollst verschwinden«, sagte sie schroff. »So einfach, wie du vorhin mit dieser Mieze losgezogen bist, kannst du es dir mit mir nicht machen. Hau ab, lauf ihr doch hinterher!«
    Besser nicht, dachte Bryont.
    »Ach, mach doch, was du willst«, murrte Stephen Burgess und stiefelte davon. Die Rothaarige sah ihm nach, und im Licht der Neonreklame sah Bryont es plötzlich in ihren Augen feucht schimmern.
    Es hat sie erwischt, dachte er. Sie will es nur nicht vor sich selbst zugeben. Hoffentlich weiß sie, wo er wohnt und umgekehrt.
    Burgess stieg in einen dunklen Triumph und fuhr los. Bryont prägte sich das Kennzeichen ein. Notfalls konnte man den Mann über die Fahrzeugnummer ausfindig machen. Der Lord beschloß, sich ein wenig um Burgess zu kümmern.
    »Darf ich Sie dann nach Hause fahren? Mein Wagen steht hinter der Kreuzung.«
    »Sie scheinen den ganzen Tag über nichts anders zu tun zu haben als sich von Gespenstern niederschlagen zu lassen und kleine Mädchen anzumachen«, sagte sie. »All right, dann spielen Sie mal Chauffeur.«
    »Darf ich bitten, Mylady«, sagte Bryont und reichte ihr den Arm zum Unterhaken.
    Als sie die Kreuzung fast erreicht hatten, kam aus Geradeausrichtung ein schwarzer Bentley. Das Fernlicht flammte grell auf und blendete den Lord und die Rothaarige. Bryont war schon bereit, zur Seite zu springen und das Mädchen mit in Deckung zu reißen, aber der große Wagen raste nicht auf ihn zu, sondern glitt vorbei. Durch die Blendung war Bryont wieder nicht in der Lage, sich das Kennzeichen zu merken.
    Aber wie eine Frosthand traf ihn ein fremder Gedanke.
    Das war nur eine Warnung, Llewellyn!
    Und ein gespenstisches Lachen folgte, das nur der Lord wahrnehmen konnte. Unwillkürlich zuckte er zusammen.
    ***
    Später stand Stephen Burgess am Fenster seines Living-Room. Es war weit geöffnet, und die kühle Nacht kam herein und umhüllte ihn. Blaß schimmerte der Mond zwischen den Zweigen der hohen Bäume, die die Villa umgaben.
    Burgess sog die Nachtluft in sich hinein. Er dachte an Dina, die Rothaarige. Irgendetwas zog ihn zu ihr. Das Mädchen gefiel ihm, auch ihre Reaktion.
    Die Schwarzhaarige… er wußte nicht einmal, wie sie hieß. Er war in ihren Bann geraten, und er wußte, daß er sie schon bald Wiedersehen würde. Es war ein unentrinnbarer Zwang.
    Aber da war Dina.
    Burgess war sicher, daß er eine Lösung finden würde.
    Ein seltsames Ziehen durchdrang ihn, als wolle sich sein Körper verformen, aber es ließ wieder nach. Mit leichtem Flügelschlag glitt etwas zwisehen den Bäumen hin und her. Burgess glaubte eine Fledermaus zu erkennen.
    Seine Fingerspitzen glitten über jene Stelle seines Halses, wo er den brennenden Kuß der fremden Schönen gespürt hatte. Es war ihr Abschiedskuß gewesen, und es war wie Feuer. Doch er fühlte nichts.
    Er trat vom Fenster zurück, obgleich ihn etwas in die Nacht hinaus ziehen wollte. Er schloß das Fenster. Die Nacht war schon weit vorangeschritten, in ein paar Stunden wurde es schon wieder hell.
    Burgess warf sich in einen Sessel. Er konnte nicht einschlafen.
    Erst als die Sonne durchbrach, erfaßte ihn eine eigentümliche, schwere Müdigkeit, und er schlief im Sessel ein, ohne es zu merken.
    ***
    Spät in der Nacht rollte auch der Llewellyn zu seinem Hotel zurück. Er fuhr mit dem Aufzug nach oben. Mit seinen Gedanken war er immer noch bei der Unheimlichen und ihrem Chauffeur. Die beiden mußten sehr stark ein. Es war fraglich, ob er allein mit ihnen fertigwerden würde.
    Denn Bryont Saris betrachtete die Warnung als eine Herausforderung. Er würde nicht zurückstecken, im Gegenteil. Das Böse war aktiv, und es mußte in seiner Aktivität eingeschränkt werden.
    Sie mochte eine der Hexen sein, die es in letzter Zeit wieder verstärkt gab. Die Hexenclubs schossen förmlich wie die Pilze aus dem Boden, und aus der Masse der Scharlatenerie ragten auch erheblich viele heraus, die echte
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