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0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady

0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady

Titel: 0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady
Autoren: Werner Kurt Giesa
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den Bentley und fuhr etwas vorsichtiger weiter.
    Er ahnte nicht im Mindesten, wem er da wirklich begegnet war…
    ***
    »Hallo«, sagte die schwarzhaarige Fremde.
    Obgleich die Musik dröhnte und sie leise gesprochen hatte, hatte Stephen Burgess sie verstanden. Die Lady blieb am Rand der Tanzfläche stehen und sah sich langsam um. Plötzlich kreuzten sich ihre Blicke.
    Burgess war elektrisiert. Etwas sprang über. Das Girl, Dina, war so gut wie abgemeldet.
    Langsam erhob er sich.
    »Was ist denn jetzt los?« fragte die Rothaarige.
    Burgess antwortete nicht. Langsam ging er auf die Schwarzhaarige zu. Knapp vor ihr blieb er stehen. »Hallo.«
    Ihre Augen waren schwarz wie der Tod, und sie lächelte ihm zu.
    Und sie tanzten.
    Tanzten, während aus den Lautsprechern Alan Parsons’ Poe-Adaption erklang. To my amazement there stood a raven…
    Keinen Raben, aber eine Fledermaus erkannte er in der Form des Ringes, den die Fremde trug. Aber es verwunderte ihn nicht einmal. Auch nicht, daß die Fremde und er plötzlich in der Mitte der Tanzfläche sich bewegten und die anderen einen Ring um sie bildeten.
    Das Lied verklang, wurde wieder von dem für das STARLIGHT typischen Disco-Sound abgelöst.
    Sie tanzten weiter.
    Stephen Burgess glaubte in den Augen der Frau zu versinken. In ihnen sah er ein ganzes Universum.
    Und den Tod.
    Er konnte ihn nicht schrecken.
    Er wußte es nicht einmal.. Er war nicht einmal er selbst. Ein seltsamer Zauberbann hatte ihn erfaßt und hielt ihn gefangen.
    Und irgendwo am Rand stand ein rothaariges Mädchen und sah mit verbittertem Gesicht zu. Dina hatte sich vom Abend einiges erhofft. Aber jetzt war alles vorbei.
    Eine seltsame Leere breitete sich in ihr aus, und sie begann die Fremde zu hassen. Wer war sie?
    Einmal sah sie herüber, als fühle sie die bohrenden Blicke, und Dina erschauerte. Im zuckenden Licht und den rotierenden Laserblitzen wirkte die Fremde plötzlich furchterregend.
    Dina setzte sich in Bewegung und verließ wortlos die Discothek.
    Draußen traf sie mit jemanden zusammen und konnte ihm nicht mehr ausweichen. Sie taumelte, und der Mann fing sie auf.
    »Nicht so stürmisch, Lady«, sagte er mit einer sonoren Stimme. »Lieber locker vom Hocker als hektisch über’n Ecktisch…«
    Er mochte irgendwo zwischen fünfundzwanzig und dreißig angesiedelt sein und war teuer gekleidet.
    Dina sah seine Augen.
    Und sie glaubte, die Ewigkeit zu sehen.
    ***
    Lord Saris bog an der nächsten Kreuzung ab und hielt an. Der Motor des Phantom erstarb. Saris op Llewellyn lehnte sich zurück.
    Etwas war mit dem Chauffeur los. In ihm glaubte Saris das Böse in Person gesehen zu haben.
    Saris, Oberhaupt des Llewellyn-Clans und Sproß der Erbfolge, besaß das, was man den sechsten Sinn nannte. In seinen früheren Leben, von denen er nicht mehr wußte, als daß es sie gegeben hatte, hatte er genug Kenntnisse druidischer Magie sammeln können, um sie im Unterbewußtsein bereit zu halten.
    Die Erbfolge … es mußte sie seit rund 31 200 Jahren geben, also bereits seit einer Zeit, in der niemand auch nur von der Existenz der Schotten zu träumen gewagt hatte. Noch fast zwölf Jahre hatte Sir Bryont zu leben und würde damit auf die Stunde genau ein Jahr älter werden als sein Erbfolge-Vorgänger, dessen Reinkarnation er war. Er kannte die Stunde seines Todes, und neun Monate vorher würde er einen Sohn zu zeugen haben, in dessen Körper seine Seele im Moment der Geburt glitt, um in diesem Körper wiederum ein Jahr älter zu werden als — der jetzige Lord op Llewellyn. Seit langer Zeit hatte niemand mehr versucht, dieses Geheimnis zu enträtseln; man hatte einfach vor dem magischen Phänomen kapituliert, das sich nicht erklären ließ, aber dafür sorgte, daß jeder Lord der Erbfolge ein Jahr länger lebte als sein Vorgänger.
    Sir Bryont lebte seit 253 Jahren.
    Und in diesen 253 Jahren hatte er genug erlebt, um das Böse in dem untersetzten Chauffeur zu erfüllen. Jener wandelte im Schatten Luzifers…
    Der blonde Lord, der körperlich nicht mehr gealtert war, seit er das fünfundzwanzigste Lebensjahr erreicht hatte, malte ein paar magische Zeichen in die Luft und sprach ein Wort aus, das es in keiner menschlichen Sprache gab.
    Aus dem Nichts entstand, nur für ihn sichtbar, ein Abbild des Chauffeurs, aber kein Abbild in normalem Sinn. Saris sah dessen Inneres. Und er erschrak.
    Daß der Chauffeur nur einen Parkplatz suchte, weil es vor dem STARLIGHT nur Halteverbote gab, interessierte ihn nicht, aber
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