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0176 - In letzter Minute

Titel: 0176 - In letzter Minute
Autoren: Unbekannt
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gegenüber. Quar Mestre blickte ihn an. „Wie immer, von vorn?" Zum 64. Mal begannen sie Berechnungen anzustellen. Irgendwo mußte der Fehler doch stecken!
    „Leyden, oder ist das, was wir als Konstante sehen, gar keine?"
    sagte plötzlich Mestre.
    Tyll Leyden blickte nicht einmal auf. „Mestre, machen Sie mich nicht verrückt. Wie kommen Sie bloß auf diese Wahnsinnsidee?"
    „Wie kommt man darauf, Leyden? Es schoß mir eben so durch den Kopf..."
    Ein leichtes Zittern lief durch den Boden. Beide Männer grinsten sich etwas schadenfroh an. Dieses Zittern kannten sie inzwischen alle. Irgendwo in den Tiefen dieses Gebäudes, in irgendeinem Labor, war mal wieder ein Versuch mit Wasserstoffsuperoxyd und B-Wirkstoff mißlungen.
    Nicht nur sie kamen nicht vorwärts; ihren anderen Kollegen erging es nicht besser. Aber war das ein Trost?
    Sie lebten wie die ersten Menschen! Nur hatten diese ersten Menschen noch keine Strahlwaffen, mit denen sie sich die tägliche Nahrung erjagen konnten.
    Die ersten Menschen auf diesem Dschungelplaneten aber besaßen Handstrahler und beschafften sich damit nicht nur Nahrung, sondern schützten sich auch vor der Vernichtung.
    Vollzählig hatte sich die Besatzung der ERIC MANOLI auf einem tropenfeuchten, marsgroßen und menschenleeren Planeten retten können. Aber während der Stolz des Imperiums, die ERIC MANOLI, nach dem harten Aufprall immer tiefer in den Morast absackte und die teuflische Flut der Hornschrecken schon dabei war, sich die letzten Decks zu erobern, war es den Menschen gelungen, sich in fünf Kaulquappen auf die andere Seite des Urwaldplaneten zu retten.
    Rhodans Versuch, aus seinem abgestürzten Flaggschiff Lebensmittel zu bergen, war nicht mehr durchzuführen gewesen.
    Als sie über dem Raumer anhielten, der zu zwei Driftein im Sumpf steckte, beobachteten sie mit Entsetzen, wie Hornschrecken sich durch die Kugelwandung nach außen fraßen und sich anschickten, über die unberührte Welt herzufallen. Unverrichteterdinge waren die Kaulquappen wieder zum Rettungsplatz zurückgeflogen. Aber wenn auch die über 2000 Köpfe zählende Menschenmenge über keine Lebensmittelvorräte verfügte, so bedeutete dies im Augenblick keine Gefahr. Mit Hilfe der fünf Kaulquappen und ihrer Bewaffnung mußte es ein leichtes sein, Großwild zu jagen. Zwei Stunden danach machten viele jedoch die Feststellung, daß das Großwild etwas zu groß war!
    Im Strahlfeuer zweier Kaulquappen brach ein tierischer Gigant von achtzig Metern Länge, zwanzig Metern Höhe und gut zehn bis zwölf Metern Dicke einen halben Kilometer vor ihrem Lager tödlich getroffen zusammen.
    Eine halbe Stunde später drängten sich 2200 Menschen wieder in fünf Kaulquappen zusammen, die nacheinander starteten. Sie flohen buchstäblich in letzter Minute vor Gestank und Giftgas! Der tote Riesenkörper zeigte plötzlich eine Gasentwicklung, die so stürmisch verlief, daß das vorher feste Fleisch des Tieres schwammig wurde, zu kochen begann und dabei einen unerträglichen Geruch verbreitete.
    Einem Luftanalytiker war es zu verdanken, daß die heimtückische Gefahr entdeckt wurde, bevor sie Menschenopfer kostete. Dem Mann sträubten sich die Haare, als ihm die Analyse den erstaunlich hohen Zyangehalt der Luft verriet. Glaubte er in den ersten Minuten noch an ein Versagen des kleinen Analysators, so belehrten ihn zunehmender, immer unerträglicher werdender Gestank und steigender Zyangehalt bald eines Besseren. Der Luftanalytiker lief zur Übertragung und stellte sämtliche Lautsprecher auf größte Lautstärke. Dann gab er durch, welche Gefahr auf alle zukam! Perry Rhodan, der als letzter an Bord des 60 Meter durchmessenden Fernaufklärers stieg, blieb in einigen hundert Metern Höhe über dem Ungeheuer stehen und beobachtete den unglaublich schnellen Verfall des Kadavers.
    Dann nahm auch die fünfte Kaulquappe Fahrt auf und folgte den anderen vier, die mit NNW-Kurs davongeflogen waren.
    Beim Absturz der ERIC MANOLI hatte die Besatzung wenig Gelegenheit gehabt, sich die Welt näher anzusehen, auf der sie Rettung vor den Horn-schrecken finden wollte. Was der Rundsichtschirm den Leuten gezeigt hatte, war eine dunkelgrüne Welt ohne Meere, aber mit einigen ausgedehnten Gebirgszügen, von denen nur die höchsten Spitzen nicht von dem grünen Teppich bedeckt waren.
    Der grüne Teppich zeigte sich nur stellenweise als verfilzter Urwald. Weite Strecken lagen unter grünlich schillernden Sümpfen, tückischen Morasten, und darüber
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