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0176 - Der Haß der Verdammten

0176 - Der Haß der Verdammten

Titel: 0176 - Der Haß der Verdammten
Autoren: Der Haß der Verdammten
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haben Sie uns den Namen dieses Menschen, den Sie verdächtigen, nicht genannt?«
    Er blieb stehen und blickte mich mit seinen scharfen hellen Augen fest an: »Ich wollte nur hören, ob Sie ihn schon gegriffen hätten.«
    »Aber…«
    »Ich kann Ihnen den Namen nicht nennen.«
    »Wollen Sie den Verbrecher etwa decken?«
    Er presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Ich kann nicht beschwören, ob dieser Mann der Mörder meiner Frau oder der Entführer meines Enkels ist. Und deshalb kann ich ihn nicht angeben.«
    »Sie müssen es!«
    Er schüttelte den Kopf. Phil war zu uns gekommen. »Denken Sie doch an den kleinen Harry, Mister Wilkerton! Wer weiß, wo er jetzt steckt? Wie es ihm geht, welche Angst er ausstehen muss.«
    »Ist der Mann ein Bekannter Ihrer Familie?«, fragte ich.
    James Wilkerton ging langsam an mir vorbei zu dem Korridorfenster. Er blickte eine geraume Zeit schweigend in den Hof hinunter. Dann sagte er: »Es ist mein Sohn.«
    Wir waren ihm gefolgt. Wie angewurzelt standen wir hinter ihm. Endlich stieß ich hervor: »Ihr Sohn, aber…«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, nicht George. Der ist tot. Es ist Jimmy.«
    »Wir haben bisher nichts von seiner Existenz gewusst.«
    »Das kann sein. Es weiß auch wohl sonst kaum noch jemand, außer mir und seiner Mutter, von seiner Existenz.«
    Ich weiß nicht, wie ich auf den Gedanken gekommen bin. Plötzlich hörte ich mich sagen: »Und seine Mutter ist Mrs. Judy Hopkins?«
    Er warf den Kopf zu mir herum. »Sie kennen sie?«
    »Ja, ich habe sie wegen eines Telefongespräches aufgesucht, das sie mit Ihrer Frau führte.«
    »Und?«
    Ich zuckte die Schultern. »Wo ist Ihr Sohn jetzt?«
    »Ich weiß es nicht.« Der alte Mann lehnte die Stirn gegen die Scheibe und schloss für einen Moment die Augen.
    »Ich weiß es wirklich nicht. Er ist immer woanders. Er kam erst auf die Welt, als ich längst mit Peggy verlobt war. Ich hatte nichts von seiner Existenz gewusst. Bis ich Judy, meine ehemalige Freundin, eines Tages mit ihm auf der Straße traf. Ich sah sofort, dass der Junge ein Wilkerton war.«
    »Haben Sie für ihn gesorgt?«
    »Natürlich. Er hat es nicht schlechter gehabt als George. Er ist wie ein Fürstenkind erzogen worden, war auf dem College und hat alles bekommen, was einen anständigen Menschen aus ihm hätte machen können. Aber er wurde ein Tagedieb, ein Nichtstuer und Betrüger. Obgleich er jeden Monat von mir einen dicken Scheck bekam, fälschte er dennoch Schecks auf meinen Namen. Ich habe ihn aufgesucht und ihm angedroht, ihn anzuzeigen, wenn er das nicht unterlassen würde. Er betrog weiterhin. Da habe ich die monatliche Zuwendung gesperrt.«
    »Wann war das?«
    »Vor einem Vierteljahr.«
    Phil pfiff durch die Zähne.
    »Und weiter?«
    »Er rief mich an und meinte, dass ich das bitter bereuen werde. Schließlich sei er mein Sohn, und ich wäre für ihn verantwortlich. Das ist natürlich alles Unsinn. Er ist heute einundvierzig Jahre alt, hat sein Lebtag noch nichts getan, bekam jeden Monat von mir viertausend Dollar und Sonderzuwendungen für Autoanschaffungen, Urlaubsreisen und dergleichen. Er hat gelebt wie ein Millionär.«
    »Und seine Mutter?«, forschte ich.
    »Wir haben uns seit jenem Treffen damals auf der Straße nicht wieder gesehen. Das Geld habe ich auf Jimmys Namen an ihre Adresse geschickt. Als er siebzehn war, forderte er mich auf, es an seine eigene Anschrift zu schicken. Wie es Judy erging, weiß ich nicht. Sie hat sich damals so böse auf der Straße von mir abgewendet, dass ich es vorzog, jede Bindung zu ihr fallen zu lassen.«
    »Aber Ihre Frau war doch mit Mrs. Hopkins befreundet?«
    »Leider. Peggy hatte ein mitleidiges Herz. Sie konnte es sich nie verzeihen, dass sie der anderen Frau ein Leid zugefügt hatte, wie sie es nannte. Indem sie mich ihr weggenommen hatte. So sah sie es vier Jahrzehnte hindurch. Dabei hatte ich mich damals von Judy getrennt, weil wir beide zu der Ansicht gekommen waren, dass wir nicht zueinander gehörten. Ich ahnte damals ja noch nichts von dem Kind.«
    »Und Jimmy ist wirklich Ihr Sohn?«
    Der Mann blickte mich an. »Ja, wenn Sie ihn sehen, wissen Sie es sofort.«
    »Wo wohnt er?«
    »Ich kann ihn nicht verraten.«
    »Mister Wilkerton. Wir wissen es in wenigen Minuten, auch wenn Sie es uns nicht sagen.«
    »In der Fordham Road 402, direkt gegenüber der Fordham University. Er hat die Wohnung damals von mir bekommen, als er angeblich die Universität besuchen wollte. Aber er hat es nie
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