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0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

Titel: 0177 - Der Gangster, dem New York gehörte
Autoren: dem New York gehörte Der Gangster
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Mann ist zuzutrauen, dass er wegen einer Frau den Kopf verliert, aber es war undenkbar, dass ein immer korrekter Beamter wie Baker einen so heimtückischen Mord beging.
    Zehn Tage lang liefen die Nachforschungen nach Baker auf vollen Touren, aber sie blieben ergebnislos.
    »Wenn der Gefängniswärter wirklich seine Hand zu einem Mord hergegeben hat«, sagte Phil, »so hat er für diese Tat wahrscheinlich schon mit seinem Leben 16 büßen müssen. Aber wir haben keinen Zeugen mehr gegen Raoul Vesters.«
    ***
    Wir hatten keinen Zeugen mehr. Die Geschworenen sprachen das ›Nicht schuldig.‹
    Phil und ich saßen im Gerichtssaal, als der Richter im Anschluss an den Spruch der Geschworenen das Urteil verlas: »Sie werden aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Die Kosten trägt die Staatskasse.«
    Während die Zuhörer aus dem Saal drängten und Vesters zum letzen Mal in seine Zelle zurückgebracht wurde, warteten Phil und ich, bis die Ausgänge frei wurden.
    »Eine böse Niederlage, G-man«, sagte eine Stimme hinter uns. Leicht hinkend schob sich Carel Kenneth in unser Blickfeld.
    »Und ein Triumph für Sie«, ergänzte ich.
    Er zuckte die Achseln. »Jedermann liebt es, seine Prophezeiungen in Erfüllung gehen zu sehen.«
    Ich sah mir den Mann an, wie er so vor mir stand, das höhnische Lächeln in den Mundwinkeln, die Augen hinter den dicken Brillengläsern verborgen, und plötzlich wusste ich, wusste es mit absoluter und unumstößlicher Gewissheit, dass er der Urheber dieser Verbrechen war.
    »Hören Sie, Kenneth«, sagte ich leise. »Jetzt werde ich etwas prophezeien. Sie werden nicht an einer Kugel sterben wie Ihr Bruder. Sie werden auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet werden.«
    »G-man, ich bin sicher, dass sich Ihre Voraussage nicht erfüllen wird«, antwortete er, drehte sich um und hinkte dem Ausgang zu.
    Wir fuhren zum Gefängnis, in das Raoul Vesters noch einmal gebracht worden war, wenn auch nur, um seine Sachen zu holen. Wir fanden ihn, bereits ohne Bewachung, in der Asservatenkammer, wo ihm die Dinge ausgehändigt wurden, die er bei seiner Verhaftung bei sich getragen hatte.
    »Wir haben mit dir zu reden, Raoul«, sagte ich.
    Er maß uns mit einem verächtlichen Blick.
    »Keine Sekunde länger bleibe ich in dem Bau«, knurrte er. »Ihr habt mich schon viel zu lange hier festgehalten.« Sein finsteres Gesicht zerbarst zu einem breiten Grinsen. »Und dazu noch unberechtigt! Das Gericht hat es bestätigt. Habt ihr es nicht gehört?«
    Wir antworteten nicht. Er tat zwei Schritte auf uns zu, lachte mir ins Gesicht und höhnte: »Wegen dieses Mordes wirst du mich nicht auf den Stuhl schicken, G-man, nie mehr. Ein schönes Gesetz, das bestimmt, dass ein Mann wegen der gleichen Tat nicht zum zweiten Mal vor ein Gericht gestellt werden kann, ein großartiges Gesetz.«
    Seine kleinen Augen funkelten. »Man sollte es sich überlegen, sich ruhig für jedes gedrehte Ding vor dem Richter bringen zu lassen. Wenn man freigesprochen wird, kann man alle Sorgen ein für alle Mal begraben.«
    »Du freust dich zu sehr auf deine Freiheit, Raoul«, sagte ich ruhig. »Draußen wartet auch der Mann, dessen Namen du nicht nennen wolltest. Für den Mann bist du eine ständige Gefahr. Daran solltest du denken.«
    »Willst du mir Angst machen, G-man? Damit hast du kein Glück. Weißt du, warum?«
    Er machte eine Pause, aber als keiner von uns sprach, fuhr er fort: »Dieser Verräter Kid Varuzzo ist vergiftet worden. Wenn der Mann, von dem ihr faselt, mein Feind wäre, so hätte er auch mich beseitigen lassen können.«
    »Bei dir wäre es schwerer gewesen«, antwortete ich leichthin. »Du bist ein gerissener und misstrauischer Ganove. Du hättest einen Becher mit irgendwelcher Brühe auch dann nicht ausgetrunken, wenn ihn dir ein Gefängniswärter gereicht hätte. Dein Auftraggeber ging kein Risiko ein. Er wählte Varuzzo. Für dich bieten sich ihm Gelegenheiten genug, wenn du diese Mauern hinter dir hast.«
    Jetzt erlosch das Grinsen, und allein das kam mir beinahe vor wie ein Sieg.
    Mit einem kurzen Knurren drehte sich Vesters um, raffte seine Sachen an sich und ging auf die Tür zu. Im Rahmen drehte er sich noch einmal um.
    »Ich habe keine Angst, G-man«, grollte er. »Ich habe so wenig Angst, dass ich sogar in New York bleibe.«
    »Chicago wird sich freuen«, sagte ich kalt.
    ***
    Der Mann, der sich in mein Büro wälzte, war groß und schwer, wie ein Elefant, und er schnaufte wie ein Walross, das einen Weltrekordversuch über
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