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0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

Titel: 0177 - Der Gangster, dem New York gehörte
Autoren: dem New York gehörte Der Gangster
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verstört, das Haar hing ihm in die Stirn und der Kragen seines Hemdes stand offen.
    »Ich kann es nicht verstehen«, stammelte er ein über das andere Mal.
    Wir fuhren in die vierte Etage des Untersuchungsgefängnisses. Aus der glatten Front der geschlossenen Zellentüren sprang eine offene Tür vor: Zelle 421, belegt mit dem Untersuchungshäftling Kid Varuzzo.
    Der Junge lag ausgestreckt auf der Pritsche. Auf den ersten Blick schien er zu schlafen, aber eine seltsame Steifheit hatte bereits seinen Körper befallen.
    Ich trat an die Pritsche heran, hob eines der geschlossenen Augenlider. Ich sah nur das Weiße, keine Pupille, keine Iris.
    »Wo bleibt der Arzt?«, fragte ich den Direktor.
    »Er ist benachrichtigt. Er muss jeden Augenblick kommen.«
    Der Doc kam einige Augenblicke später. Er unterzog Varuzzos Körper einer kurzen Untersuchung.
    »Tot«, entschied er.
    »Und woran?«
    »Keine Ahnung! Ich sehe keine Anzeichen von Gewaltanwendung. Vielleicht ein Herzschlag.«
    »Doc, der Junge war fünfundzwanzig Jahre alt und so gesund wie ein Fisch. Er ist nicht gestorben! Er ist umgebracht worden.«
    Wortlos ging der Arzt in die Zelle zurück. Es war ziemlich scheußlich anzusehen, wie er dem Toten mit Gewalt den Mund öffnete und die Rachenhöhle untersuchte.
    »Ja«, sagte er dann, als er sich aufrichtete. »Verfärbung der Schleimhäute, angeschwollene Zunge. Scheint vergiftet worden zu sein, aber Genaues kann ich erst sagen, wenn er obduziert worden ist.«
    Ich sah den Direktor an. Er verstand die unausgesprochene Frage.
    »Einer unserer Beamten fehlt«, stammelte er. »Er hat während seines Dienstes das Gefängnis verlassen und ist nicht zurückgekommen. Er hatte Dienst in diesem Trakt.«
    Ein paar Minuten später hatten wir alle Leute zusammen, die mit Chris Baker in Berührung gekommen waren. Fünf Minuten genügten, um festzustellen, dass nur Baker als Täter in Betracht kam. Der Direktor gab der Meinung aller Ausdruck.
    »Das ist einfach nicht zu glauben, Baker ist seit zwanzig Jahren ein zuverlässiger Beamter.«
    »Vielleicht war es gar nicht Baker«, gab Phil zu bedenken.
    »Unmöglich«; antworteten die Beamten, die den Tordienst versahen. »Wir haben ihn doch gesehen, und wir kennen ihn seit Jahren.«
    »Hat Baker Familie?«
    »Nur eine Frau.«
    »Geben Sie mir die Adresse!«
    Ich rief das Hauptquartier an und ließ einen Mann zu Mrs. Baker schicken. Gleichzeitig gab ich einen Fahndungsbefehl nach dem blauen Ford und nach einem Mann in der Uniform eines Gefängniswärters durch, aber ich versprach mir nicht viel davon. Ein Bursche, der seine Tat so gut vorbereitet hatte, hatte mit Sicherheit auch seinen Fluchtweg sorgfältig geplant.
    Ich bat den Arzt, die Obduktion sofort zu veranlassen und den Befund an das FBI-Distriktbüro zu schicken. Dann winkte ich Phil zum Jaguar.
    »Den Rest können wir auch morgen noch erledigen. Ich möchte noch jemandem einen Besuch abstatten.«
    »Ich verstehe«, sagte Phil, »Atlantic Hotel. Auch ich bin neugierig auf Carel Kenneths Gesicht.«
    ***
    Die Hotelhalle war leer im Halbdunkel. In der Empfangsloge döste der Nachtportier und schreckte hoch, als Phil und ich an den Tisch traten.
    Wir wussten, dass Kenneth die Wahrheit gesagt hatte, als er uns das Atlantic Hotel als Aufenthaltsort nannte.
    »Ist Mr. Kenneth auf seinem Zimmer?«, fragte ich.
    »Ja«, antwortete der Nachtpartier. »Er fühlte sich nicht wohl und hat den ganzen Abend sein Zimmer nicht verlassen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Er rief etwa um zehn Uhr abends an und bat, man möge ihm heißen Tee heraufschicken. Ich nahm selbst den Auftrag entgegen.«
    »Wer führte ihn aus?«
    »Der Etagenkellner, Sir!«
    »Ich möchte ihn sprechen.«
    »Sehr wohl, Sir. Ich werde ihn rufen lassen. Er schläft im Hotel, aber ich muss ihn wecken. Sein Dienst ist vorüber.«
    Ein paar Minuten später stand uns der verschlafene und nicht ganz vollständig angezogene Etagenkellner gegenüber.
    »Sie haben Carel Kenneth heute Abend um zehn Uhr Tee gebracht?«
    »Ja, Sir, Zimmer 312. Mr. Kenneth sagte mir, ich sollte den Tee auf den Tisch stellen.«
    »Sie haben also mit ihm gesprochen?«
    Der Kellner sah mich aus verschlafenen Augen an.
    »Selbstverständlich, Sir!«
    Phil und ich wechselten einen Blick.
    »Klassisches Alibi«, sagte mein Freund leise.
    »Trotzdem sehen wir ihn uns an«, antwortete ich wütend. -Wir ließen uns zum Zimmer 312 führen. Der Nachtportier klopfte an.
    »Sie werden gewünscht, Mr.
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